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Pünktlich um 18Uhr verlasse ich das Gebäude und entdecke Jaces Wagen ein Stück die Straße runter.
„Hey", sage ich, als ich einsteige.
„Hi."
„Können wir erst kurz zu mir fahren? Ich weiß, das ist ein totaler Umweg, aber ich brauche ein paar frische Sachen."
Ich sehe ihn hoffnungsvoll an und er nickt. „Geht klar."

Später in seiner Wohnung schlägt er vor etwas vom Chinesen zu bestellen und ich willige ein.
Er lässt sich aufs Sofa fallen und ich kann nicht wieder stehen und schmeiße mich auf ihn drauf.
„Uff", stöhnt er erschrocken und fängt dann an zu lachen. „Nette Aussicht."
Ich liege auf seiner Brust und durch den Schwung ist mein Oberteil ziemlich weit runtergerutscht und offenbart ihm einen hübschen Blick auf meine Oberweite.
Ich beiße mir wieder auf die Unterlippe und schmiege mich enger an ihn.
Seine Arme umschlingen mich fest und er dreht uns schwungvoll herum, sodass er über mir liegt. Das wir dabei fast vom Sofa fallen scheint ihn kaum zu kümmern.
Er küsst mich, neckend beiße ich ihm in die Lippe und kralle mich in seinen Rücken.
Leider werden wir kurzdarauf von der Klingel unterbrochen.
„Das ist das Essen", grummelt Jace und stützt sich hoch.

Die Woche verstreicht, die Firmenparty rückt näher und schließlich ist es Samstag. Jeden Abend habe ich Jace getroffen. Ich weiß genau, dass ich dringend mit ihm klären muss, was wir sind, aber ich habe Angst vor dem was dabei rauskommt. Noahs Warnung schwirrt noch immer in meinem Kopf und ich werde sie nicht los.
Mit ihm habe ich mehrfach gesprochen und ihm die Handynummer von meinem Bruder gegeben, weil ich glaube, dass er mal jemanden braucht der das gleiche durchgemacht hat wie er.
Erin hilft mir mich für die Party fertig zu machen. „Willst du irgendwen beeindrucken?", fragt sie, bevor sie mit dem MakeUp anfängt.
Ich muss schlucken und an Jace denken.
„Okay. Erzähl mir alles. Sag bloß du hast immer noch Kontakt zu diesem Hottie Jonathan Clark?", bohrt Erin aufgeregt.
Ich laufe rot an und Erin beginnt zu kreischen. „Ich wusste es doch. Erzähl mir alles."
Aufgeregt lässt sie sich auf mein Bett plumpsen.
Ich gestehe ihr, was in der letzten Woche alles passiert ist und Erin schüttelt ungläubig den Kopf.
Als ich geendet habe ist sie baff. „Krass. Okay, das heißt du willst auf jeden Fall heute jemanden beeindrucken!", entscheidet sie.
Als ich mich kurz darauf im Spiegel sehe, bin ich die, die staunt. Ich sehe total verändert aus, aber irgendwie ist es Erin gelungen, dass ich immer noch ich bin. Statt mich zu jemand andere zu machen hat sie meine natürlichen Vorzüge wie meine Augen betont.
„Und du meinst nicht, dass das ein bisschen übertrieben ist?", gebe ich zu bedenken.
„Überhaupt nicht."

Gefeiert wird wieder im Hotel Moore. Nur dieses Mal in einem großen mit gold verziehrtem Saal. Als ich durch die großen Flügeltüren trete muss ich für einen Moment stehen bleiben und mich staunend umsehen. An den Wänden entlang stehen runde Tische mit weißen Tischdecken und Sitzkarten. Es sind schon viel Leute dar und unbewusst halte ich nach Jace Ausschau.
Dann kommt Annabelle herbeigewirbelt und küsst mich vorsichtig auf beide Wangen.
„Sophia, du siehst unglaublich aus", schwärmt sie.
„Danke, du auch. Das Kleid ist der Wahnsinn", gebe ich das Kompliment zurück. Sie hat es gewagt ein rotes Kleid anzuziehen und bei vielen Frauen wäre das sicher ein Flopp, aber Annabelle schmeichelt die Farbe und der Schnitt ihrer Figur.
Sie lächelt umwerfend. „Komm, ich zeige dir wo du sitzt. Am Anfang müssen wir leider ein paar Reden ertragen, aber dann gibt es Essen und spätestens um zehn, wenn die meisten betrunken sind, wird es lustig." Sie zwinkert mir zu, während sie mich in den hinteren Teil des Raumes lotst.
Es läuft dezent Musik und ich komme mir vor wie in irgendeinem Film.
Aufgeregt sehe ich mich um und entdecke Gabriel Clark, den berühmten Schauspieler, der an jedem Arm eine Frau hat, die ihn anhimmeln, während er sich mit Noah und einer weiteren Frau unterhält.
Wow. In Echt sieht er fast noch besser aus, als in seinen Filmen.
Annabelle hält an einem Tisch an, an dem bereits Maja sitzt, die aufsteht als sie mich sieht und mich in die Arme schließt.
„Bin ich froh, dass du da bist. Endlich jemand mit dem man sich anständig unterhalten kann."
Ein junger Mann erhebt sich ebenfalls. Er hatte rotblonde Haare und eine leicht schiefe Nase. "Dass fasse ich jetzt einfach mal nicht als Beleidigung auf", sagt er schief lächelnd zu Maja, die grinst.
„Das ist mein Freund Kyle. Kyle meine Freundin und Arbeitskollegin, Sophia."
„Freut mich." Er hat eine leicht näselnde Stimme.
Wir reichen uns die Hände.
Annabelle, Maja, Kyle und ich unterhalten uns eine Weile, bis Matthew vorne ans Mikro tritt und alle darum bittet Platz zu nehmen.
Annabelle verabschiedet sich von uns und verschwindet zu einem Platz weiter vorne.
Während Matthew und einige weitere Personen, die ich nicht kenne, Reden halten schaue ich mich im Saal suchend nach Jace um. Er muss doch hier irgendwo sein!
Zum Schluss steht noch einmal Matthew auf und als er gerade etwas sagen will geht die Saaltür auf und Jace kommt herein. Er trägt einen eleganten schwarzen Anzug und seine Haare sind zum ersten Mal ordentlich frisiert.
In der einen Hand hält er eine Kamera und bei dem Klang seinet Schritte drehen sich alle zu ihm um.
Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Typische Jace.
„Entschuldigung", sagt er höflich, aber ich glaube jeder hört den spöttischen Klang dahinter. Mir bleibt er jedenfalls nicht verborgen und ich verberge mein Lächeln hinter meiner Hand.
Jace geht mit selbstbewussten Schritten durch den Raum zu dem Tisch an dem seine Geschwister sitzen, während Matthew das Abendessen eröffnet und kurz darauf Kellner erscheinen, die das Essen servieren.
Kyle ist sehr nett und er passt perfekt zu Maja.
Mein Blick wandert immer wieder zu Jace der sich lachend mit Gabriel unterhält. Matthew setzt sich dazu und redet eindringlich auf Jace ein, der lässig abwinkt.
Als hätte er meinen Blick gespürt hebt er den Kopf und zwinkert mir zu.
„Du starrst ihn an", bemerkt Maja und stupst mir in die Seite.
Meine Wangen werden heiß. Oh je. Ist das schon so offensichtlich?

SophiaWhere stories live. Discover now