Vergessene Liebe #Dizzi

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Tropf.tropf.tropf.
Schweigend lauschte ich dem Klang des tropfenden Wasserhahnes. Wer war ich? Wo war ich? Was tat ich?
Ich wusste nichts...
Rein gar nichts...
Nichts von meinem früheren Leben...
Nichts von meinen Freunden...
Nichts von meiner Familie...
Nichts von meinem Zuhause...
Nichts von mir selbst...
Und ich war Schuld...Schuld an allem! An meinem Unfall, meiner Amnesie und meinem Leid! Hätte ich doch besser aufgepasst! Hätte ich auf die Straße geachtet! Dann...dann wäre das alles nie passiert...Ich hätte nie den Unfall gebaut, hätte nie alles vergessen und hätte nun ein normales Leben! Aber es war zu spät...
Sie alle hatten mich aufgegeben...Außer mein "bester Freund" Felix...Er war jeden Tag bei mir und umarmte mich, tröstete mich und gab mir das Gefühl von Geborgenheit. Ich konnte mich nicht an ihn erinnern...Es war zu viel passiert...Etwas lag ihm auf den Herzen, doch egal wie sehr ich mich bemühte, er wollte mir nicht verraten, was...Das tat weh...Auch wenn ich mich nicht an ihn erinnern konnte verspürte ich jedes Mal ein angenehmes Kribbeln im Bauch, als ich ihn sah. War ich schwul? Verdammt nochmal, warum konnte ich mich nicht einfach an alles erinnern?!
Warum musste das alles so verdammt kompliziert sein?!

,,Alex...wach auf!", flüsterte Felix in mein Ohr. Sofort richtete ich mich auf und sah ihm tief in die Augen. Plötzlich überkam mich ein Gefühl...eine Gästehaut bildete sich auf meiner Haut und ich bekam Herzklopfen...Und das alles war allein sein Werk...das Werk von Felix. Er knetete sich nervös die Hände. Als mein Blick zu seinen Händen wanderte erblickte ich etwas glänzendes an seinem Finger.
,,Felix...darf ich dich was fragen?", sagte ich sachte.
,,J-ja klar...", murmelte er.
,,Bist du verheiratet?", fragte ich zögerlich und deutete auf den Ring an seinem Finger. Er zuckte zusammen. Plötzlich kamen immer mehr und immer mehr Tränen aus seinen Augen. Ich war geschockt. Warum weinte er? Musste eine Ehe nicht etwas fröhliches und liebevolles sein?
,,Felix...Ich-"
,,Nein! S-schon gut! Ehm...Alex...Ich muss gehen...für eine längere Zeit...das wirst du leider nie verstehen...aber...ich kann einfach nicht mehr! Es tut mir so leid!", schluchzte er und stand auf, nur um meine Wohnung kurz darauf zu verlassen. Ein stechender Schmerz durchfuhr meine Brust. Ich schloss meine Augen und ließ den Tränen freien Lauf. Ich hatte ihn verletzt...Anscheinend sehr sogar...

Müde schloss ich meine Augen...

Ich schloss ihn in meine Arme...Wie glücklich ich doch war! Wie sehr mich dieser Mensch doch mit Liebe erfüllte! Nie wieder würde ich ihn loslassen!
,,Felix...wie schaffst du es nur immer, mein Herz höher schlagen zu lassen?", säuselte ich.
,,Das könnte ich dich auch fragen!", lächelte er.

Dieser Ort...so magisch...Einfach bezaubernd! Aber warum Felix mich wohl hierher führte?
,,Alex...ich liebe dich...ich will den Rest meines Lebens mit dir verbringen...Willst du mich heiraten?", flüsterte er.
,,Ja, ich will!", hauchte ich und fiel ihm um den Hals. Es war der schönste Tag in meinem Leben!

Wir waren wieder am selben Ort. An jenem Ort, wo die Liebe meines Lebens mir den Antrag gemacht hatte..Nun waren wir glücklich verheiratet...Alles schien perfekt...Ich hatte meine schwere Vergangenheit hinter mich gelassen und mit Felix ein neues, besseres Leben begonnen...

Dieses Licht...es wurde immer heller...Ich hörte nur mehr einen lauten Knall...dann wurde alles schwarz...Ich sah mein Leben an mir vorbeiziehen...Von meiner Mobbing Vergangenheit bis hin zu Felix und der Hochzeit...Ich war so glücklich...Ich hoffte inständig, dass mein schönes Leben nicht zerstört werden würde...

Ich schreckte hoch. Dieser Traum...war so real...Ich lief schnell zur Komode und öffnete eine ihrer Schubladen...Dort fand ich einen Schlüssel. Daneben lag ein Zettel...Er schien für eine kleine Kiste zu sein.
Nach langem Suchen fand ich eine kleine Schatulle. Als ich diese öffnete, fand ich sie. Alte Bilder....Bilder von mir und Felix...Ja, auch die Hochzeitsfotos. Selbst meinen Verlobungs-und Ehering. Nein, es war kein Traum! Es waren die Erinnerungen, die wiederkehrten!

Ich musste ihn suchen...nur wo?!
Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Der Ort, wo er mir den Antrag machte! Schnellen Schrittes lief ich zum besagten Ort. Und ja, er saß da. Mit einer Klinge in der Hand. Ich erschrak. Schnell lief ich zu ihm, schlug ihm die Klinge aus der Hand und umarmte ihn.

Danach löste ich mich und küsste ihn....Mit all der vergessenen Liebe...

Youtuber Oneshots❤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt