Kapitel 61

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Anna Katharina

Ich betrachtete mich im Spiegel.

Meine langen Locken waren teilweise hoch gesteckt und der Rest hing herunter. In meinen Haaren waren vielerlei Blumen gesteckt. Ich trug ein langes weißes Kleid.  Das Kleid war lang und aus einem seidenen Stoff gemacht. Es hatte einen Herzauschnitt und war bis zu meiner Taillie eng geschnitten. Goldene und silberne Gesticke zierten es. Der Rock des Kleides fiel fließend um meine Beine. Man hatte mir rote Farbe auf meine Lippen getupft und mich etwas bleicher geschminkt, als ich ohnehin schon war.

,,Du siehst so wunderschön aus.", sagte meine Mutter Emely.

Ich schaute bedrückt auf den Boden.

,,Du weisst, es ist nicht leicht für mich, dich einfach weg zu geben.", brachte sie hervor.

,,Wo ist Vater?", fragte ich.

,,Er kommt gleich. Aber erstmal muss ich dir etwas zeigen. Ich habe dir etwas mitgebracht."

Sie holte einen wunderschönen goldenen Kamm aus einer kleinen blauen Kiste. Der Kamm war mit goldenen Blumen verziert und beinhaltete einen dunkel blauen Stein.

Sie steckte mir den Kamm in mein Hinterkopfhaar und betrachtete mich danach. Auch ich sah in den Spiegel. Aber was ich sah, war alles andere als schön.

Ich sah meine Zukunf mit einem fremden Mann an meiner Seite, den ich niemals zuvor gesehen hatte.

,,Wir müssen dann los, der Pastor wartet nicht ewig. Die Kutsche ist schon vorgeladen.", sagte mein Vater hinter mir.

Wir machten uns auf dem Weg zur Kirche.

An diesem Ort sah ich meinen Ehemann das erste mal in meinem Leben.

Nach der kirchlichen Zeremonie, wurde eine riesige Feier in einem großen Saal veranstaltet.

Ich saß neben meinem neuen Ehemann an einem langen Tisch und zwang mich, zu lächeln.

Am anderen Ende saß Steffan.

Er schaute mich an und sah alles andere als glücklich aus. Er hatte meinen Vater kläglich von seinem Vorhaben abzustimmen versucht, aber es war misslungen. Tagelang hatten sie sich gestritten und angeschrien, aber am Ende wurde der Wille meines Vaters erfüllt.

Ich schaute meinen neuen Ehemann an.

Er war zwar ein anständiger Mann, doch vom Alter her hätte er mein Vater sein könnte. Er hatte braunes Haar und eiskalte blaue Augen. Sein Gesicht zeichneten einige Falten und auch Narben. Man hatte mir erzählt, dass er schon mit 13 Frauen verheiratet gewesen war, doch jede Frau war auf mysteriöse Weise verschwunden.

Ich atmete einmal tief durch und versuchte weiterhin zu lächeln. Vielleicht waren diese Geschichten auch nur dummes Dorfgeschwätz gewesen.

Jedoch gefiel mir die Weise, wie dieser Mann mich betrachtete nicht. Er betrachtete mich eher wie ein gutes Pferd, als seine Frau.

Ich stand auf und wollte gerade gehen, als eine Hand mich packte.

,,Wo willst du hin?", zischte mein Ehemann.

,,Nur kurz raus. Mir ist ein wenig schwindelig. Der ganze Stress bekommt mir nicht gut.", antwortete ich ängstlich.

Er schnaubte einmal verächtlich und ließ dann meine Hand los.

Ich hastete auf den Weg nach draußen, doch kleine Mädchen verhinderten mich.

,,Da ist die Braut!", riefen sie verzückt und stellten sich um mich herum.

Die Chroniken der VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt