Hardbridge

Staffel 1 / Episode 1 - Willkommen im Zirkel

Entscheidungen..., man begegnet ihnen jeden Tag. Rein oder raus? Bleiben oder gehen? Schwarz oder Weiss? Doch benötigt eine Entscheidung mehr Anstrengung als die andere, ist es einfacher Klarheit in die Sache zu bringen. Um klar zu sehen, reicht oftmals ein Wechsel der Blickrichtung. Also tat ich das, bei jeder Entscheidung, die mir in dieser Nacht bevorstand. Links oder rechts? Kämpfen oder flüchten? Leben oder sterben? Manchmal habe ich den Eindruck, meine Entscheidungen treffen sich heimlich ohne mich. Also traf ich meine Entscheidung auch in dieser Nacht selber und merkte, dass es der einzige Ausweg war, der mir noch offen blieb. Zumindest dachte ich das, als ich vor diesem eiskalten Wald stand und unsicher durch die Schatten der Bäume blickte. Im nächsten Moment da war es schon zu spät. Die Entscheidung war getroffen und ich befand mich schon hinter der ersten Schicht der dunklen Äste. Mein Name ist Samuel Collins und dies ist meine Geschichte.

01 Januar, 00:45 Uhr

Es ist stockfinster. Weit und breit ist nichts zu erkennen. Durch die Wolken, die den Mond verdecken, scheint es auszusehen, als ob der nächtliche Himmel weiterhin vom Düsteren, ohne einen Schimmer des Mondlichtes, gedeckt bleiben wird. Samuel rennt, immer schneller und schneller. Dabei versucht er auf dem gefrorenen Boden nicht auszurutschen und rennt so schnell er kann. Er rennt über den moosbedeckten Boden so schnell er kann, bis er schließlich mit seinem linken Fuß über einer rutschigen Baumwurzel stolpert. Er fällt mit seiner ganzen Wucht rückwärts auf den harten Boden hin und traut sich nicht aufzustehen. Die Kälte fängt jedoch an, ihn einzuholen. Am Rücken, die Beine und vor allem an den Füssen und an den zittrigen Händen ist nur die Kälte zu fühlen. Er greift an den Ranken, die von den hohen Steinen runter hängen und zieht sich vorsichtig hoch. Doch der Schock zustand will ihn einfach nicht klar denken lassen. Denn nun merkt er, wie dumm es von ihm war, in den Wald zu rennen. Samuel atmet tief ein und wieder aus. Bei jedem weiteren Mal, wenn er ausatmet, macht ihn der Dampf, der aus seinen Mund kommt nur noch mehr bewusst, dass er wieder in die Wärme muss. Mit den Jeans Hosen und der Lederjacke kommt er in dieser Kälte nicht weit. Doch immer wenn er versucht, die ganze Situation zu realisieren, beginnt er wieder Wut und gleichzeitig Angst zu empfinden.

Das alles war nicht real! Es kann nicht real gewesen sein. Irgendetwas muss mir in meinem Drink rein gemischt worden sein. Das alles passiert nicht wirklich. Ich bin zu dicht im Kopf um einen klaren Gedanken zu behalten. Ich muss einfach weg von hier. So schnell und weit wie möglich.

Samuel greift an sein Handy in seiner Hosentasche und nimmt es raus. Ein Blick auf sein blutverschmiertes Display genügt ihm, die ganze Situation nochmals zu durchleben und er lässt sein Telefon fallen. Rückwärts marschiert er einen Schritt nach dem anderen von seinem Handy weg und versucht keinen Mucks von sich zu geben. Er schließt die Augen und atmet immer wieder tief ein und aus. Dennoch scheint es nicht zu bessern. Im Gegenteil. Durch das Ganze ein.- und ausatmen wird es ihm immer schwindliger und schwindliger. Der ganze Alkohol in seiner Leber macht die Situation auch nicht besser. Um ihn herum wird die Kälte immer intensiver. Als Samuel schließlich die Augen wieder öffnet ist er von dem ganzen Nebel, dass plötzlich aus dem Nichts um ihn herum ist, überwältigt.

Von wo kommt auf einmal der ganze Nebel? Aus welcher Seite bin ich überhaupt gekommen?

In jeder Richtung ist nichts außer nur Bäumen und Äste. Samuel schaut auf den Boden um sein Handy zu suchen. Er atmet tief aus und konzentriert sich wieder daran zu erinnern aus welcher Richtung er kam. Doch nun fängt es an zu winden. Durch den ganzen Wald ist auf einmal nun das kalte Pfeifen des Windes zu hören. Als der Wind nun endlich bei Samuel ankommt, kann er das Zittern nicht mehr zurückhalten und rennt einfach in eine Richtung los.