Chapter 11 - Get lost

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Lisa POV
Ich wusste nicht wie ich es ihm sagen sollte... Wie ich überhaupt irgendwas sagen konnte.
Er weiß nichts von mir... Und ich finde es immernoch krass.
Ich glaube nicht, dass Thomas sich wirklich in mich verliebt hatte, ich kann selber nicht sagen warum.
Ich meine, was ist wenn ich nur ein Platzhalter war?
Bei ihm fühlte ich mich zwar sicher und ich hatte Schmetterlinge im Bauch, aber vielleicht haben wir es einfach überstürzt. Vielleicht hätten wir uns beide erstmal über unsere Gefühle klar werden müssen, das wäre besser gewesen.
Ich hatte mir eine Beziehung mit ihm vorgestellt, aber Thomas und ich haben nicht viele Gemeinsamkeiten. Ich meine er ist einfach nur das, was man sich unter perfekt vorstellen kann. Er ist nett, er ist hilfsbereit, er ist einfach seine typische Thomas Art.
Während ich komisch bin. Ich pass' nicht in die Highschool rein, ich will da nicht rein passen. Ich bin verdorben - ich bin kaputt. Ich sage nicht, dass ich die einzige bin, die eine wilde Vergangenheit mit sich trägt, aber diese Vergangenheit wirkt sich auf meine Schule aus, auf die Art und Weise wie ich meine Freunde behandele, auf mich... Auf alles.
Bei Thomas merkt man gar nichts.
"An was denkst du?", fragt Dylan interessiert.
"Ich denke... ich denke an ihn und mich. Wie unterschiedlich wir doch sind und wie schnell wir eigentlich zusammen gekommen sind. Ich denke daran, dass einfach alles zu schnell ging. Vielleicht hätten Thomas und ich uns mehr Zeit lassen sollen, vielleicht wären wir dann nicht zerstritten", gestand ich.
"Naja, aber jeden Streit kann man klären, findest du nicht?", leitete er ein, "Was ist wenn du jetzt einfach all deinen Mut zusammen nimmst und ihn anrufst?", fragt er nun.

"Dylan! Weißt du wie sauer er auf mich ist?! Er hat mich mit Beleidigungen bombardiert... Er denkt ich bin wie jede andere. Wie kannst du nur glauben, dass ich einfach zu ihm hingehe und alles über mich erzähle und wir dann wieder das perfekte Pärchen von neben an sind? Dylan, wach auf! Thomas und mich gibt es nicht mehr!", sagte ich mit einem leicht geschärften Tonfall.
"Vielleicht ist es ja besser so", sagte er etwas leiser.
Scheiße. Ich hatte verkackt.
"Weißt du, ich weiß auch nichts über dich, obwohl wir beste Freunde sind. Und Thomas hat verdammt lange durchgehalten, ich könnte das nicht", gab er zu.
"Was nicht?", fragte ich leiser.
"Mit sowas zusammen zu sein", antwortete er.
"Ich weiß nicht warum ich jeden abstoße", antwortete ich.
"Du weißt gar nichts, du kickst jeden weg, der dich mag, der sich Sorgen um dich macht. Und solange du nicht weißt, wie du das in den Griff bekommst, weiß ich nicht ob ich noch länger mit dir befreundet sein möchte. Ja, ich verstehe dich. Aber ich verstehe auch Thomas. Ihr wart zusammen, und du kannst ihm nichts von deiner Vergangenheit erzählen... Ich meine... wovor hast du denn Angst? Du weißt, dass du Thomas mehr als alles andere vertrauen kannst... Tut mir Leid, aber mein Verständnis ist hiermit zu Ende", sagte er und drehte sich um und ging.
Ich hatte sie verloren. 
Meine einzigen Freunde, meinen Freund, alle.
Ich war alleine. 
Und diesmal wirklich und für immer.
Ich legte mich auf mein Bett und ließ die Tränen laufen.
Früher dachte ich immer, andere sind die Arschlöcher, jetzt weiß ich, dass ich das Arschloch bin. Und ich ertrage mich selber nicht mehr. 
Und jetzt weiß ich, dass niemand sonst mich erträgt.
Ich lag bestimmt Stunden auf meinem Bett und weinte weiter, aber ich hatte es mir ja selber zuzuschreiben. 
Aber was machten Thomas und Dyl? 
Wahrscheinlich feiern gehen oder so.
Ich stand auf und schaute in den Spiegel.
"Willst du das, Lisa? Bist du das? Bist du das wirklich?", fragte ich mich selber während ich mir mein Gesicht trocknete. 
Ich überlegte kurz. 
Ich schaute mir nochmal in die Augen, drehte mich um, rannte die Treppen herunter, zog meine Schuhe an, meine Jacke auch noch, schnappte mir mein Longboard und meinen Schlüssel, öffnete die Tür und lies mein Board auf die Straße falle, schlug die Tür zu und sprang auf das Board. So schnell wie möglich fuhr ich zu Dylan's Haus... ich wusste ja selber nicht was ich machte. 
Ich wusste selber nicht warum oder was ich machen werde wenn ich dort ankomme. 
Ich hatte das Zeitgefühl völlig verloren - ich fuhr und fuhr. Mein Gehirn war wie abgeschaltet, es fühlte sich das erste Mal so an als würde ich mir was trauen.
Ich stand nun vor der Tür und klingelte. 
Dylan's Vater öffnete die Tür.
"Hey, Lisa", begrüßte er mich.
"Hallo, Mr. O'Brien, ich muss dringend zu Thomas", sagte ich aus der Puste.
Er schaute mich an, nickte, drehte sich zur Seite und ließ mich rein.
Ich stellte mein Board an einer Wand ab und rann die Treppen nach oben und stand nun vor Thomas Zimmer.
Ohne nachzudenken drückte ich die Klinke runter und er saß da, mit dem Rücken zu mir gedreht, ohne Kopfhörer, aber er sollte mich nicht gehört haben. Ich ließ die Tür offen, stand an der Wand neben der Tür.
Ich atmete leise ein und lehnte mich an die Wand. 
"Das erste Mal war ich 8", begann ich und er drehte sich erschrocken um, "das erste Mal als mein Vater mich geschlagen hatte. Meine Mutter hatte er am selben Tag geschlagen. Meine Schwester Kaya hatte er immer verschont. Ich dachte nach diesem Tag wäre es vorbei, aber dann hat er sich in Alkohol und Drogen gefunden. Er war eine große Gefahr. Meine Mutter und ich wurden immer mehr in sein Drogengeschäft gezogen, Kaya nicht. Mein Vater wurde mit der Zeit immer brutaler, wenn er einen Papierfetzen bei mir auf den Boden sah, wurde ich verprügelt.
Ich konnte nichts dagegen machen.
Mein Vater fing an meine Mutter und mich zu hassen, uns zu beleidigen. 
Bis an jenem Tag, kurz vor meiner Verwandlung, hat ich all meinen Mut zusammengenommen. Ich hab gesagt, dass ich diese Beleidigungen nicht auf mir sitzen lassen werde, und dass er sich noch wundern wird und irgendwann seine Klappe halten wird. Meine Bestrafung? -Doppelte Gürtel Schläge und 2 Tage ohne Essen und nur wenig Trinken. Hausarrest hatte er uns nie gegeben, also bin ich an diesen See, ich hatte kein Geld, also hab ich daraus getrunken und wurde eine Werkojotin. 
Als ich wieder nach Hause kam war mein Vater sehr sauer. 
Er wollte mich verprügeln, aber ich war stärker als er. Wer weiß, vielleicht wären wir ohne meine Verwandlung nie aus diesem Loch herausgekommen. Ich hab das Drogengeschäft beendet und auch den Alkohol aus dem Haus entfernt. Er wurde nach einer langen und intensiven Kur Clean. Mein Vater und meine Mutter hatten dann noch eine Beziehung, aber durch das Alkoholproblem meines Vaters ist die Liebe die er von mir und meiner Mutter jemals erhalten hatte, verschwunden.
Und Kaya, Kaya wohnt bei ihm...
Meine Muter litt an starken Depressionen, als es mit meinem Vater den Lauf nahm... Keine
Ahnung wie, aber so wurde ich ebenfalls anfällig und begann mich selber zu verletzen.
Davon die Narben. Aber wenn ich ehrlich sein soll, ich bereue keinen Cut. Schließlich habe ich meiner Mutter und mir aus diesem Loch geholfen und wir wurden auch wieder "gesund". Aber die Narben sind nun ein Bestandteil von mir und irgendwie haben sie es ja schon besser gemacht.
Und Schule? Schule lief nicht gut. Tyler hatte mich Sicht los ausgenutzt. Er wusste was in meiner Familie abging und er hat es ausgenutzt... Er hatte viele Leute, auch Werwölfe auf seiner Seite, ich... ich war alleine. 
