Kapitel 3

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Meine Mutter ist nun auch in dem Haus und hat die Türe hinter sich geschlossen. Ich stehe noch immer wie angewurzelt im Wohnzimmer und schaue die beiden an.
Mein Vater kommt mit drohenden Blick auf mich zu, und plötzlich fiel mir wieder ein was er von mir verlangte. Ich fing an den Wohnzimmertisch aufzuräumen und jede Flasche in die Küche zu stellen. Meine Eltern legten ihre Jacken ab und gingen ebenfalls in die Küche. Dort holten sie einen großen blauen Sack hervor und  meine Mutter legte ihn mir auf die Couch mit den Worten "Wie lange willst du brauchen um die Sachen zu entsorgen? Beeil dich mal. Ich will nicht nochmal wiederholen das Besuch kommt!". 
Ich rannte hin und her und stopfte alles in den Sack was ich fand und davon überzeugt war das es Müll war. Dann musste ich noch die Kissen von der Couch inordnung machen und die Glasscherben vom Boden zusammen kehren.
Schweiß gebadet war ich schließlich mit dem Wohnzimmer fertig, während meine Mutter in der Gegend herum stand und mir immer wieder mitteilte was denn noch in den Sack gehörte. Mein Vater war immer noch in der Küche und las Zeitung oder so, jedenfalls hörte ich ihn des öfteren in einer Zeitschrift herumblättern.
Als meine Mutter mit meiner Arbeit offensichtlich zufrieden war sagte sie mir ich solle mich Mal auf die Couch setzten. Ich gehorchte ihr und sie saß sich neben mir hin.
Sie hatte eine Plastiktüte in der Hand und holte dort eine Nagelneue noch eingeschweißte Puppe heraus. Ich sah die Puppe mit großen Augen an und in meinem Bauch Überschlag sich alles. Ich hatte plötzlich so Glücksgefühl in mir.
Ihr war mein Geburtstag doch nicht egal. Doch sie nahm mir den Gedanken mit den Worten "hör mir jetzt Mal genau zu. Wenn deine Tante gleich kommt sagst du ihr das du diese Puppe von uns zum Geburtstag bekommen hast. Du sagst du hast dich sehr darüber gefreut und du hättest dir diese Puppe gewünscht.
Du brauchst mich gar nicht so angucken, du wirst diese Puppe nicht behalten ist das klar?! Sobald sie wieder weg ist, wirst du mir die Puppe wieder zurück geben und das am besten freiwillig. Solltest du dich wagen mir diese vorzuenthalten dann lernst du mich mal anders kennen. Und jetzt lächel gefälligst sonst wirst du gleich nicht einmal deine Tante sehen weil du auf deinem Zimmer bleibst und ich sagen werde du seist krank".
Ich war zutiefst verletzt über ihre Worte. Ich darf die Puppe nicht behalten? Das ist gemein.
Ich versuchste mir ein Lächeln zu erzwingen so wie sie es mir befahl. Ich saß noch 10 min wie erstarrt auf der Couch als es an der Tür klingelte. Meine Mutter ging zu Tür um sie zu öffnen, doch bevor sie die Türklinke betätigte schaute sich mich noch einmal an und warf mir ein Ich-warne-dich-Blick zu. Ich setzte mein Lächeln wieder auf und sie öffnete die Tür. Meine Mutter umarmte meine Tante die noch in der Tür stand.
Meine Tante war eine ziemlich schmale Person. Sie hatte kurze braune Haare und war wie meine Mutter immer hübsch geschminkt.
Mein Vater kam aus der Küche und begrüßte seine Schwester ebenfalls als sie schon in der Wohnung stand.
Ich erhob mich von der Couch doch wusste nicht so richtig ob ich mich "normal" verhalten soll oder ob ich das nicht darf.
Ich schaute meine Mutter an die mir mit den Augen mitteilte ich solle sie gefälligst begrüßen.
Also ging ich auf sie zu, umarmte sie und ich höre ein Happy Birthday kleines von ihr. Das erste überhaupt heute. Sie reichte mir ein großes Geschenk entgegen und sagte ich solle es aufmachen. Meine Augen strahlten. Jetzt schaute ich meine Eltern nicht mehr an denn ich hatte Angst das sie mir verboten wollten das zu öffnen.
