Kapitel 7

1.3K 44 18
                                    




MAYA

Es liegt in meiner Hand. Das Leben meiner besten Freundin hängt von mir ab. Der Schmerz in der Brust erdrückt mich. Die Luft zum Atmen bleibt mir weg. Es fühlt sich so an, als würde ich ertrinken ganz langsam und schmerzhaft und keine Hilfe ist in Sicht.

"Klopf jetzt an die verdammte Tür", flüstert Benny mir zu und wirft mir einen drängenden Blick zu. Jolina, ist seinem Griff gefangen.  Ich hoffe nur das sie Luft bekommt, denn er hält ihr den Mund fest zu. Ich schlucke und nicke langsam. Gerade als ich all meinen Mut zusammen gefasst habe, geift Benny plötzlich meinen Arm und stoppt mich. Ich schnappe vor Schreck nach Luft und starre ihn fragend an. "Maya, so wie wir es besprochen haben. Hysterisch und flehend.", fügt er mit einem warnendem Ton hinzu. Dieser verkorkste Psychopath!

Bevor ich fortfahre, wandert mein Blick zu Jolina, die bitterlich weint. "Es tut mir so leid.", forme ich lautlos mit meinen Lippen. Als Antwort drückt sie ihre Augen fest zu. Sie verzeiht mir.
Ich beginne wie eine wahnsinnige gegen die Tür zu hauen, klopfe so wild mit meinen Fäusten dagegen, dass es weh tut und schreie: "Lasst mich rein! Bitte macht die Tür auf! Hier ist Maya!"
Ich schaue kurz zu Benny rüber, der seinen Daumen zufrieden in die Höhe hebt.

Ich höre meine Mitschüler durch die Tür hindurch. Einige diskutieren, einige weinen und ich habe mich in meinem Leben noch nie so verloreren gefühlt. Was zu Teufel passiert hier gerade? Wenn ich hier lebend raus komme, werde ich nie wieder die selbe sein. Die Angst vor meinem zukünftigem Ich, lässt meine Seele ersticken.

"Mach mir bitte auf, Dean! Mach die Tür auf!", kreische ich und bemerke, dass meine Stimme langsam verschwindet. Ich greife mir an den Hals und atme kurz ein und aus.
"Hey!", zischt Benny warnend und drückt Jolina die Waffe noch härter gegen die Schläfe.

"Bitte Leute, macht die Tür doch auf!", flüstere ich kraftlos und sinke zu Boden. Meinen Kopf lehne ich gegen die Tür. Dean, macht mir nicht auf. Er rettet mich nicht. Er liebt mich einfach nicht, hat er nie getan und wird er nie. Unerwartet bekomme ich Benny's starken Tritt zu spüren, der Schmerz im Bauch lässt mich erneut würgen, doch nichts kommt raus außer Leere. Denn ich bin leer, nichts lebendiges trage ich in mir.

Jolina weint, sie weint die ganze Zeit aber jetzt kreischt sie, sie kreischt so laut. "Du Monster!"
Nein. Nein. Nein. Warum ist sie so dumm? Er wird Sie töten, er wird sie gnadenlos erschiessen und ich kann nichts dagegen tun.
Wir sind aufgeflogen. Meine Mitschüler hören alles und jetzt werden sie und ganz sicher nicht rein lassen. Ich hab es nicht geschafft. Mein Versagen werde ich mir nie verzeihen können.

"Du blöde Schlampe!", zischt Benny und dreht sich mit hasserfüllten Augen zu Jolina um. Sie steht wie erstarrt da und zittert.
"Bitte Benny, Bitte! Tu ihr nichts.", so fest ich kann, umklammere ich sein Bein. "Bitte, ich tu auch alles, was du willst nur töte sie nicht. Töte meine beste Freundin nicht!", heule ich.

"Ich habe keine andere Wahl, Maya. Du hast es vergeigt. Du bist schuld an ihrem tot." Er schaut auf mich herab und zuckt mit den Schultern. "Du hattest deine Chance."