Und deswegen, deswegen bin ich so hart. Deswegen schließ' ich jeden aus. Ich will nicht nochmal an diesen Punkt angelangen, ich... ich will einfach sicher sein, schätze ich", beendete ich meinen langen und schmerzvollen Monolog. Es war raus. Er wusste alles. Alles. 
Ich hatte alles ausgesprochen.
"Und... und ich versteh es, warum man mich nicht mag, warum man mich hasst.
Denn jetzt, jetzt hass ich mich selber", fügte ich noch dazu.
Er schaute mich geschockt an. "Und mir ist jetzt klar geworden, dass ich verzweifelt nach Liebe gesucht habe. Und diese Schmetterlinge im Bauch wenn du da warst, war genug. Wir hätten es nicht so überstürzen sollen, wir hätten uns mehr Zeit lassen sollen.  Vielleicht wäre alles noch okay, wenn wir es nicht so überstürzt hätten. Vielleicht wäre alles dann noch schön", sagte ich noch dazu, "und ich versteh' nicht wie du es so lange mit mir ausgehalten hast. Andere hätte mich bestimmt nach 3 Tagen wieder abserviert" Ich schaute leicht geknickt und er sehr überrascht.
"Es tut mir so Leid!", sagte er plötzlich, "Ich wusste nichts von dem was du durchmachen musstest. Ich hätte dich unterstützen müssen, stattdessen hab ich dich in die Wüste geschickt. Es tut mir Leid, ich hatte dich nicht dazu zwingen sollen mir alles zu erzählen", entschuldigte er sich und man sah wie seine Augen glänzten.
Ich atmete tief ein und aus. Ich wusste nicht ob ich gerade das richtige getan hatte oder was ich erwartet hatte. "Komm her", sagte er und breitete seine Arme aus. Ich blieb aber wie angewurzelt stehen, ich weiß selber nicht warum. 
"Bitte, komm her", wiederholte er und schaute mich flehend an. Ich atmete wieder ein und laut aus, ich weiß nicht warum ich so misstrauisch bin.
Trotzdem bewegten sich meine Beine in seine Richtung. Vielleicht wegen der Sehnsucht.
Schließlich lag ich in seinen Armen, roch seinen vertrauten Geruch ein, schloss meine Augen. Und das erste Mal, für eine lange Zeit, fühlte ich Frieden. Mit mir selbst.
Es ist wie, als wäre ich in eine andere Welt gereist. 
Plötzlich krach die Tür gegen die Wand und Dylan schaute uns ungläubig an und sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen. Aber wenn ich es geschafft hatte, mich bei Thomas zu entschuldigen, dann schaffe ich es auch bei ihm. 
"Dylan, es tut mir so Le-", setzte ich an, wurde aber kurzer Hand unterbrochen. "Nein, mir tut es Leid. Ich hätte nicht gehen dürfen, und ich habe es auch nicht ernst gemeint", entschuldigte er sich und schaute mich auch so an.
"Angenommen", sagte ich und lächelte leicht.
Er grinse uns an, kam zu uns und wir nahmen uns alle in den Arm.

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"Hahaha! Thomas, wie schlecht kann jemand den bitte in FIFA sein", lachte ich, da es schon 7:2 für mich stand und wir noch nicht mal Halbzeit hatten.
"wie kann man nur so gut sein", lachte Thomas zurück, "Mädchen können doch gar nicht zocken!"
Dylan und ich lachten auf seinen überaus schlechten Witz. Und im Nu war ich so abgelenkt, dass er vor der Halbzeit doch noch ein Tor zusammenbrachte.
Triumphierend jubelte er.
"Du hast noch lange nicht gewonnen", lachte ich.
"Bin aber nah dran", grinste er zurück.
"Eine Pizza darauf, dass ich dich abzocke", wettete ich.
"Nein", sagte er und schaute mich tief an, "ein Date darauf, das ich gewinne."
"Deal", sagte ich obwohl ich nicht wusste was ich tat.
Momentan fühlten wir uns eher wie Freunde, auch wenn es sein kann, dass sich meine Gefühle verstärkten. 
"Thomas, krall sie dir", lachte nun Dyl.
"Ich war schon mal mit ihr zusammen, ich schaff es auch ein zweites Mal", lachte er zurück.
Was war das für die beiden? Ein Spiel.
Ich fing an mitzulachen, obwohl es mir innerlich mein Herz zerreist.
