Kapitel 25

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Was auch immer Zico mir eingeflößt hatte, es war definitiv nichts was in einen menschlichen Körper gehörte. Keine Ahnung wie ich es nach Hause geschafft hatte, mit so starken Kopfschmerzen, die mich bei jedem zweiten Schritt dazu zwangen, mich an irgendwas festzuhalten um nicht zu fallen.

Mir ging es schlecht. Körperlich, weil mir übel war und ich mich fiebrig fühlte und seelisch weil ich so wütend auf mich selbst war. Wenn früher nicht diese Sache mit Zico gewesen wäre, hätte ich mich nicht mit Jin gestritten und hätte ich mich nicht mit Jin gestritten wäre ich nicht schon wieder bei Zico gelandet. Und wäre das nicht passiert würde ich mich gesund fühlen.

Was für ein scheußlicher versuch Zico als Sündenbock zu nehmen, schließlich lastet doch alles an mir. Ich war Jin gegenüber zu laut geworden, ich war einfach fort gegangen, ich war schuld daran, dass er sich schlecht fühlte. Obwohl es mir schlecht dabei ging all diese Dinge zu wissen, fühlte ich mich nicht im Unrecht. Schließlich hatte ich Jin gesagt, dass ich nicht darüber sprechen will und er hat trotzdem weiter gefragt. Elend. Das beschrieb mich am besten.

Mein Kopf pochte unaufhörlich. Ich hatte das Gefühl er würde zerbrechen, meine Wangenknochen taten weh, mein Nasenbein, der Schmerz nahm sogar meine Schultern ein. Ich wollte aufstehen und mir ein Aspirin holen, doch sofort kam mir der Gedanke peinlich naiv vor. Wenn der Kopfschmerz von Zicos was-weiß-ich-was kam, knockte mich künstliches Schmerzmittel noch mehr aus. Und wenn ich Kopfschmerzen hatte, weil ich sauer auf mich selbst war, dann konnte mir keine Arznei der Welt helfen. Ich musste da wohl oder übel durch, ganz gleich was es kostete.

Ich war davon überzeugt nochmal mit Jin zu sprechen oder wenigstens zu schreiben, denn so wie es jetzt war konnte es nicht bleiben, aber in einem Zustand, in dem man nichtmal einen klaren Gedanken fassen konnte, schien alles unmöglich.

Schlafen macht gesund, pflegte meine Mutter zu sagen. Und schlafen war das einzige, wozu ich mich nicht zu schwach fühlte.

Das war das erste mal, dass ich spüren konnte wie ich schlief. Der Wind, der an mein Fenster schlug, das knarrende Holz,  die Heizung, alle Geräusche schienen plötzlich weit weg zu sein, weit weg und so bedeutungslos. Ich drehte mich ein paar mal hin und her, doch es gelang mir nicht mehr, das schwere Kleid des Schlafes abzuschütteln. Ich spürte, wie mein Atem gleichmäßiger wurde irgendwann schlief ich so fest, dass ich dachte, nie wieder aufstehen zu können.

Lie || Namjin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt