Kapitel 27. Schmerzen.

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Lauf, weg, egal wo hin, aber lauf. Ich rannte durch den Gang. Ich erhob meine Geschwindigkeit auf das doppelte. Ich rannte so schnell ich konnte. Einfach weg vom Ort des Geschehens. Immer weiter ohne einen Blick nach hinten zu werfen. Die meisten Schüler bemerkten mich nicht, was auch besser so war. Denn wer will schon die neue sein die nach den ersten Wochen weinend aus dem Schulhaus rennt? Ich denke niemand. 

Tränen liefen mir die Wange runter. Ich fühlte mich traurig, wütend, verletzt & vor allem, Alleine. Nun stand ich hier. Alleine in der kälte, im Regen. Keine zwei Sekunden stehe ich schon im Regen, & bin schon voll durchnässt, bis auf meine Unterwäsche. Alles klebte eklig an mir. Es hielt mich aber nicht auf weiter zu rennen. Die Strassen glitzerten vom aufprallenden Regenwasser. Autos die auf der Strasse fuhren & mich noch mehr mit Wasser anspritzten. Es macht jetzt keinen unterschied mehr. Nass ist Nass ob mehr oder weniger Wasser. 

Ich rannte auf eine Kreuzung zu. Die Ampel stand auf rot. Autos fuhren über die Kreuzung. Ich rannte weiter. Nichts & Niemand kann mich mehr daran hindern an zu halten. Ein kurzer Blick hoch zur Ampel... Rot. Rot wie die Liebe. Also genau so verletzend. Also los, geh weiter!

Ein lauter knall dringt durch meine Gedanken. Ein heftiger schmerz spürte ich noch in meinem Bein. Weiter realisierte ich nichts mehr. 

Mein Leben sieht wie ein Traum an mir vorbei. Von ganz vorne an.

Meine Geburt. Mein erstes Wort. Meine ersten Schritte. Das erste mal als ich Jayden in den Bauch schlug. Das erste mal als ich Amilia begegnet bin. Mein erster Kuss. Die trennung meiner Eltern. Mein erster richtiger Freund. James. Liams Schulabschluss. Jacob & Louisa. Der Umzug. Neue Schule. Neue Freunde. Neue Nachbarn. Neue Umgebung. Amilia & Logan. Carter. Kyle.

"Miss? Können sie mich hören?" fragte  mich eine junge Frau in einem weisen Kittel. Sie hatte wohl noch ein kleines Namensschild an ihrem Kittel, dass ich aber nicht lesen konnte. Ich sah alles etwas verschwommen. 

"Miss. Wenn sie mich verstehen können, heben sie die Hand." sagte die Frau im weisen Kittel. Ich hörte sie. aber ich konnte mich nicht bewegen. Was ist nur los mit mir. Ich schrie. Ich schrie so laut ich konnte. Aber sie scheint es nicht zuhören, denn sie reagiert nicht auf meine schreie. Los Chloe! Du schaffst das!! schrei weiter. DU schaffst das verdammt nochmal!! 

"Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhh." Ich schrie!!

"Miss? Hören sie mich?! Endlich! sie sind wach!" sagte die Junge Frau dessen Namen ich jetzt besser lesen konnte. 

Doc. Miller mein Name. Ich war ihre zugeteilte Ärztin in den letzten zwei Wochen. Können sie mir sagen wie sie heissen." Verwirrt blickte ich sie an .

"M-Mein Name ist..... Ch..Chloe. Chloe Coleman." gab ich leicht stockend von mir.

"Gut. Wissen sie wo sie hier sind & warum sie hier sind?" 

"Ich weis nicht genau. Ich glaube ich bin über eine Kreuzung gerannt. Mehr weis ich nicht." Gab ich müde von mir.

"Gut. Also so weit so gut. Miss Coleman.""Bitte nennen sie mich einfach Chloe.. Ich bin 16 & nicht 80" Ich mochte es nicht wenn man mich mit Miss anspricht. Ich bin noch jung & nicht gerade 80 oder so.

"Also. Chloe. Du bist von einem Auto angefahren worden. Vor zwei Wochen hat man dich hier hin einliefen lassen. Sie liegen gerade im South Florida Hospital."

Ich wollte mich aufsetzten da mir mein Rücken ziemlich weh tat. Vor schmerz legte ich mich aber schnell wieder hin.

"Lassen sie das mit dem aufsetzten für die nächsten zwei Tage. Sie haben eine Prellung an ihrem Rücken. Dazu haben sie noch eine leichte Gehirnerschütterung & ein gebrochenes Bein. Es wäre also nicht das dümmste für die nächsten zwei Tage einfach liegen zu bleiben." Ich nickte als Antwort nur leicht & schloss kurz meine Augen.

"Fühlst du dich stark genug um besuch aufzunehmen?" Fragte mich mich Doc. Miller lächelnd. 

Ich lächelte sie ebenfalls an & nickte wieder. Sie schrieb noch etwas auf ihr Klemmbrett & verliess dann auch mein Zimmer. 

"Sie ist wach. Sie fühlt sich stark genug um Besuch zu empfangen. Ich bitte sie aber nicht all zu lange zu bleiben & sie nicht aufzuregen. Was Chloe jetzt braucht ist ruhe." 

Ich hörte schnelle Schritte in meinem Zimmer. Ich öffnete meine Augen & wurde langsam & zart in eine leichte Umarmung von meinem Bruder Liam gezogen.

"Mach das sie wieder! Hörst du? Nie wieder." Ich sah wie seine Augen leicht wässerig wurden. 

"Tut mir leid... Ich wollte das nicht." Sagte ich & drückte mich noch näher an Liam. Es war Still. sehr Still zwischen uns geworden. Man hörte nur das Ticken der Uhr. 

"Wie gehts dir?" Fragte mich Liam während er sich langsam von mir löste & mir noch einen Kuss auf die Stirn drückte.

"Ab gesehen von den Schmerzen in meinem Bein & am Kopf eigentlich gut." Liam fing an zu lächeln & hielt meine Hand in seiner. Plötzlich klopfte es an meiner Türe die dann auch schon zügig auf ging. 

"Chloe. Du bist wach! Na endlich!" Kam es von Jacob der mit den Zwillingen auf mich zukam & mich in den Arm nahm. 

"Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht kleine." Kam es wieder von Jacob der sich von mir löste & sich an mein Bett setzte. Jayden & Logan fingen an zu lächeln & Umarmten mich beide gleichzeitig.

"Ich hab euch so lieb Jungs." 

                   

Neuer Badboy Nachbar?Where stories live. Discover now