Kapitel 10

505 38 1
                                    

Thomas POV

Wir fuhren zurück zu Dylans Haus. Wieder war er ganz der Gentleman, hielt mir die Tür auf und bot mir etwas zu trinken an. Ich wartete im Wohnzimmer, während er sich oben umzog. Er brachte mir eine Jogginghose und ein Shirt von sich mit, sodass ich mich ebenfalls bequemer anziehen konnte. Hemden sahen vielleicht gut aus, waren aber nicht wirklich praktisch zum entspannen auf dem Sofa. Als ich mich dann auch umgezogen hatte, schaute ich vorsichtig um die Ecke. Ich musste ziemlich bescheuert aussehen. Die Hose schlabberte und das Shirt hing einfach an mir herunter. Hier hätte er bestimmt gleich mit rein gepasst. Das lag aber nur dran, dass ich kleiner und viel dünner war als er, da ich einfach abgemagert war. 

Dylan hatte sich mittlerweile auf dem Sofa lang gemacht. Die Sachen, die ich trug, waren mir echt peinlich. Aber ich riss mich zusammen, atmete tief durch und trat ins Wohnzimmer. Er schaute mich an und stand auf. Langsam und ein wenig zögernd kam er auf mich zu, legte seine breiten Arme um mich, zog mich zu sich heran und eh ich reagieren konnte, küsste er mich sanft. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und zog mich auf die Zehenspitzen  hoch. Seine Arme bedeckten meinen Rücken komplett und ich fühlte mich sicher. Mit seinen Lippen formte er die Worte 'Ich liebe dich'. Ohne etwas zu sagen löste er sich von mir und zog mich aufs Sofa.

Er legte sich auf den Rücken, sodass ich meinen Kopf auf seine Brust betten konnte. Es war wunderbar bequem und ich fühlte mich wohl. Ich drehte meinen Kopf nach links und drückte meine Lippen auf seine. Dieser Kuss war etwas besonderes. Mit seiner Zuge malte er den Verlauf meiner Lippen nach, bis sie schließlich ihren Weg zu meiner fand. "Wegen dem Foto für das Mädchen vorhin...Hast du dich da wirklich nicht ausgeschlossen gefühlt?" Ich grinste. Es war sehr süß von ihm, dass er sich Sorgen darum machte. "Nein, das war okay für mich. Sie kannte mich ja nicht." Glücklich lächelte nun auch er. "Dann ist es ja gut." Alles war perfekt. Bis sein Handy klingelte.

"Tut mir so Leid. Ich hab einfach vergessen, es auszumachen.", sagte er. Er wollte gerade das Gespräch wegdrücken,  als er scheinbar die Nummer erkannte. "Hallo? Ja. Ja. Nein. Ja, er ist bei mir. Nein das geht jetzt nicht. Worum geht es denn?  Mhhh, Ja. Moment! Sie haben WAS?! JA UND JETZT? Okay wir sind sofort da." Er legte auf und schmiss sein Handy aufs Sofa. "Wir müssen los.", rief er. "Was ist denn passiert?" "Keine Zeit. Wir müssen. Komm jetzt."

Er zog mich am Arm hoch. Ich ignorierte die Klamotten die ich trug und eilte ihm so gut ich konnte hinterher. Er schnappte seine Schlüssel und nahm mich an die Hand.

Kaum saßen wir im Auto, rasten wir schon durch die Dunkelheit. "Es tut mir Leid. Es tut mir so entsetzlich Leid. Ich hätte dich nicht mitnehmen sollen. Ich war so schrecklich dumm. Es tut mir so Leid. Das ist alles meine Schuld. Das war eine so dumme Idee. Oh das werde ich mir nie verzeihen. Es ist okay, Wenn du mich jetzt hasst. Das kann ich voll verstehen."

Er brachte mich völlig durcheinander. "Was ist passiert?", sagte ich tonlos. "Es tut mir Leid." Er schaute mich an "Deine Schwester....", war das Einzige, was er heraus brachte. Dann ging seine Stimme in Tränen unter. Ich wusste es. Sie konnten nicht mehr warten. Sie hatten es versucht und es hatte nicht geklappt. "Sie ist... ",  sagte er.  "Ich weiß. Sch, sch. Es ist okay. Es geht ihr besser, da wo sie jetzt ist. Ich hatte nur gehofft, dass sie auf mich wartet. Aber es war wohl nicht mehr möglich. Sch, Dylan. Es ist okay."

Jetzt war sie weg. Ich hatte immer Angst vor diesem Moment gehabt. Hatte mich all die Jahre gefragt, was sein würde, wenn sie nicht auf mich warten würde. Hatte mir gesagt, dass ich allein sein würde. Aber ich war nicht allein. Jetzt liefen auch mir die Tränen über die Wangen. "Es ist okay.", sagte ich immer wieder. Aber jetzt wusste ich, dass ich nicht Dylan, sondern mich beruhigen wollte.

Aber es war die Wahrheit. Es war wirklich okay.

Ist es sein Schicksal? -DylmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt