XI

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Heute ist es soweit, Hoseok hat sich diesen Tag ausgesucht, um dem Braunhaarigen endlich seine Gefühle zu gestehen, egal wie es ausgeht - er muss es einfach loswerden. Seit einigen Wochen proben die beiden Schüler nun schon für einen Tanzwettbewerb, auch wenn es ein wenig gedauert hat, bis Jimin eingewilligt hat. Es wäre eine Lüge wenn er sagen würde, dass er nicht aufgeregt ist, aber er freut sich auch auf den Tag des Wettbewerbes, er will allen zeigen wie hart die beiden für ihre Performance gearbeitet haben. Sobald die letzten Töne aus der Musikanlage verstummen, lässt der schwer atmende Junge sich ausgepowert auf den abgenutzten Boden des Trainingsraumes fallen und genießt die Kälte, die der Boden ausstrahlt. Mit einem zufriedenen Lächeln beobachtet er, wie Hoseok sich neben ihm auf den Boden setzt und gedankenverloren mit der Wasserflasche in seinen Händen herumspielt. Der Orangehaarige ist immer noch am überlegen, ob er es wirklich wagen soll oder ob er es doch lieber bleiben lässt - aber was er sich vorgenommen hat, muss er auch in die Tat umsetzen. Komplett in seinen eigenen Gedanken vertieft, bemerkt Hoseok erst als Jimin ihn vorsichtig am Arm antippt, dass der Jüngere wohl mit ihm gesprochen haben muss.

„Hyung, alles okay? Du siehst so angespannt aus..", wiederholt der Braunhaarige seine Frage und sieht den Älteren mit seinen aufmerksamen Augen unschuldig an. Seufzend richtet der Angesprochene sich auf und sieht dem Jüngeren tief in die Augen, was den Teenager leicht rot werden lässt. Die Augen Hoseoks strahlen so viel Fröhlichkeit und Liebe aus, aber auch einen Funken Unwissenheit und Angst kann er erkennen, sodass Jimin unbewusst schlucken muss.„Jiminnie... ich glaube ich muss dir etwas sagen", fängt der Orangehaarige nach einiger Zeit an zu reden und sein Gegenüber bringt nur ein kurzes, unsicheres Nicken hervor. Ein letztes Mal atmet er tief ein und er räuspert sich versucht ruhig.

„Okay Jimin, Park Jimin. Das könnte jetzt sehr sehr peinlich für mich werden und... ja ich bin verdammt nervös. Ich habe mir sehr viele Gedanken darüber gemacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass... dass ich für dich vielleicht mehr als nur Freundschaft empfinde. I-Ich weiß,
das kommt jetzt total plötzlich und unerwartet, aber ich fühle schon länger so für dich und ich kann es einfach nicht mehr für mich behalten. Jedes Mal wenn du mich angelächelt hast oder ich dein wunderschönes Lachen hören durfte, hat mein Herz schneller geschlagen. Jedes Mal wenn du zu mir gekommen bist, wenn es dir nicht gut ging und du jemanden zum Reden brauchtest, habe ich mich besonders gefühlt, es hat mich so unglaublich glücklich gemacht, dir helfen zu können. Jedes Mal wenn wir zusammen geprobt haben, war ich immer wieder aufs Neue von deinen Bewegungen beeindruckt und ich war froh, dass ich mit dir zusammen tanzen konnte. Jedes Mal, wenn wir abends noch geschrieben haben und du mir eine gute Nacht gewünscht hast, konnte ich mir ein breites Grinsen nie verkneifen und es hat mich einfach alles was du getan hast, was du gesagt hast so verdammt glücklich gemacht. Park Jimin, ich liebe dich und all deine Fehler, die du an dir finden kannst. Ich liebe dein Lächeln und deine Stimme, deine Persönlichkeit - einfach alles an dir. Ich weiß, ich überfordere dich gerade wahrscheinlich und es tut mir leid, aber ich konnte es einfach nicht mehr für mich behalten. Bitte... bitte hasse mich jetzt nicht...", beendet Hoseok sein Geständnis, zum Ende hin versagt ihm zunehmend die Stimme und er starrt angespannt auf seine vor Angst und Aufregung zitternden Hände, er kann es nicht leugnen, er hat Angst vor der Reaktion des Jüngeren.

Auch als nach einiger Zeit der unangenehmen Stille kein Wort die Lippen des Braunhaarigen verlässt, hebt Hoseok seinen Blick, nur um in das überraschte Gesicht Jimins zu sehen. Dieser scheint nicht wirklich zu wissen, wie er seine Gedanken in Worte fassen soll, sein Mund ist einen Spalt geöffnet und er starrt den Orangehaarigen einfach nur unverwandt an, nicht in der Lage einen normalen Satz zu formen. „H-Hyung ich..", fängt er an zu reden, verstummt aber schnell wieder und schluckt hörbar. Sein Blick richtet sich unsicher auf den Boden, er hat so etwas beim besten Willen nicht erwartet. Panik kommt in ihm auf, er weiß, dass er Hoseok antworten sollte, aber wie so oft, kann er sich nicht richtig ausdrücken und kein Wort verlässt seine zitternden Lippen. „Jiminnie...", flüstert Hoseok mit rauer Stimme, er wird von Sekunde zu Sekunde ungeduldiger und er fängt an, sein Geständnis zu bereuen. „Sag etwas, bitte J-" „Hyung es tut mir leid, ich kann das n-nicht", unterbricht Jimin die Worte des Älteren und bevor Hoseok auch nur reagieren kann, springt der Braunhaarige auf, schnappt sich seine Sachen und verschwindet ohne ein weiteres Wort aus dem Raum.

Die Tür des Trainingsraumes ist schon längst wieder geschlossen aber das Geräusch der ins Schloss fallenden Tür hallt immer noch in Hoseoks Gedanken nach, die salzigen Tränen des Tänzers rollen unaufhaltsam seine Wangen hinab und hin und wieder kann man leises Schluchzen vernehmen. „Ich hätte es nicht sagen sollen, ich hätte es für mich behalten sollen. Es wäre alles gut gewesen, er hätte mich nicht allein gelassen", murmelt der Orangehaarige ungläubig, der Schmerz in seiner Brust wird immer stärker und droht ihn zu zerstören. Jetzt weiß er wie es sich anfühlt, verliebt zu sein - es ist das schönste und gleichzeitig tödlichste, was er je empfunden hat.

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Two letters for you. [JiHope]Where stories live. Discover now