Traum

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"Fran

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"Fran..."- die Stimme lies mich erschrecken. Ich drehte mich um aber ich sah nichts. Ich stand in einem tiefen schwarzen Loch. Meine Beine trugen mich rückwärts oder vorwärts, ich konnte nicht beeinflussen wohin sie mich trugen - ich lies sie einfach den Weg gehen, sie würden mich schon nach Hause führen. Dieses Hauchen an meinen Ohren, dieser Windhauch den ich an meinem dunkelbraunen schulterlangen Haar verspürte, bereitete mir Gänsehaut an meinem gesamten Körper. Laufe ich überhaupt? Ich habe das Gefühl, das mich etwas festhält. Meine Hände griffen in die Dunkelheit, sie suchten nach irgendetwas - irgendetwas was mich nicht so einsam fühlen liese. Bin ich blind? Kann ich deshalb nichts sehen? Langsam lies ich meine Hände in Richtung meines Gesichtes gleiten. Ich halte einfach meine Augen zu, ich spiele verstecken und muss jetzt bis 20 zählen. 1...2...3 - ich fühlte mit meinem Zeigefinger meinen Augapfel unter meinem Lid. 18...19...20 - meine Hände lies ich langsam von meinem Gesicht ab, meine Augenlider trotzdem noch geschlossen, stand ich da. Jedenfalls konnte ich fühlen das ich stehe, meine Beine zitterten - langsam öffnete ich die Augen. Es war noch immer alles schwarz, ich saß noch immer in diesem schwarzen Loch fest. Vielleicht sollte ich weiter laufen, falls ich es nicht schon die ganze Zeit tue. Kann es sein, das ich nicht blind bin? Kann es eventuell sein, das ich tot bin? Vielleicht ist der Himmel, von dem alle immer reden, das hier wo ich jetzt bin? Der Himmel wird immer als heller, heiliger Ort beschrieben aber in Wahrheit ist er düster und hässlich. Ein Ort für einsame Seelen, die niemals ihre Ruhe finden würden. Die Engel die im Himmel auf den flauschigen Wolken tanzen, sind düstere Kreaturen die dich noch tiefer ins schwarze Loch ziehen. Da - genau da vorne! Etwas rotes blitzte in der Dunkelheit auf. Ich versuchte schneller zu laufen, meine Beine liesen es zu und als ich mich dem roten Punkt näherte, hebte ich ihn auf. Eine Kapsel, eine rote Kapsel. Diese rote Kapsel die ich in der Hand hielt, kam mir seltsam vertraut vor. So vertraut, das mein gesamter Körper anfing zu beben. Er bebte so doll, das ich mich nicht mehr halten konnte und umfiel. Was wollte er mir damit sagen? Ein Gefühl der Freude ist es nicht. Es ist eher ein Gefühl der Furcht, gegen die mein Körper zu flüchten versuchte. Was passiert nur mit mir? Ich glaube ich falle, ich spüre keinen Halt mehr egal wie ich mich drehe und wende. Aber ich spüre auch keinen Luftdruck unter meinem Körper, der mir das Gefühl gibt zu fallen. Da - schon wieder! Unter mir sah ich wieder etwas rotes aufschimmern. Es kam immer näher auf mich zu und ich versuchte mit aller Kraft auszuweichen. Ich hatte Angst, das die Berührung mit diesen seltsamen Kapseln wehtuen könnte. Das sie sich wie Pistolenkugeln durch meinen Körper bohrten. Es hörte nicht auf, immer mehr rote Kapseln kamen auf mich zu geflogen. Tausende Kapseln streiften meinen Körper, das Gefühl was eigentlich kitzeln sollte, brannte auf meiner Haut. Als würde mir jemand die Haut bei lebendigem Leibe abziehen. "Nimm..." - die Stimme, da war sie wieder. Die Stimme die ich schon eben einmal gehört habe. "Was geschieht mit mir?" - versuchte ich laut heraus zu schreien. Aber alles was aus mir heraus brach war ein heißer Ton, der mir meine Stimme nahm. Ich fiel noch tiefer in das Loch, ich wünschte ich könnte mich in irgendeiner Weise dagegen wehren. Dann sah ich ein Licht am Ende des Loches auf mich zurasen. Endlich konnte ich etwas sehen, ganz egal was es war. Komme ich jetzt in den Himmel? Muss man, wenn man gestorben ist, diesen langen Weg reisen um letztendlich in den Himmel zu kommen? Muss jede Seele diesen Weg gehen oder gibt es auch welche, die den Himmel niemals erreichen? Diese Seelen nennt man verlorene Seelen die hier gefangen sind, sie müssen bestimmt schlimme Dinge getan haben, sodass ihnen der Weg in den Himmel verwehrt bleibt. Jetzt müssen sie ihre Strafe die sie den Menschen oder Tieren antaten, in der Dunkelheit absitzen. Aber das ist immer noch besser als in der Hölle, es gibt bestimmt einen schlimmeren Ort wie die ewige Dunkelheit. Ich näherte mich dem Tor