Danke Schicksal!

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„Die Bestellung für Tisch 7 ist fertig!" Ich drückte auf die kleine silberne Klingel und die Bedienung und Tochter des Besitzers kam sofort angerannt und nahm den Teller, um ihn sofort zu seinem Bestimmungsort zu bringen. Als die Blondine wieder kam, hielt sie zwei Zettel mit Bestellungen in der Hand. Den einen reichte sie mir und den zweiten behielt sie bei sich. Ich verschwand wieder in die Küche und widmete mich meiner neuen Aufgabe. Das Omelett war schnell gemacht und in der gleichen Geschwindigkeit auf einem Teller platziert worden. Unzufrieden besah ich den Teller. Das mit dem verzieren hatte ich auch schon 'mal besser hingekriegt. Schulterzuckend nahm ich den Teller und stellte ihn wieder neben die Klingel, es interessierte in diesem Laden eh keinen, wie sein Essen aussah solange es schmeckte. Ich betätigte die Klingel und ging zurück in meine Küche um die Arbeitsplatte mal wieder gründlich zu säubern.

Ich war so in meine Arbeit vertieft, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass Mel, so lautete der Name der blonden Kellnerin, in die Küche gekommen war. Dementsprechend erschreckte ich mich auch, als sie mir auf die Schulter tippte. „Em, kannst du mir einen Gefallen tun?" - „Verdammt Mel, du hast mich zu Tode erschreckt." Ich hielt mir mit meiner rechten Hand mein immer noch pochendes Herz. „Tut mir leid, das wollte ich nicht. Aber ich brauche trotzdem mal deine Hilfe." - „Was gibt's denn?" - „Der Kindergarten hat gerade angerufen, mein kleiner ist umgekippt und er hat anscheinend Fieber. Würde es dir etwas ausmachen, wenn du den Laden kurz alleine schmeißt, dann kann ich ihn kurz abholen?" - „Kein Problem! Lass dir ruhig Zeit und es ist heute eh nichts los. Ich mach das Schon!" Aufmunternd klopfte ich ihr auf die Schulter. Schnell hellte sich ihr Gesicht auf und sie umarmte mich stürmisch: „Danke! Du hast etwas gut bei mir!" Sie löste sich wieder von mir, zog ihre Rote Schürze aus und hängte diese an einen kleinen Haken, der an der Tür befestigt war. Jetzt stand sie nur noch in ihrem luftigen Sommerkleid vor mir. Sie umarmte mich noch einmal ehe sie die Bar verließ. Ich zupfte meine graue Kochjacke und meine weinrote Schürze zurecht und verließ ebenfalls die Küche.

Der Gastraum war nicht sonderlich voll. Es waren lediglich zwei Tische besetzt, an denen jeweils nur ein Mann saß. Einer winkte mich gerade zum Bezahlen zu sich. Ich setzte mein bestes Lächeln auf, nahm mir den großen schwarzen Geldbeutel von der Theke und ging zu dem Mann. Er war nicht gerade ansehnlich. Seine Fettigen Haare klebten ihm in seinem schweißbedeckten Gesicht und unter seinem viel zu engen T-Shirt lugte sein Bierbauch hervor. Von den diversen Schweißflecken wollte ich gar nicht erst anfangen. Ich nahm mir seinen Bestellzettel aus dem Geldbeutel. Ein Omelett, und... fünf Krüge Bier. Na Lecker! „Das macht dann 2750 Berry bitte." Ich setzte wieder mein Lächeln auf. Der Mann kramte in der Hosentasche seiner viel zu kurzen Hose und zog eine 500 Berry Münze heraus und legte sie vor mir auf den Tisch. Ich wartete noch etwa 20 Sekunden, wurde aber leicht wütend, als der Mann Anstalten machte aufzustehen und zu verschwinden. „Entschuldigen sie bitte, aber da fehlen noch 2250 Berry." Der ekelhafte Mann begann zu lachen. „Mehr bekommst du aber nicht Süße, es sei denn, du verdienst sie dir!" Der Mann kam mir verdammt nahe und ich roch seinen ekelhaft stinkenden Atem. Nicht mit mir Freundchen. Ich nahm seine Hand, die gerade auf den Weg zu meinen Brüsten war und drehte das Handgelenk einmal um 180°. Es kam ein knackendes Geräusch, welches wunderbar mit den Schmerzessschreien des Mannes harmonierte. „Du kleines Miststück..." Er holte mit seiner anderen Hand aus, ich wich jedoch gekonnt aus und verpasste ihm ein tritt in die Eier. Der Mann sank zu Boden und blieb dort mit einem wimmern liegen. Ich nahm ihn bei seinen Fetten Füßen und zog ihn aus der Wirtschaft. Ich wollte schon wieder hinein gehen, als mir noch eine glänzende Idee kam. Meine Finger fanden den Weg zu seiner Hosentasche und holten einen 5000 Berry Schein heraus. „Oh, danke für das großzügige Trinkgeld!", sagte ich und betrat wieder die Wirtschaft.

