Kapitel~41

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Dylan's pov

"...in Ruhe und Frieden, Richard. In unseren Herzen wirst du immer weiter leben."

Shirin blickte noch einmal auf Richards Sarg, nachdem sie mit ihrer Rede fertig war und setzte sich dann wieder zu mir.

Shirin und ich weinten uns die Seele aus. Gleich würde Richard zum Friedhof gebracht. Noch saßen wir in der Kirche wo jeder noch eine kleine Rede hielt.
Jetzt war ich mit meiner Rede dran. Nate drückte mir noch ein Kuss an die Schläfe, bevor ich mit zittrigen Beinen aufstand, und mich hinter den pult mit dem Mikrofon stellte. Es waren nicht viele Leute anwesend. Sie wollten sich alle verabschieden. Ich mochte sie aber alle nicht. Ich kannte sie nicht aber ich war sauer auf sie. Nie war einer von ihnen bei Richard, um zu sehen wie es ihm ging. Sie hatten ihn alle im Stich gelassen und jetzt, wo er von uns gegangen ist, bereuten sie es. Und das war gut so. Shirin und ich waren wirklich die einzigen, die für ihn da waren.

"Richard war schon immer mein Freund gewesen. Damals, als ich noch ein kleines Kind war, war ich nach der Schule immer im Café und hab meine Hausaufgaben mit ihm zusammen gemacht und ein Eis hab ich auch immer bekommen. Spät am Nachmittag, ging es für mich dann wieder nach Hause. Das Café war wie mein zweites Zuhause. Eines Tages als meine Mutter starb und mein Vater mich verließ, war Richard nicht mehr mein Freund. Er war mein Vater geworden. Ich habe es im Heim mehr als gehasst. Ich durfte viele nächste bei Richard bleiben. Ich hab ihm sogar immer drum geben mich zu adoptieren aber das war leider nicht möglich. Sie waren der Meinung, dass Richard nicht dazu fähig wäre auf ein Kind aufzupassen. Was totaler Schwachsinn war. Er hat für mich sehr gut gesorgt als ich klein war. Als ich dann alt genug war, passte ich auf Richard auf. Nach dem tot seiner Frau, war Richard nicht mehr der alte. Ihm ging'  schlecht. Er wurde von Tag zu Tag schwächer. Shirin und ich unterstützten ihn und sorgten für ihn, doch er wollte was anderes. Jeden Tag saß er im Café an einem Tisch und wartete bis einer von euch nur mal vorbei kam, um zugucken wie es ihm ging." Dabei zeigte ich auf alle Familien Mitglieder und Freunde von Richard, die sich nie um ihn gekümmert hatten.
"Er hat sehnsüchtig auf euch gewartet. Auf ein kleines 'hallo' würde er sich schon riesig freuen. Auch wenn er es nie zugegeben hat, weiß ich, dass er sogar manchmal weinte. Richard war wie  mein Vater. Und ein Vater zweimal zu verlieren ist glaube ich, das schrecklichste was passieren kann."
Die Tränen fanden kein Ende. Ich wollte eigentlich weiter sprechen, doch meine Stimme versagte, weshalb ich nur ein "tut mir leid" raus bekam und mich dann zu Richard's Sarg umdrehte, der noch offen war. Meine Hand zitterte. Langsam, so als wäre er aus sehr dünnem Glas, legte ich meine Hand an seine Wange. Seine Haut war eisig kalt und blass. Ich beugte mich über ihn und gab ihm ein Kuss auf die Stirn.
Meine Tränen fielen auf Richard's Gesicht. Ich wischte sie aus seinem Gesicht und entfernte mich von dem Sarg. Mit langsamsten schritten ging ich wieder auf mein Platz und Shirin nahm mich direkt wieder in den Arm während Nate mir über den Rücken strich.

Als jeder fertig war mit seiner Rede und jeder sich noch ein letztes Mal verabschiedete machten wir uns auf den Weg zum Friedhof.

Neben dem Grab seiner Frau, war schon eine Grube gegraben worden. Wir verteilten uns alle um die Grube und sahen wie der Sarg langsam in die Grube gesenkt wurde. Wir nahmen uns alle eine Hand voll Erde und schmissen es alle in die Grube rein. Die letzen Gebete wurden gesprochen und Richard's Sarg war nicht mehr zu sehen. Er war fort! Und das für immer.

Die meisten waren schon weg. Sie sprachen Shirin und mir noch ihr Beileid aus und weg warten Sie.

"Dylan, ich muss auch langsam los. Ruf mich an, wenn du reden möchtest. Ich bin für dich da.", sagte Shirin mit einer sanften Stimme und gab mir ein Kuss auf die Stirn. Ich nickte einfach nur und als sie weg war, fiel mir auf, dass ich Nate komplett vergessen hatte. Ich war so in Gedanken. Ich ging zu ihm und ließ mich von ihm in die Arme schließen. Mein Kopf ruhte auf seiner Brust. Ich lauschte seinem Herzschlag. Hoffenden würde dieses schlagen niemals aufhören, wenn ich noch am Leben bin.

Tränen flossen mir schon längst nicht mehr. Ich war komplett ausgetrocknet.

"Können wir, also nur wenn du willst, mit der Hochzeit etwas warten?", fragte ich ihn unsicher. Ich wollte eigentlich trotzdem heiraten, weil ich wusste, dass Nate nicht länger warten konnte, doch ich wollte auf der Hochzeit glücklich sein und nicht ständig abwesend sein und an andere Sachen wie an Richard denken. Ich muss das alles erstmal verdauen.

"Natürlich. Ich warte solange du willst."

Nate löste sich etwas von mir, um mich einmal leidenschaftlich zu küssen.

Wir waren nicht alleine. Ich hörte Schritte, doch diese ignoriere ich. Doch als die fremde Person meinen Namen rief, bekam er meine voll Aufmerksamkeit.
"Dylan?"
Diese Stimme kannte ich. Diese Stimme würde ich überall wieder erkennen. Diese Stimme jagte mir Angst ein. Ich kannte diese Stimme zu gut.

Ich löste mich von Nate, und sah ihn mit großen Augen an. Zurück bekam ich ein fragenden Ausdruck.

"Nein.", flüsterte ich ganz leise zu Nate. Ich hatte Angst. Angst davor mich umzudrehen."Nein, das kann nicht sein."

"Dylan was ist los? Was kann nicht sein?"

Nate's frage ignorierend, drehte ich mich langsam um. Meine Augen weiteten sich. Unglaublich sah ich zu diesem Mann, der vor mir stand.

"Dad?"

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Leute o mein Gott! Über 12 tausend reads hat dieses Buch schon erreicht. 😍
Ich danke euch so krass❤️❤️❤️❤️
Ich werde auf jeden Fall versuchen öfter zu updaten. Das bin ich euch einfach schuldig.😉

Habt euch lieb❤️

Give Me Your Heart (BoyxBoy)Where stories live. Discover now