Another life

Babysitten

TRAUM WELT

Rose sitzt mit Aaron auf dem Boden und spielt mit ihm, als ihre Mutter aufgeregt mit ihren Stöckelschuhen ins Wohnzimmer kommt.
,,Das ist lieb, dass du aufpasst, Liebling", sagt sie dankbar und versucht währenddessen, sich ihren linken Ohrring anzulegen.
,,Tom, wir müssen los!", ruft sie Rose's Vater zu, der daraufhin mit Anzug und Krawatte ins Wohnzimmer kommt.
,,Wie sehe ich aus?", fragt er und breitet sich selbst präsentierend die Arme aus.
,,Unglaublich toll", sagt ihre Mutter und küsst ihn. Aaron kichert albern.
,,Die Oper geht etwa bis elf Uhr. Dann sind wir so um halb zwölft zurück", erklärt ihr Vater.
,,Ist ok", antwortet Rose und zeigt Aaron dabei lächelnd einen großen roten Spielzeug-Würfel.
,,Tschüss viel Spaß euch", ruft sie ihren Eltern noch zu, als diese an der Haustür stehen.
,,Bis später, Süße", antwortet ihre Mutter und zieht einen Augenblick später die Tür zu.
Rose macht Aaron Abendbrot und liest ihm danach Geschichten vor. Als er nach der zweiten Janosch-Geschichte endlich einschläft, atmet Rose erleichtert auf.
Babysitten ist gar nicht mal so einfach.

Den restlichen Abend verbringt sie mit ihrer Lieblingsserie Lost auf dem Sofa. Sie bemerkt, wie ihre Augen immer wieder zufallen und hofft, ihre Eltern kommen bald zurück, als sie eine Nachricht bekommt.

*Es gab einen riesen Unfall auf der Autobahn und man konnte nicht weiterfahren. Mama und ich haben uns ein Zimmer im Hotel gebucht und kommen morgen so früh wie möglich zurück. Du schaffst das mit Aaron.
Kuss, Papa*

NEIN! Sie können nicht erst morgen kommen! Wie soll Rose das denn bitte machen? Früher oder später würde sie doch einschlafen und Aaron wacht mit seinen zwei Jahren Nachts auf.
Aber wenn sie in der realen Welt in der Schule sein würde, könnte sie dort nicht schlafen und sich nicht um ihn kümmern... Sie müssen wieder kommen!
Rose überlegt einen Moment panisch. Dann schnappt sie sich ihr Handy und ruft jemanden an.
,,Liam? Du musst vorbei kommen. Es ist wichtig"
,,Was ist los?", fragt der Teenager verwirrt.
,,Meine Eltern sind weg und kommen erst morgen... Und ich muss gleich in die reale Welt"
,,Bin gleich da", versteht er sofort das Problem und sie legen auf.

10 Minuten später klingelt es an der Tür.
,,Danke, dass du so schnell gekommen bist", sagt Rose.
,,Ist doch klar", erwidert er lächelnd.

Liam und Rose sitzen auf der Couch, als Rose müde ihren Kopf an seiner Schulter anlehnt.
,,Du kannst ruhig einschlafen", sagt er mit sanfter Stimme.
Rose nickt und schließt ihre Augen. Einige Sekunden später schläft sie ein.

REALE WELT

Sie erwacht in ihrem Bett.
Rose reckt sich und setzt sich dann auf. Im Spiegel, der sich an der gegenüberliegenden Wand befindet, sieht sie sich selbst; Müde, verschlafen und total wuschelig.
Rose hat überhaupt keine Lust, den heutigen Tag in der realen Welt zu verbringen.
Zu dem wird sie heute ihre Mathe Klausur zurück bekommen und wie die ausgefallen ist, kann sie sich schon denken.
,,Hilft ja alles nichts", sagt sie zu sich selbst und springt mit einem Seufzen vom Bett.