Ich riss das Paket auf und dort war ein großes Puppenhaus drin. Ich war überglücklich, und umarmte sie wieder um mich zu bedanken.
Meine Tante setzte sich auf die Couch und bat um eine Tasse Kaffee. wenige Minuten später kam meine Mutter mit einer Tasse Kaffee zurück ins Wohnzimmer. Ich beschäftige mich mit meinem Puppenhaus und der Puppe die ich nicht wirklich geschenkt bekommen habe. Doch so lange meine Tante da war konnte ich damit spielen. Meine Tante fragte was es denn für Kuchen gäbe. Ich schaute meine Mutter an und fragte mich ob sie überhaupt daran gedacht hatte kuchen zu besorgen als Tarnung oder ob sie sich gleich etwas einfallen lassen würde wieso es keinen gäbe.
Doch meine Gedanken wurden schnell beantworten als meine Mutter Richtung Küche ging und mit einem Kuchen wieder kam. Ich war froh das meine Tante da war, denn ohne sie hätte ich jetzt nichts zum Spielen und ich würde auch ein Kuchen bekommen. Auf dem Kuchen stecken 5 Kerzen drin und meine Tante zündete diese an. Ich schloss meine Augen ob überlegte mir was ich mir denn wünschen könnte. Hmm sind meine Eltern jetzt böse oder versuchen sie mich heute an meinem Geburtstag zu ärgern? Ich denke das sie mich ärgern wollen, denn sie waren nie so schrecklich zu mir und haben mich auf so eine Art und Weise bestraft. Ich durfte höchstens mal kein Fernsehen schauen wenn ich böse war. Also entscheide ich mich für einen tollen Wunsch. Ich öffnete die Augen, bließ die Kerzen aus und wünschte mir ein Pony mit dem ich immer Ausreiten kann wenn ich Lust habe.
Ich schaffte es alle Kerzen auf einmal auszupusten und meine Tante Klatschte in die Hände. Meine Eltern guckten mich nur seltsam an. So seltsam das ich die Blicke nicht wirklich deuten konnte.
Wir aßen alle etwas Kuchen, ja auch ich.
Nach ca 2 Stunden verabschiedete sich meine Tante.
Plötzlich zog sich etwas in mir zusammen. Ich bin mir nicht mehr sicher aber ich glaube es war die Angst mit meinen Eltern allein zu sein, obwohl ich Felsen fest davon überzeugt war das sie mich an meinem Geburtstag ärgern wollten.
Ich ging zurück zur Couch und ohne ein Wort sagen zu müssen holte ich die Puppe hervor die zum Schein Geschenk diente. Ich gab sie meiner Mutter. Diese stopfte sie sofort in die vorherige Plastiktüte zurück. Mein Blick war traurig, aber ich wusste ich würde sie morgen bestimmt zurück bekommen. Ich fragte meinen Vater ob er mir bitte mein Puppenhaus in mein Zimmer trägt da es für mich zu schwer war. Er sah mich mit einem verräterischen lächeln an was dann zu einem lachen wurde. Er lachte mich aus und sagte dann "nein ich werde die das bestimmt nicht nach oben tragen. Das Haus kommt weg. Du brauchst es nicht. Du hast es nicht verdient, du bis lt egoistisch das habe ich dir doch heute Morgen schon gesagt.
Du kannst jetzt erstmal mit mir ins Badezimmer kommen, du hast schließlich Kuchen gegessen welchen du nicht verdient hast!"
Ich wusste nicht was der Kuchen mit dem Badezimmer zutun hatte, aber hatte ich eine Wahl? Natürlich nicht, ich folgte ihm also ins Badezimmer.
Dort angekommen schloss er die Türe ab und wieder fragte ich mich was das soll.
Mein Vater klappte den Toilettendeckel hoch, packte mich am Nacken und beugte mich mit dem Kopf weit runter zur Toilette bis ich über der Schüssel hing. Er nahm seine andere Hand und steckte mir von dieser einen Finger in den Hals bis ich mich erbrach. Er fing an zu lachen und sagte "Rück den Kuchen wieder raus, du hast ihn nicht verdient!".
Und jetzt war mir klar, das ist kein Ärgern, meine Eltern meinten es ernst!

Wie ich meine Kindheit überlebteWhere stories live. Discover now