Teil 2

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Ich kam nach der Schule nach Hause und rief wie gewohnt mein Vater:" Papa?" Keine Antwort. "Papa!?" Immer noch keine Antwort. Langsam machte ich mir Sorgen. Sonst rief er immer schon beim ersten mal zurück. "PAPA!?", rief ich ein letztes mal. Nichts kam zurück. Ich murmelte:" Hä? Wo ist er denn?" Ich suchte jedes Zimmer ab. Nirgends. Musste er länger in der Arbeit bleiben? Nein, das hätte er mir gesagt. Ich ging schnell in die Küche um zu schauen, ob er ein Zettel geschrieben hat, dass er noch einkaufen geht. Nichts. Ich schnappte mir meine Tasche und rannte hoch in mein Zimmer. Dort nahm ich mein Handy und versuchte mein Vater anzurufen. Mailbox. Na toll. Ich setzte mich aufs Bett und atmete hörbar aus. "Er kann doch nicht weg sein!", sagte ich mir wieder. Vllt mach ich echt zu viel Drama. Bestimmt ist er nur einkaufen. Ich lief mit meinem Handy in der Hand wieder runter in die Küche, denn ich hatte HUNGER! Als ich gerade anfangen wollte zu essen, klingelte es. Bestimmt Papa, dachte ich, als ich mit strahlendem Lächeln zur Türe lief. Ich machte die Türe auf, aber das was ich sah, war nicht Papa. Im Gegenteil... es war das Jugendamt, was ich meiner Meinung nach in meinem Leben schon viel zu oft gesehen habe. J(ugendamt):" Hallo Zoe!" Z(oe):" Hallo. Was ist?" J:" Kann ich reinkommen" Z:" Öh... ja" Ich ging in das Wohnzimmer und die Frau vom Jugendamt folgte mir. Wir setzten uns aufs Sofa und ich fragte:" Was gibt's?" J:" Es gibt eine nicht so erfreuliche Nachricht" Z:" Die wäre?" J:" Ihr Vater ist heute morgen auf dem Weg ins Geschäft gestorben" Was?! Das kann doch nicht sein! Mir blieb die Luft weg. Ich spürte einen Klos in dem Hals und mir wurde schwindelig. Sofort bekam ich Tränen in die Augen. Aber ich kann doch vor ihr nicht weinen! Sei tapfer Zoe! Ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und fragte:" Wie ist das passiert?" J:" Ein Autounfall. Jmd anderes ist in das Auto reingefahren. Keine Überlebenschance" Z:" Aber... Ich... Was... was mach ich denn jz?" J:" Ganz ruhig. Du hast bis morgen Zeit dir eine Bleibe zu suchen. Falls das nicht klappt, suchen wir ihnen was schönes" Ich nickte gequält und sagte:" Ok" Die Frau vom Jugendamt stand auf, klackerte mit ihren Stöckelschuhen zur Tür und wünschte mir noch einen schönen Tag. Schöner Tag. Lustig. Als sie weg war, realisierte ich das erst alles. Mein Vater ist tot. Weg. Einfach weg. Heute morgen war er noch da für mich. Er ist der einzige den ich habe. Freunde hab ich nicht. Meine Familie hab ich nie kennengelernt. Mein Vater war alles. Jz hab ich nichts mehr. Null. Wo soll ich hin? Er kann doch nicht einfach weg sein. Ich rannte hoch in das Schlafzimmer meines Vaters. Hier roch es nach ihm. Mir stiegen die Tränen in die Augen, die ich nicht zurückhalten konnte. Ich schmiss mich in sein Bett uns heulte mich aus. Das ist so armselig. Jeder hat eine beste Freundin/bester Freund, bei dem er sich ausheulen kann. Und ich? Ich lieg alleine im Bett und heule vor mich hin. Niemand mag mich. Niemand denkt an mich. Was ist mit der Beerdigung meines Vaters? Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr. Wenn ich auch sterbe, würde sich doch eh niemand dafür interessieren. Ich bin ein nutzloser Mensch. Was mach ich noch hier?

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⏰ Last updated: Jan 21, 2017 ⏰

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