Kapitel 6

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>>Sein Atem beruhigte mich, so sehr, dass ich müde wurde und einschlief.<<

Eine lange Zeit schlief ich, träumte von den schönsten Dingen und konnte trotzdem weiterhin Shawns Atem spüren.
Wie sein Brustkorb sich hob und senkte.
Immer und immer wieder.
Regelmäßig.

Auf einmal hörte ich Schritte und merkte, dass Shawns Atem sich beunruhigte.

Ich öffnete meine Augen und sah Joe, der mich und Shawn mit einer hochgezogenen Augenbraue anschaute.

Ich merkte, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg und meine Wangen rot wurden.
Unangenehm - schon fast peinlich -vor seinem älteren Bruder mit einem 'Freund' eng aneinander gekuschelt auf der Couch zu sitzen.

"Naaawww. Du brauchst doch nicht rot werden, kleine Schwester. Ist doch süß.", meinte Joe mit einem Grinsen und er wusste genau, dass mich das noch stärker rot werden ließ.

Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass Joe die ganze Situation kaputt machte.

Shawn wahrscheinlich auch, denn er funkelte ihn mit seinen Augen warnend, und leicht wütend zugleich, an.
Joe verstand seinen Blick wohl, denn kurz darauf verschwand er.

"Tut mir leid, dass er dich geweckt hat.", murmelte Shawn und schaute immernoch zur Tür, als ob er dachte, dass Joe uns belauschte.

"Ist schon okay, Shawn. Er ist schließlich mein Bruder und nicht deiner."

"Ich weiß. Das nächste Mal solltest du besser zu mir kommen."

Ich nickte leicht lächelnd, was ihn lächel ließ.

"Konntest du wenigstens gut schlafen?"

Wieder nickte ich. "Besser als gut."

"Und wovon hast du geträumt?", fragte er. "Musste auf jeden Fall schön gewesen sein, weil du im Schlaf gelächelt hast. Und das war echt süß.", sagte grinsend.

Ich wurde schon wieder rot, was Shawn nur noch stärker grinsen ließ.

"Ja, es war schön. Aber das geht dich nichts an.", sagte ich und grinste ebenfalls.

Immerhin sollte er nicht meinen, dass mir das unangenehm wäre, ich schüchtern wäre und er so alles aus mir herauspressen könnte.

"Ich bestehe aber darauf, dass du mir das sagst. Immerhin schuldest du mir noch was, wenn du mal an unseren Morgen nach dem Abend mit dem Alkohol und so denkst.", sagte er und zog eine Augenbraue hoch.

Stimmt. Dafür war ich ihm echt noch was schuldig. Aber ich wollte nicht.
Doch.. Ich hatte keine Wahl. Also begann ich zu erzählen.

"Wir waren zusammen am Strand. Es wurde langsam dunkel, die Abendsonne spiegelte sich im Meer. Das einzige, was zu hören war, war das Rauschen des Meeres und der Sand, der unter unseren Füßen knirschte.
Die Abendsonne färbte den Himmel rot, das Meer war hellblau und klar.
Wir blieben stehen, um uns den Sonnenuntergang anzugucken.
Du hast mich von hinten umarmt und hast dein Kinn leicht auf meine Schulter gelegt; mit deinen Arme hast du mich näher an dich gezogen.
"Ich mag dich sehr.", hast du in mein Ohr geflüstert, worauf ich dir sagte, dass ich dich auch sehr mag.
Als dann die Sonne untergegangen war, hast du mich umgedreht und ich schaute dir direkt in deine Augen..
Dann.. Sagtest du zu mir, dass du mich liebst und du hast mich geküsst.."

Ich schaute ihn an, meine Wangen waren immernoch leicht rot.
Wahrscheinlich wird er mich auslachen und sich über meinen Traum lustig machen, dachte ich.

Aber das tat er nicht.

Er schaute mich an, seine Augen strahlten. Vor Freude, dachte ich mir.

"Wow.. Das.. Ist.. Wunderschön.", sagte er leicht verlegen, was mich lächeln ließ.

Mir war klar, dass ich sowas nicht ohne Grund geträumt hatte.

Denn ich glaubte, dass ich Gefühle für Shawn hatte.

Jedes Mal, wenn ich ihn sah, fühlte ich mich wohl, ich bewunderte seine braunen Augen, sein dunkelbraunes Haar.

Sein Lächeln ließ mich lächeln; es war wie eine ansteckende Krankheit.

Auch in diesem Moment dachte ich schon wieder viel zu sehr über ihn nach, denn Shawn bemerkte dies und holte mich aus meinen Gedanken mit einem: "Lissy?".

Ich schaute zu ihm und bemerkte, dass er ein bisschen von mir weg gerückt war.

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte; er wahrscheinlich auch nicht, denn es war still.

Sein Blick war nachdenklich auf den Boden gerichtet, meiner auf ihn.

Warum er weggerückt war?
Keine Ahnung.

Worüber er nachdachte?
Wusste ich nicht.

Das einzige, was mich in diesem Moment interessierte, war eine Frage.

Eine Frage, die ich aber nicht stellen wollte, denn sie konnte das alles von jetzt auf gleich zerstören.

Ich ließ es deshalb sein, schaute Shawn zu, wie er überlegte, als er plötzlich mich anschaute und genau diese eine Frage aussprach, die ich meinte.

"Hast du Gefühle für mich?"
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741 Wörter

lissyds

drunk. [Shawn Mendes FF]Onde histórias criam vida. Descubra agora