7.

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Statt mit dem Weinen auf zu hören, wurden meine Tränen größer. Wieso ich? Was habe ich getan? Ich gebe doch mein Bestes, tu alles, warum werde ich bestraft? Ich begann zu schluchzen. "Bitte. Du darfst nicht weinen", hörte ich. "Hör auf" Mit aller Mühe versuchte er meine Tränen mit seinem Hemd zu entfernen. Da bemerkte ich, was ich tat. Ich weinte vor jemanden. Noch nie hatte ich vor jemandem geweint, nie hatte ich es zu gelassen, dass jemand meine Tränen sah. Ich blinzelte mehrmals, verfluchte mich dafür ihm meine Trauer gezeigt zu haben. Einem, denn ich im Moment am liebsten tot sehen wollte. Er solle vom Blitz erschlagen werden oder von einer Klippe stürzen. Die Wut richtete sich gegen mich selbst. Wie konntest du zu lassen, dass er - ausgerechnet er - deine Trauer sieht. Meine Tränen verschwanden und zurück blieb die Wut. Er erkannte, dass sich meine Gefühlslage verändert hatte und rappelte sich auf. Er streckte mir seine Hand entgegen. Als ob. Ohne seine Hilfe kam ich hoch. Er seufzte, doch weder tat noch sagte er etwas und ließ mich aufstehen.
Erst als er stand äußerte er sich zur derzeitigen Lage: "Ich weiß, wie schwer es dir fällt mir zu glauben, mir zu vertrauen, aber-" er hörte abrupt auf und fing von vorne an, als er sah wie ich meine Augen rollte. "Du bist doch schlau oder? Was willst du tun? Weiter protestieren und mich zwingen etwas zu tun, dass weder du noch ich will. Du kannst mir nicht entkommen tut mir leid." Wut stieg in mir auf, weil ich wusste, dass er recht hatte, aber ich weigerte mich es zu glauben.

Ich blickte auf den Boden und er ergriff abermals meinen Arm. "Alles wird gut werden", meinte er, bevor er seinen Weg fortsetzte. Die Wut hielt meine Tränen zurück und solange ich nicht weinte, war alles gut, sagte ich mir selbst. Immer und immer wieder wiederholte ich diese Worte, die er auch mir gesagt hatte. "Alles wird gut werden, alles wird gut werden,..."

Never to forgetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt