Kapitel 4

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Wir liefen nun schon mehrere Stunden durch den eiskalten Schnee. Regentau zeigte mir unser ganzes Territorium, ging jedoch selten auf meine Fragen ein. Bald darauf war ich sein stetiges Schweigen satt und ich stürmte an ihm vorbei, nur um mich ihm anschließend gegenüber zu stellen. "Was hab ich dir je getan?" zischte ich. "Dasselbe könnte ich dich fragen." antwortete er monoton. "Gut! Dann beantworte ich dir deine Frage und du im Gegenzug dafür meine. Abgemacht?" rief ich. "Meinetwegen!" maulte er. "Fein." fauchte ich leise und suchte einen geschützten Ort, an dem wir uns unterhalten konnten. Schließlich entdeckte ich einen verlassenen Fuchsbau und wir quetschten uns gemeinsam hinein. "Also..." setzte ich an "Du bist arrogant, selbstverliebt und ziemlich unhöflich. So warst du schon immer! Aber immer nur zu mir... Auch alle anderen verhalten sich mir gegenüber so abweisend. Was hab ich euch denn getan?" meine Stimme hatte sich in ein leises Flüstern verwandelt und ich starrte wie gebannt auf den freien Platz zwischen uns. Meine anfängliche Ansprache hatte ihn offenbar ziemlich geplättet und er starrte ebenfalls auf die kleine Fläche. Sofort bereute ich meine Worte "Regentau? Es tut mir Leid." sagte ich schüchtern und er sah mich an. "Um deine Frage zu beantworten: Nein, du hast nichts getan Frostpfote. Aber vor langer Zeit, bevor du geboren wurdest, sandte der SternenClan Heckenpelz eine Botschaft, in welcher ein weißer Tiger erwähnt wurde. Niemand wusste, wer damit gemeint sein könnte... bis zu deiner Geburt. Dein Fell trägt noch immer das Muster eines weißen Tigers und da die Prophezeiung noch immer recht unklar ist, fürchten dich viele. Vorerst dachten wir es wäre Zufall... Doch als du dann, als Einzige deines Wurfs, den letzten Winter überlebtest, ahnten wir, dass du noch eine wichtige Rolle spielen wirst." endete der Kater. Ich hatte vieles erwartet, aber nicht so etwas! Ich Teil einer Botschaft des SternenClans? Niemals. "Aber wieso meiden mich alle?" fragte ich leise. "Vielleicht, weil sie denken, dass du uns alle in ein großes Unglück stürzt?" antwortete Regentau. "Aber... Warum hat mir nie jemand davon erzählt?" maunzte ich halb verzweifelt. "Deine Mutter hatte es uns verboten. Du solltest als unbeschwertes Junges aufwachsen und nicht die Sorgen der Ältern tragen." versuchte mein Mentor mich zu trösten. "Ich glaube, dass muss ich erstmal verarbeiten..." murmelte ich in Gedanken versunken. "Natürlich. Wir sind sowieso fast durch. Nur noch ein paar Fuchslängen bis zum Lager." Sofort kletterte ich aus der stickigen Höhle und lief vorraus. Vor dem Heckentunnel bat Regentau mich jedoch noch einmal kurz stehen zu bleiben. "Sein nicht sauer auf deine Mutter, ok? Sie hat nur versucht dich zu beschützen." Ich nickte leicht und wollte mich schon in den Tunnel begeben, doch Regentau leckte mir noch flüchtig übers Ohr ehe er selbst ins Lager lief. Was war das denn gerade? Letzten Endes total verwirrt betrat auch ich den Tunnel...

Warrior Cats - EiskaltWhere stories live. Discover now