Mittlerweile hatten sich zwei neue Kunden an die Bar gesetzt und ich eilte schnell zu ihnen. „Mann, dem hast du es aber gegeben!", sagte der Rothaarige mit einem hässlichen Overall und einer ebenso hässlichen Wal-Mütze. Sein Begleiter mit dem gleichen Overall und einer ebenso schönen Pinguin-Mütze fing an zu lachen: „Da will man ja nur hoffen, dass du nicht alle deine Kunden so behandelst!" Jetzt lachten sie beide. „Nein, keine Sorge. Nur die, die mir auf die Nerven gehen und dann auch noch die Frechheit haben nicht zu bezahlen." Wieder fingen die beiden an zu lachen. Sie schienen echt nett zu sein. „Als, was darf ich euch bringen?" Nachdenklich kratzten die beiden sich am Kinn. Der mit der Pinguin-Mütze fragte: „Kannst du uns was empfehlen?" - „Wie wäre es mit einer großen Steak? Und zum Nachtisch ein schönes, frisches Stück Horror-Birnen-Torte?" Der Wal-Mann sabberte nur so vor sich hin: „Hört sich gut an!" Der Pinguin-Mann nickte nur bestätigend.

Es dauerte nicht lange, da stellte ich den beiden ihr Essen vor die Nase. Ich hatte mir besonders viel Mühe gegeben, immerhin waren die beiden echt nett. Sie schlangen das Essen nur so runter. Lächelnd begab ich mich wieder in die Küche, um den Kuchen für die beiden vorzubereiten. Ich platzierte auf beiden Tellern jeweils ein Stück der Torte, verzierte es am Rand ein Wenig mit einzelnen Stücken einer frischen Horror-Birne. Das ganze rundete ich dann noch ab mit ein wenig Karamellsoße, die ich dekorativ über dem Teller verteilte. Zufrieden nahm ich die Teller und ging wieder an die Bar zu den beiden Jungs, die gerade mit ihrer Hauptspeise fertig geworden waren. Wie kleine Kinder fingen sie an zu strahlen, als sie ihren Nachtisch erblickten. Ich tauschte die benutzten gegen die neuen Teller aus und verstaute sie schnell in der Spüle. Wieder ging ich nach vorne und lehnte mich an die Bar. „Das schmeckt köstlich!", sagte der Pinguin-Mann und der Wal-Mann nickte nur und hielt seinen Daumen in die Luft. „Weißt du, wir haben seit Wochen nichts vernünftiges mehr gegessen.", begann der rothaarige. „Wieso denn? Es ist wichtig ausgewogen und viel zu essen." Pinguin-Mütze redete weiter: „Ja, aber unser Smutje hat sich auf der letzten Insel abgeseilt. Hat 'ne nette Frau kennen gelernt und weg war er." Er begann theatralisch zu heulen und sein Kumpel stieg mit ein.