"Nein, Nein, Nein!", schreie ich und versuche ihn aufzuhalten, mit starkem Griff kralle ich mich so doll ich kann an seinen Beinen fest. Die letzte Kraft nutze ich, um meine Freundin zu retten. Sie soll rennen. Sie muss wegrennen. Ich blicke hastig zu Jo und signalisiere ihr, dass sie sich in Sicherheit bringen soll. Ich weiß, es wird ihr das Herz brechen mich hier zurückzulassen aber sie ist klug, sie wird verstehen, dass dies unsere letze Option fürs Überleben ist. Wenigstens eine von uns soll weiterleben.
"Lass mich los, Maya!" Er etreißt mir sein Bein, aber ich lasse es nicht zu. Die bedrohliche Waffe in seiner rechten versuche ich auszublenden. Er könnte mich jeden Moment auslöschen. Er tut es jedoch nicht. Er braucht mich noch. Daraus muss ich mir den Vorteil ziehen.
Ich bete zu Gott, dass Jolina schon weg ist, dass sie leise abgehauen ist. Die Furcht nachzusehen ist zu groß. "Benny, hör mir zu! Wir können sie noch dazubringen uns aufzumachen! Glaub mir." Mit all meiner übriggebliebenen Hoffnung sehe ich in seine kalten Augen.
"Sie haben mich gehört. Sie wissen, dass ich hier bin!" Er sieht mich verzweifelt an und ich erkenne, dass Jolina weg ist. Sie ist weg und sie wird überleben.





DEAN

"Oh mein Gott! Gott sei dank. Mr. Winchester!" Höre ich eine unbekannte Mädchenstimme erleichtert rufen. Ich drehe mich abrupt um und erkenne Jolina. Maya's beste Freundin. Sofort schöpfe ich neue Hoffnung, ich könnte Maya noch finden, sie retten und sie lieben.
Sie zittert am ganzen Leib, ihr Gesicht ist rot, die Schminke verschmiert, ich renne schnell zu ihr.
Sie sinkt zu Boden. "Ich habe sie gefunden!" Sie schließt erleichtert ihre Augen. Ich helfe ihr auf die Beine. "Bist du Okay?", Sie nickt. "Lebt sie noch?", frage ich sie angsterfüllt. "Ja. Ich denke schon!", heult sie. Ich umfasse ihr Gesicht. "Bitte Jolina, sag mir wo sie ist!", dränge ich sie. Die Ärmste ich weiß, wie schrecklich das sein muss aber ich brauche sie jetzt. "Raum 112!", flüstert sie. Ich wische ihr die Tränen weg. "Bitte, retten sie meine beste Freundin!"
Ich nicke. "Hier, nimm diesen Schlüssel und sperre dich in diesem Raum dort ein!" Ich zeige auf den Raum gegenüber von uns." Sie nimmt den Schlüssel entgegen und nickt heftig. "Danke und viel Glück!"

Ich lächle ihr ermutigend zu und mache mich dann mit eiligen Schritten auf den Weg.
Mein Leben ist ein Chaos, war es schon immer. Ich bin ein selbstsüchtiger arroganter Egoist, war ich schon immer. Ein gebrochener und armseliger Mann, der nie in der Lage war, den Menschen, die er liebt zu zeigen, wie sehr er sie liebt, sie zu beschützen oder glücklich zu machen. Jetzt weiß ich, dass ein Mensch, der sich selbst nicht liebt nicht in der Lage ist bedingungslos zu lieben. Durch meine falschen Entscheidungen und die unzähligen Fehler, die ich begannen habe, wurde mir vieles vom Leben genommen. Doch vor einigen Monaten trat dieser Engel mit dem reinstem Herzen in mein Leben und hat es verändert. Sie hat Licht in die Dunkelheit gebracht, mich verzaubert und Gefühle in mir erweckt, die schon seit langem ganz tief in meinem Innerem verborgen waren. Wenn ich sie verliere, was bleibt mir dann ?

Love Lesson (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt