Kapitel 6

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Aufgrund ihrer heftigen Ablehnungrunzelte er verwirrt die Stirn. Die ganze Situation erwies sich schwieriger als erwartet. Niemals hätte er gedacht, dass seine Gefährtin derart ablehnen würde. Nicht nur das, sie lehnte seine gesamte Stellung ab und das was er bieten konnte. War ihr denn nicht bewusst, dass er sie zur Königin einer der mächtigsten Länder dieses bekannten Erdteils machen wollte? Außerdem war sie wahrscheinlich die erste Frau seit sehr langer Zeit die ihn ablehnte. Normalerweise musste er sich nicht einmal wirklich anstrengen undhöflich sein um das Begehren des anderen Geschlechts zu wecken.

„Ich muss leider deine Illusion zerstören, Kleines, aber du hast keine andere Wahl. Ich bestehe auf diese Verbindung. Es spielt ebenfalls keine Rolle ob du mich für wahnsinnig hältst oder nicht, denn in diesem Fall hast du keinerlei Mitspracherecht. Die Entscheidung ist bereits gefallen."

„Das könnt ihr nicht! Wir sind nicht bei euch in Nesanol. In unserem Land habt ihr keinerlei Befugnisse und könnt nicht einfach über jeden verfügen wie es euch gerade so passt."

Er trat näher an sie heran damit sie den Ernst seiner nächsten Worte auch wirklich begriff. „Niemand wird es wagen sich zwischen einem Werwolf und seiner Gefährtin zustellen. Auch die Gefährtin selbst nicht." Wer auch immer verrückt genug ist dies zu versuchen wäre sofort tot. Kein Wolf duldete eine Einmischung die bedeutete, dass seine Gefährtin in Gefahr war oder gar die Bindung gefährdete. „Und jetzt lass uns zu deinen Eltern gehen. Es wird Zeit das ich alles mit ihnen wegen der Vereinigung bespreche."

„Das werdet ihr ganz bestimmt nicht. Ich weigere mich euch meinem Vater vorzustellen."

„Meine Schöne, du bist zwar mutig und weißt auch zu kämpfen, aber deine Gegenwehr ist töricht. Du musst lernen, wann es klug ist zu kämpfen und wann man es bleiben lässt. Ich als männlicher Werwolf habe dich als meine Gefährtin erkannt und in Gegenwart von mehreren Zeugen meinen Anspruch geltend gemacht. Mein Recht und mein Anspruch ist somit bindend und zwar überall auf der Welt."

„Warum besteht ihr darauf? Ihr könntet jede Frau bekommen. Sie liegen euch doch bestimmt zu Füßen und wären über aller maßen erfreut." Und das stimmte. Er sah einfach umwerfend aus. Feste Muskeln, breite Schultern, schmale Hüften. Was jemand wie er von ihr wollte war ihr unbegreiflich. Selbst ihr eigener Körper reagierte auf seinem Anblick und vor allem seiner Nähe. Er strahlte eine angenehme Hitze aus die ihren Körper wohlig umfing, ihr Sicherheit bot und den Verstand benebelte.

„Nein ich kann nicht irgend jemanden als meine Gefährtin bestimmen. Wie ich dir bereits erklärt habe, bestimmt Kiergus wer geeignet ist. Es gibt auf der gesamten Welt nur eine einzige Frau, wenn überhaupt die für den Mann perfekt passt. Die ihn vervollständigt. Ihn ganz macht und wirkliche Macht über ihn hat." Er bemerkte selbst den sehnsüchtigen Klang in seiner Stimme ohne etwas daran ändern zu können oder zu wollen. Seine Gefährtin hatte das Recht alles von ihm zu kennen, auch seine Schwächen. Ihm selbst war bis zu diesem Moment nicht wirklich bewusst gewesen wie sehr er sich eine Gefährtin wünschte bis jetzt. Mit einem breiten zufriedenen Lächeln fügte er hinzu: „Ich bin sehr zufrieden mit den Ereignissen und werde alles tun damit die Vereinigung so schnell wie möglich abgehalten werden kann."

„Das Ganze ist einfach absurd. Ich jedenfalls werde euch ganz bestimmt nicht heiraten." Um ihre Entschlossenheit zu demonstrieren verschränkte sie die Arme vor ihrer Brust und reckte herausfordernd das Kinn.

Einan konnte einfach nicht widerstehen und strich sanft mit einer Fingerspitze über ihre Sommersprossen die auf ihrer hochgereckten, kecken Nase zu sehen waren. Ganz leicht spürte er wie sie bei seiner Berührung erschauerte. Oh ja, sie war ganz gewiss die Seine. Zufrieden mit ihrer Reaktion auf ihn, ließ er die Hand wieder sinken und trat einen Schritt zurück. „Nun gut, wenn das dein Wunsch ist." Bei seinen Worten blitzten ihre Augen triumphierend auf. Fast tat es ihm Leid ihre törichte Hoffnung so schnell zu zerstören, aber es musste sein. „Wir werden einfach alle hier stehen bleiben bis du dich entschlossen hast mich deiner Familie vorzustellen. Ich habe genügend Zeit. Und meine Männer werden und die immer größere Menge an Gaffern vom Hals halten, damit sie nicht zu nahe kommen."

Bei seinen Worten klappte ihr regelrecht das Kinn nach unten. Dieser Schuft würde es tatsächlich wagen und sie dem Gerede der Leute ausliefern. Gerade als sie etwas sagen wollte, sah sie wie ein anderer Mann zu ihnen in den Kreis tratund einige Schritte hinter Einan stehen blieb. Auch dieser Mann war groß, dunkelhaarig und sah sehr gefährlich aus mit all den sichtbaren Waffen die er am Körper trug. Einan drehte sich widerwillig zu ihm um und bedeutete ihm näher zu kommen. „Was gibt es Lovis?"

„Tut mir leid dich zu stören, aber es wurde ein Bote geschickt. Er scheint dringend zu sein." Seine Stimme war sehr tief und hart, aber Aetta bemerkte das amüsierte funkeln in seinen Augen und fragte sich ob er nur vorgab kalt und gnadenlos zu sein. Man hatte bereits vieles von den Werwölfen gehört und die meisten Gerüchte waren nicht wirklich schmeichelhaft. Wenn sie jetzt aber Lovis und ja, auch Einan beobachtete war sie sich nicht mehr ganz so sicher ob überhaupt etwas wahres an den Gerüchten dran war. Einan seufzte und verfluchte in diesem Moment seine Stellung und den Grund seiner Anwesenheit in dieser Stadt.

Es war ihm noch nicht einmal möglich seine Gefährtin zu umwerben. Nun gut, eine Werbung war dies nicht gerade, dennoch kam die Störung zu einer sehr ungelegen Zeitpunkt. Aufgebracht funkelte er Lovis an bevor er sich an Aetta wandte: „Du hast ein paar Minuten Zeit dir zu überlegen wie du weiter vorgehen möchtest. Zwei Möglichkeiten stehen dir zur Verfügung. Entweder du führst mich zu deinen Eltern oder du begleitest mich sofort zum Schloss und bleibst dort. Überlege es dir gut, denn die Erlaubnis deiner Eltern brauche ich nicht um dich zu meiner Gefährtin zumachen. Es ist nur reine Höflichkeit warum ich es dir vorgeschlagen habe. Nach meiner Rückkehr erwarte ich eine Antwort." Mit einem letzten wütenden Funkeln an sie drehte er sich mit einem Ruck um und machte sich auf dem Weg.

Die Menschen um ihn herum wichen ängstlich zurück als sie seine finstere Mine sahen. Auch wenn sie sichtlich Angst hatten, blieben die Menschen stehen und beobachtete genau das Drama das sich vor ihnen zu entwickeln schien und jeder gespannt darauf wartete was als nächstes geschah. Schließlich wusste jeder das bei den Wölfen alles möglich war.

Liebe? Heirat? Bitte nicht!Where stories live. Discover now