Die beiden erzählten mir noch lange irgendwelche Geschichten, ehe sie die Berry für das Mittagessen, natürlich mit reichlich Trinkgeld, auf die Bar legten und sich mit einem winken verabschiedeten. Komische Vögel. Sie hatten mir nicht mal ihre Namen verraten.

Der Tag verging wie im Fluge. Mittlerweile war es fünf Uhr am Nachmittag und ich wollte gerade nach hause, als sich mein Chef in den Weg stellte. „Ich brauche deine Hilfe Emily!" Nicht schon wieder. Mit meinen besten Lächeln fragte ich ihn: „Was gibt's Boss?" Der kleine rundliche Mann zupfte seine Krawatte zurecht. „Die zweite Bedienung hat gerade abgesagt und die Bude ist voll. Außerdem ist gerade noch so eine Piratenbande hinein geschneit und Melanie schafft das nicht alleine. Würdest du bitte noch ein wenig aushelfen, bei doppelten Stundenlohn natürlich!" Doppelter Stundenlohn? „Klaro Boss!" Ich zog meine Kochjacke zurecht und verschwand im Gastraum.

Die Lautstärke ging mir jetzt schon auf die Nerven und ich war keine Zehn Sekunden im Raum. „Oh Em, du bist ein Schatz!" Melanie umarmte mich wieder und nahm ein Tablett. Auf dieses stellte sie die vorberieten Bierkrüge und wollte gerade verschwinden. Sie drehte sich noch einmal kurz um und sagte: „Würdest du dich bitte um die Piraten kümmern, dann mach ich schon mal mit den anderen Tischen weiter. Ich nickte und nahm mir einen Block, einen Stift und ging an die zusammengeschobenen Tische. „Guten Abend, was darf ich ihnen bringen!" Ich sah mich in der Runde um, als mir ein entscheidendes Detail in die Augen sprang. Fast alle trugen die gleichen Overalls. Dieses hässliche Hellgrau kam mir doch irgendwoher bekannt vor. „Leute, dass ist sie, die Köchin von der wir erzählt haben!", sagte ein rothaariger Mann. Rote Haare... Irgendwoher kannte ich ihn. „Hast du noch 'was von dieser leckeren Torte?", sprach ein Mann mit einer Pinguin Mütze. Pinguin... DIE KOMISCHEN VÖGEL VON HEUTE' MITTAG! Ich wusste doch, dass es mir irgendwie bekannt vorkam. „Ich glaube es müssten noch ein, vielleicht zwei Stücke da sein." Ich lächelte ihn an. „Ich nehme alle! Und ein Bier bitte!" Nach und nach riefen alle ihre Bestellungen und ich hatte mühe alles mitzuschreiben. Der letzte der noch nicht bestellt hatte, war der einzige, der keinen dieser Overalls trug. Er sah mich an und mir wurde ein bisschen unwohl. „Für mich bitte eine Flasche Sake." Ich nickte und verließ mit einem mulmigen Gefühl den Tisch wieder.

