Kapitel 56

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Also lief ich gut gelaunt nach unten und wurde von Jungkook und Jongin begrüßt.
Der war ja immer noch da.
"Guck nicht so, wir sind auch noch nicht lange wach. Dein Jimin ist übrigens Brötchen holen und Shira hat er mit genommen.", erklärte Jungkook mir.

Verwundert sah ich ihn an.
Niemand von uns ging je Brötchen holen, dafür war der Bäcker einfach viel zu weit weg.
Gut, so weit auch nicht aber- egal.
"Wann ist er denn los?", fragte ich.
"Er ist jetzt schon nh ganze Weile weg..", überlegte Jungkook.

Ich griff nach meinem Handy.
Als er auf meine Nachrichten nach 5Minuten immer noch nicht geantwortet hatte, rief ich ihn an.
Ebenfalls nichts, niemand nahm ab.
Ich blickte zu Jungkook, der den Kopf von seinem Handy hob, doch er schüttelte den Kopf.
Panik machte sich in mir breit.

Wo war er nur?!
"Ich gehe ihn suchen.", flüsterte ich fast tonlos.
Auch Jungkook sah ein wenig besorgt aus, was seine Worte 'bleib, ihm ist schon nichts passiert' nicht besonders glaubwürdiger machten.

Nach einer geschlagenen Ewigkeit klingelte das Telefon.
Jongin reichte es mir, er hatte die ganze Zeit noch kein Wort gesagt.
"Ich kann das nicht.", sagte ich und mir stiegen Tränen in die Augen.
Ich gab Jungkook das klingelnde Telefon und er ging ran.

"Jeon Jungkook hier.. Guten Tag..Was?!...Oh Gott natürlich kommen wir!... Auf Wiederhören...", sagte Jungkook und ich sackte zusammen.
"Das war das Krankenhaus.. Sie wurden von Jimins Eltern hier hin weiter geleitet. Jimin.. er-", versuchte Jungkook besänftigend zu erklären, doch ich schlug seine Hand weg.

Ich hatte Angst.
Große Angst.
"Was ist mit ihm?", flüsterte ich..
"Er...Ist..", begann Jungkook, doch er brach ab.
"WAS IST MIT IHM!", schrie ich und begann zu weinen.
"Er ist schwer verletzt. Er hatte einen Unfall, doch der Fahrer hat sofort den Krankenwagen gerufen. Shira geht es gut.", versuchte er mich zu beruhigen.

"Ich will zu ihm...", flüsterte ich, meine Stimme war kaum noch zu hören.
Jungkook nickte und Jongin stand auf.
"Ich fahre euch.", sagte er.

Die Fahrt über starrte ich aus dem Fenster, Tränen liefen mir ununterbrochen über das Gesicht.
Ich würde ihn verlieren.
Für immer.
Genauso wie sie.
Er hatte mich gerettet, mich ein neues Leben beginnen lassen.

Hätte er mich nicht kennengelernt würde es jetzt nicht so sein wie es ist.
Wäre ich nicht so egoistisch gewesen-
Eine klappende Autotür ließ mich aufsehen.
Wir waren da!
Unschlüssig saß ich da.
Noch einmal könnte ich das nicht.
Noch so eine Nachricht und ich würde aufgeben.

Für ihn hatte ich weiter gekämpft und versucht ein neues Leben zu führen.
Er war mein Leben, verdammt.
Jungkook öffnete die Autotür und mit leerem Blick sah ich ihm in die Augen.
"Komm.", sagte er sanft und trat einen Schritt zurück, damit ich aussteigen konnte.

Ich hatte das Gefühl, meine Beine würden nachgeben.
In Trance bekam ich mit, wie wir das Krankenhaus betraten und Jungkook an der Rezeption nach Jimin fragte.
Immer wieder wischte er sich über die Augen, doch ich wusste, das er für mich nicht weinen wollte.
Das er mir Halt geben wollte.
So wie er es immer getan hatte.

"Er wird operiert, wir können noch nicht zu ihm.", sagte er zu mir.
Ich antwortete nicht, sondern ließ mich auf den Boden sinken.
In diesen Fluren war es passiert..
Und jetzt war ich wieder hier.
Meinte mein Leben es so schlecht mit mir?

Jungkook sah mich traurig lächelnd an.
"Du kannst hier nicht warten, Yoongi. Es wird dauern.", sagte er und langsam wurde auch seine Stimme brüchig.
"Ich will zu ihm.", wisperte ich immer und immer wieder.
"Ich weiß, wie schlimm das für dich sein muss, aber er wird es bestimmt schaffen.", versuchte Jongin mich zu beruhigen.

Kalt sah ich ihn an.
Nichts wusste er.
Weder von mir, noch von Jimin oder davon wie es war jemanden zu verlieren, der einem Alles bedeutete.
Jungkook zog Jongin zur Seite und redete mit ihm, doch ich bekam nichts mit.
Nichts wusste er.

Jungkook saß neben mir, er schlief.
Jongin war mit dem Versprechen nach Hause gefahren, uns wieder abzuholen wenn wir ihn anriefen.
Ich spürte nichts.
Mein Körper fühlte sich taub an.

Ich wusste nicht wie lange ich hier saß, doch dann kam eine der Arzthelferinnen zur Rezeption fast direkt neben uns.
"Würden Sie Jeon Jungkook und Min Yoongi kontaktieren?", sagte sie zur Frau an der Rezeption.
Ich spürte, wie mein Herz wieder begann zu schlagen.

Die Frau an der Rezeption deutete mit einem Kopfnicken auf uns.
Dann kam sie auf uns zu.
Ich zitterte.
Sie würde die Worte sagen, die ich nicht hören wollte.
Die Worte, die mein Leben schon mal zerstört hatten und es jetzt wieder tun würde.

"Herr Jeon und Herr Min?", fragte sie.
Jungkook blickte verschlafen auf, doch sein Blick wurde sofort hellwach.
"Die sind wir.", sagte er.

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Nicht schlagen.
Bitte.
Ich will noch nicht sterben o.o


burning piano-caught in memories || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt