Kapitel 13- Das kalte Erwachen

275 10 6
                                    

Lieber Gott, bitte! Lass mich endlich aufwachen. Ich hab's ja kapiert, und auch wenn ich eine schlechte Christin war, werde ich von nun an bescheiden sein und niemals einen Menschen töten, auch keinen Vampir, ich werde mich von Männern fern halten und nur noch jugendfreie Romane schreiben! Keinen Sex mehr, für immer und ewig!

„Wer bist du?" hauchte ich und Tom, der behauptete, nicht Tom zu sein, grinste wieder.

„Hat dich das Zeug so umgehauen? Du verträgst echt nichts..." raunte er und küsste meinen Hals.

Ich schloß die Augen und seine Küsse wurden unangenehm. Er schnaufte und schmatzte, packte meine Hand und drückte sie gegen seinen Schritt. Er roch nach Knoblauch und Zigaretten und ich riß die Augen auf. Der dicke Polizist lag neben mir und besabberte mich! Nein, er war kein Polizist. Er war Gast, wie ich, jetzt fiel es mir wieder ein. Er hatte neben mir an der Bar gesessen und Antonio's Geschichte über den Mord in einer Schneesturm- Nacht gelauscht, hatte mich immer wieder angegrinst, doch ich hatte ihn jedesmal abgewiesen. Wie nun auch, ich drückte ihn weg und er gurrte:

„Komm schon, heute Nacht hast du dich auch nicht so angestellt...du hast das Blasen echt gut drauf, weißt du das?" grinste er und rubbelte an seiner Unterhose herum.

Ich war in meinem Hotelzimmer. Die Laken waren zerwühlt und zwischen meinen Beinen klebte es. Mir wurde schlecht, ich sprang auf, rannte ins Bad und erbrach mich. Ich hatte seinen Geschmack im Mund, sein ekelhaftes Sperma überall an und in mir kleben, und ich konnte nicht aufhören, zu kotzen. Nach einer Weile hörte ich die Tür zufallen und ich rannte ins Schlafzimmer, griff nach meinem Handy und rief Hubert an. Er verstand mich kaum, so sehr heulte ich und schließlich sagte er:

„ Elba, da stimmt was nicht, du bist kein Typ für one night stands. Ruf die Polizei. Ich fliege sofort zu dir."

Ich war immer noch wie benebelt und dachte nicht lange drüber nach. Eine halbe Stunde später wurde ich von einer Ärztin untersucht und eine Polizistin stellte mir Fragen.

„Ich konnte nicht schlafen, der Wind hatte so geheult. Also bin ich runter in die Bar und hab...getrunken. Es ist meine Schuld, oder? Es sah so aus, als wollte ich es." erzählte ich hohl.

Die Polizistin schüttelte den Kopf.

„Quatsch. Sie wollten etwas trinken. Und, was sagt der Schnelltest?" fragte sie die Ärztin.

„Ja, eindeutig ein Betäubungsmittel im Blut. Was genau, werden wir noch herausfinden."

„Was... ist mit dem Kerl?" flüsterte ich geschockt.

„Wir haben ihn festgenommen. Keine Angst, er wird ihnen nichts mehr tun."

Ich begann zu weinen.

„Ich...ich weiß gar nicht genau, was er getan hat!"

„Ich weiß, ich weiß, das machen die k.o.- Tropfen." murmelte die Polizistin. „Wollen sie sich jetzt duschen? Sie sind fertig, Dr. Kästner, oder?"

Die Ärztin nickte. Ich sprang auf. Doch unter der Dusche brach ich zusammen und weinte bitterlich. Konnte nicht mehr aufstehen, mich nicht bewegen, spürte das heiße Wasser kaum, das über meinen Rücken lief. Die Polizistin klopfte und rief:

„Ich habe eine Psychologin angefordert. Alles gut da drinnen?"

„Ja!" rief ich.

Ich wollte keine Psychologin, die mich verständnisvoll anlächelte und sich Notizen zu meinem Seelenleben machte. Ich atmete tief ein und wieder aus und stellte das Wasser auf eiskalt. Dann wieder so heiß, das meine Haut knallrot wurde. Ich rubbelte hart über sie, spülte sogar meinen Mund mit Seife aus und musste fast wieder erbrechen. Nach zehn Minuten Abschrubben fühlte ich mich etwas besser und zog mich an. Zum Glück hatte das Zimmermädchen die Laken abgezogen, sie sollten auch untersucht werden. Sein Geruch hing noch im Zimmer und ich öffnete ein Fenster. Sofort schneite es hinein, doch ich genoss die kalten Schneeflocken auf meinem Gesicht. 

Writer's BlockDonde viven las historias. Descúbrelo ahora