Nach und nach brachte ich ihnen die Getränke und die drei Stücke Kuchen die noch da waren. Zufrieden machten die Piraten mit dem weiter, was sie zuvor auch gemacht hatten. Einige spielten Karten, andere erzählten lauthals irgendwelche Geschichten und wieder andere diskutierten über meinen Kuchen. Mittlerweile war es sieben Uhr und an mir zerrte bereits die Müdigkeit. Wieder stand ich hinter der Bar und füllte verschiedene Getränke in verschiedene Gläser. „Der Kerl ist schon ziemlich heiß", sagte Mel, die gerade hinter mir aufgetaucht war. „Wer?" - „Der Piratenkapitän. Er sieht sogar noch besser aus als auf seinem Steckbrief! Den würde ich sicher nicht von der Bettkante stoßen." - „Pass lieber auf. Du weißt was das letzte Mal passiert ist, als du dich auf einen Piraten eingelassen hast!" - „Da wird man ein Mal schwanger und dann wird es einem ewig vorgehalten!" Sie rollte mit ihren blauen Augen und verschwand wieder. Ich konnte mir ein kichern nicht verkneifen und ging wieder zu den Overall-Trägern. Ich stellte die Getränke vor die jeweiligen Besitzer, als ich von Mr. Pinguin angeprochen wurde: „Sag mal, wie heißt du eigentlich?" Er wurde von dem rothaarigen auf den Kopf geschlagen. „Bist du dumm? Ein Gentleman stellt sich zuerst vor!", lallte er. „Ich bin Shachi und dieser Idiot hier ist Penguin." Penguin? Shachi? Echt jetzt? Das erklärte zumindest die Mützen. „Ich bin Sol Emily, aber Emily, oder kurz 'Em' reicht völlig." Ich lächelte die beiden an und sie lächelten zurück. Dann stellten sie mir ein paar andere vor. „Die drei die hier Karten spielen sind Clione, Ikkaku und Uni." Die drei grüßten mich kurz und widmeten sich dann wieder ihrem Spiel. Ich wurde weiter gezogen, direkt zu dem gut aussehenden Kapitän. „Käpten, diese Schönheit ist Emily. Sie hat den leckeren Kuchen gebacken." Er sah mich belustigt an, hatte er die für mich sehr unangenehme Situation doch bereits erfasst. Ich meine, wem wäre es nicht unangenehm, wenn man von zwei betrunkenen Männern durch 'ne Bar gezogen wird und dann wildfremden Menschen vorgestellt wird. „Emily, das ist unser Käpten: Trafalgar Law!", lallte nun Penguin. „Freut mich!", sagte ich und wollte mich schon wieder von dannen machen, als Shachi mich am Arm festhielt: „Trink doch 'was mit uns!" - „Tut mir leid aber ich muss -", ich wurde von der laut aufschlagenden Tür unterbrochen. Ein paar Marinesoldaten betraten den Gastraum. „Ist hier eine Sol Emily?", fragte einer der Soldaten. In meinem Hals bildete sich ein Kloß, als ich vortrat. „Sie sind festgenommen wegen Körperverletzung und Diebstahls." In der Bar war es still geworden. Kein klirren von Gläsern, keine schreienden Gäste. Nichts. Nur die verräterische Stille. „Wen soll ich denn, ihrer Meinung nach, verletzt haben? Ich erinnere mich nicht an solch eine Tat." Wie auf Kommando trat wieder eine Person in den Gastraum. „Du hast mich verletzt! Und das lasse ich nicht auf mir sitzen, immerhin ist mein Dad Vizeadmiral und Kommandeur des hiesigen Marinestützpunktes!" Scheiße. Das war der Fettsack von heut' Mittag. Danke Schicksal. Die Marinesoldaten traten auf mich zu. In der Hand des einen befanden sich Handschellen. Er sah mich mit einem 'Es tut mir echt leid'-Blick an und wollte sie mir umlegen. „Das kannst du vergessen, Freundchen!", entwich es mir. Er nuschelte so etwas wie: „Dann eben auf die harte Tour.." Und wollte sie mir gewaltsam anlegen, als sich plötzlich jemand vor mich stellte und ihn daran hinderte. „'Chirurg des Todes' Trafalgar Law, was machst du hier?" Der Käpten des Idiotenhaufens beachtete ihn gar nicht und wendete sich direkt an mich: „Kleine, ich mache dir jetzt ein einmaliges Angebot und ich werde mich nicht wiederholen." Ich schluckte. Konnte es eigentlich noch schlimmer werden? „Du bist eine gute Köchin und ich hörte, du kannst dich verteidigen. Zufälligerweise fehlt uns gerade ein Smutje und du könntest den Posten haben." Wieder bildete sich ein Kloß in meinem Hals. Sollte ich mich jetzt verhaften lassen oder sollte ich sein Angebot annehmen?


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So, dass war Kapitel 1 und ich hoffe es hat euch gefallen.

Konstruktive Kritik und Lobpreisung könnt ihr ja in Form eines Reviews unter der Geschichte verewigen!

Liebe Grüße,
Eure Cyan☆

Unterwegs mit den Heart-PiratenWhere stories live. Discover now