zum Himmel, hoffentlich wird mir der Eintritt in den Himmel gewehrt, wo ich auf ewig meine Ruhe finden würde. Ruckartig schoss ich aus der Dunkelheit in das grelle Licht. Meine Augen waren geblendet, ich versuchte angestrengt etwas zu erkennen - vielleicht einen Engel oder die flauschigen weißen Wolken. Es brauchte einige Minuten, bis sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten. Ich rieb meine Augen, sie haben so viel durchgemacht - erst die Dunkelheit und jetzt dieses grelle Licht. Ich lies meine Hände von meinen Augen ab und öffnete sie langsam. Moment mal! Dieser Ort an dem ich mich befand konnte nicht der Himmel sein, er war zwar hell aber das waren die Lampen an der Decke die den Raum erleuchteten. Der Boden war nicht flauschig, wie eine Wolke auf der ich stehen würde. Der Boden bestand aus schwarz-weißen Fliesen, sich immer wiederholend. Die Wand soll wohl einmal weiß gewesen sein, jetzt ist sie schmutzig und aus einem Gemisch von gelb, grau, rot und schwarz. Schnell rappelte ich mich auf und rannte zum Fenster. Ich schaute heraus, ich versuchte es zumindest aber ich sah wieder einmal nichts. Nicht einmal mein Spiegelbild konnte ich sehen. Ich musste noch in der Dunkelheit gefangen sein, nur saß ich jetzt in einem Raum fest. Verwirrt schaute ich mich in diesem leblosen Raum um, es stand ein Bett, ein Tisch mit einem Stuhl und ein Schrank darin. Am Ende dieses Raumes war eine Tür auf die ich geradewegs zulief. Ich griff nach dem Türgriff, wollte sie gerade öffnen - als ich hinter mir ein kichern hörte. Ruckartig drehte ich mich um aber da war niemand. Werde ich jetzt verrückt? Verwirrtheit wandelte sich in Angst und Nervosität um, mir wurde auf einmal ganz kalt doch gleichzeitig schwitzte ich. Ich zitterte wie verrückt am ganzen Leib. Wie wild schaute ich durch den Raum und in jede Ecke die ich aus meiner Position erblicken konnte. Mein Blick wanderte zum Fenster, auf dem Fenstersims lag etwas - was ich so aus dieser Entfernung aber nicht erkennen konnte. Meine Beine trugen mich automatisch zu diesem Gegenstand. Ein Finger? Erschrocken schrie ich auf. Das Blut wanderte vom Fenstersims die Wand und schließlich zum Boden herunter. Reflexartig hielt ich meine Hände vors Gesicht, jetzt wünschte ich mir nichts anderes her als die endlose Dunkelheit. "1...2...3" - hörte ich eine hohe Stimme flüstern. Ich wollte meine Hände aus dem Gesicht nehmen aber ich kann mich nicht bewegen, als würde es mir jemand verbieten. Als hätte jemand die Kontrolle über meinen Körper. "8...9...10" -  hörte ich die Stimme zählen. Aber sie zählte nicht weiter, stattdessen trat Stille ein. "Komm und such mich!" - flüsterte sie in mein Ohr und sie lies mich meine Hände aus dem Gesicht nehmen. Nein, ich will meine Augen nicht öffnen. Ich habe Angst vor dem was kommt. Meinen Kopf lies ich nach unten zum Boden sinken, jetzt muss ich nur noch meine Augen öffnen. Ich blinzelte angesterengt und sah den schwarz-weiß befliesten Boden und etwas rotes. Langsam machte ich meine Augen auf und vor mir auf dem Boden lag eine kleine rote Kapsel. Ich beschloss, sie aufzuheben und kniete mich auf den Boden. Da lag sie nun in meiner rechten Hand, sie bereitete mir diesmal keine Schmerzen. Vor mir tropfte Blut vom Fenstersims auf den Boden, ich schaute zum Fenster hoch und dort huschte ein Schatten vorbei. Wie in Trance erhob ich mich vom Boden und starrte eine Weile zum Fenster, als würde mich dort etwas erwarten. Ich konnte meinen Blick nicht abwenden, ein Teil in mir zwang mich in dieses Fenster zu schauen. In der Luft schwebte eine rote Kapsel, verzweifelt versuchte ich nach dieser Kapsel zu greifen. Ich kämpfte gegen den Teil in mir an, der mich festhielt und erlangte so die vollständige Kontrolle über meinen Körper zurück. Aufgeregt suchte ich in der Luft diese rote Kapsel, nur hier war nirgends eine. Mein Blick wanderte wieder in Richtung des Fensters dort sah ich eine schwarze Gestalt stehen. Genau mir gegenüber stand sie, sie schien mich anzuschauen und ich sah sie an. Das war mein Schatten, mein eigener Schatten stand mir gegenüber.

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⏰ Last updated: May 28, 2017 ⏰

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Fran - Das WaisenkindWhere stories live. Discover now