Kapitel 45 - The Day you will remember (2/2)

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Hermine wusste nicht, wie lange sie an diesem Tisch saß und nachdachte. Die Schatten im Raum wurden länger, das Licht nahm eine orangene Farbe an. Schließlich schreckte sie auf, als sie wieder Geräusche vor der Tür hörte. Diese flog auf und Draco erschien wieder.

„Draco –", begann Hermine und stand ruckartig von ihrem Stuhl auf, so dass er nach hinten umkippte. Sie unterbrach sich jedoch, als sie wieder das hässliche Grinsen sah. Der Zauberstab in seiner Hand zeigte dieses Mal nicht auf sie. Er war zur Seite gerichtet, auf etwas, das neben Draco war. Er hielt es mit der anderen Hand offenbar fest und nachdem er sich sicher war, dass er Hermines Aufmerksamkeit hatte, zog er dieses Etwas näher und schubste es in den Raum.

Die alte Frau fiel sofort auf die Knie, zu schwach, um sich noch länger aufrecht zu halten.

„Da habt ihr Gesellschaft", sagte Draco kalt und zeigte mit dem Zauberstab auf die beiden Frauen vor sich. „Du weißt, was du zu tun hast", zischte er der alten Frau zu und schloss die Tür von neuem. Er hielt jedoch noch einmal inne, ihm schien etwas eingefallen zu sein und öffnete sie erneut. „Ach und Granger." Hermine blickte ihn hoffnungsvoll an. „Nenn mich nicht so!" Mit einem lauten Knall schloss er die Tür und erneut belegte er sie mit einem Versiegelungszauber.

Hermine stand mitten im Raum, erschrocken, geschockt, vor den Kopf gestoßen. Draco wollte nicht, dass sie ihn mit Vornamen ansprach. Was hatte das zu bedeuten?

Das schwere Atmen der alten Frau vor ihr, riss sie aus ihren Gedanken und sie lief vorsichtig auf sie zu. Sie kniete sich vor ihr hin und half ihr, sich aufzurichten. Die alte Frau blickte auf und sah in Hermines Gesicht.

„Oh, was für eine Schande, dass er ein so junges Ding, wie dich, hier her gebracht hat", krächzte sie. Die Frau war wirklich alt. Sie hatte verfilztes, mausgraues Haar. Ihr Gesicht zierte eine Armee von Falten, die um ihren Augen so aussahen, als hätte es Tage gegeben, in denen sie viel gelacht hatte. Sie war ungesund dünn, ihr Gesicht eingesunken, die Arme und Beine ausgemergelt und wie Hermine sie an den Schultern stütze, spürte sie, dass die Frau kein Gramm Fett am Körper mehr besaß.

„Was ist mit Ihnen passiert?", fragte Hermine besorgt und studierte das Gesicht der Alten.

„Das braucht dich nicht zu sorgen, mein Kind. Es tut mir nur so unendlich leid!" Die Frau brach plötzlich in Tränen aus, die ihr über das faltige Gesicht liefen. „Es ist meine Schuld, dass er dich hier her gebracht hat."

„Aber wieso denn?", fragte Hermine und versuchte die Frau zu beruhigen, zu trösten. „Sie sind doch auch eine Gefangene. Der einzige, der Schuld hat, ist unser Entführer." In Gedanken hoffte Hermine noch immer, dass es nicht Draco war, doch konnte sie nicht leugnen, dass sie daran stark zweifelte. Wie sonst hätte sie hier her kommen sollen, wenn nicht Draco mit eingeweiht gewesen war?

„Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm helfen kann, wenn er jemanden bringt, der klug genug ist", antwortete die Frau. „Und nur wenige Tage später kommst du. Es tut mir so leid. Aber ich hatte keine Kraft mehr. Nachdem Rodolphus nicht mehr wieder gekommen ist, hat man mich allein gelassen, ich bin fast verhungert. Dann ist er wieder aufgetaucht und ... es tut mir so leid, mein Kind!"

„Rodolphus Lestrange?", fragte Hermine und musterte das Gesicht der Alten genauer. „Dann sind Sie Mrs. Flamel?"

„Bitte nenn mich Perenelle", bat die Alte und senkte ihren Blick beschämt.

„Sie sind am Leben!", rief Hermine dann voller Freude. „Alle denken, sie wären gestorben, ermordet worden, wie Ihr Mann – Bei Merlins Bart, das tut mir soooo leid!", realisierte Hermine, inmitten ihres Gedankenstroms.

„Er ist wirklich tot?", fragte Perenelle traurig.

„Ja, es stand im Propheten", sagte Hermine leise.

Hermine Granger und der Hundertjährige Krieg | ✔Where stories live. Discover now