Ich schoss in der zweiten Halbzeit noch zwei Tore, er hatte mit einem Tor Vorsprung und somit gewonnen. 
Meine Lust war aber auch verschwunden.
Und diesmal lächelte Thomas erst Recht.
"Ja, ich geh dann mal", sagte ich und lies mir nicht anmerken, dass ich traurig war. 
"Ehm, okay. Ist alles klar bei dir?", fragte er nun.
Ich nickte: "Klar, ich bin nur müde und muss noch Hausaufgaben machen. Wir sehen uns morgen!", log ich, schnappte mir mein Board, öffnete die Tür und ging ohne mich wirklich zu verabschieden. Ich fuhr langsam und mit einigen Umwegen nach Hause... es war schon recht spät, aber mich interessierte das nicht sonderlich. 

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Ich schmiss meine Schuhe irgendwo hin, meine Mutter sollte in ein bis zwei Tagen wieder da sein, was bedeutet, dass ich erstmal das ganze Haus aufräumen muss.
Aber ich gab mir auch keine Mühe das Haus in einem ordentlichen Zustand zu halten, also ging ich in mein Zimmer hoch und legte mich auf das Bett.
An die Decke starrend dachte ich über alles nach...
Ja, ich bin wieder mit Thomas und Dylan befreundet... aber es ich zweifle an mir und Thomas.
Ich schüttelte mir die Gedanken aber schnell wieder aus dem Kopf, ich musste noch duschen und Bio Hausaufgaben fertig machen.
Ich holte meine Bio-Sachen heraus, öffnete das Buch und schaute mir die Aufgabe über unsere DNA an. Nachdem ich in Bio eigentlich gut bin, war ich auch schon schnell damit fertig. Ich klappte dennoch leicht erschöpft das Buch zu. Danach stand ich auf, ging zu meiner Komode und holte mir dort ein großes T-Shirt und eine bequeme Jogginghose heraus. Danach holte ich noch passende Unterwäsche und machte mich pfeifend auf den Weg ins Bad. 
Ich kämmte mir meine haare durch, zog mich aus, stieg in die Dusche und stellte das Wasser an.
Das kalte Wasser beruhigte mich wie immer komplett - ich weiß nicht warum. Auch wenn es regnet, mach ich Spaziergänge durch die halbe Stadt. Es entspannte mich.
Nach Haare waschen, Beine rasieren und pflegen war ich endlich fertig.
Ich machte mir noch einen Dutt, zog mich um und ging wieder in mein Zimmer.
Ich räumte noch ein wenig auf, ich hasste es, wenn mein Zimmer unordentlich war. Als ich nach einer knappen halben Stunde fertig war, ließ ich mich auf mein Bett fallen. Ich startete noch meinen Laptop und fing an einen Film zu schauen.
Ich hatte mich spontan dann doch für Doctor Who entschieden. Mir war es in Moment egal, ob ich morgen Schule hatte. Ich weiß nicht warum, aber ich wollte nicht schlafen. Ich schaute mir eine Folge nach der anderen an und verlor das Zeitgefühl komplett. Ein kleiner Blick auf die Uhr verriet mir, dass es fast viertel nach 3 war. Ich seufzte und schaltete meinen Laptop aus und stellte ihn wieder auf die Kommode vor meinem Bett. Danach schaltete ich meine Lampe aus, schloss mein Handy an das Stromnetz an und hörte noch etwas Musik. Kurz darauf war ich auch schon eingeschlafen.

"I'm scared to live but I'm scared to die. And if life was pain than I buried m", mein Wecker riss mich aus meinem kurzem Schlaf und ich stand genervt auf und ging die Treppen herunter. Ich öffnete einen Schrank, holte eine Schüssel heraus, öffnete den Kühlschrank und holte die Milch heraus und danach holte ich noch die Packung Müsli aus der Schublade.
Einen Löffel holte ich mir auch noch, setzte mich an den Tresen und begann mein Frühstück zu essen.
Als ich damit fertig war, ließ ich es einfach stehen, rannte nach oben, suchte mir ein Top und eine Hotpants für den heutigen Tag heraus und zog mich schnell um. Danach packte ich noch meine Tasche und Schminkte mich dezent.
Mein Handyklingelton riss mich dann aus meiner Gewohnten Reihenfolge.
"Hey, Lisa", begrüßte mich Dylan.
Es war aber nicht zu überhören, dass Thomas in seiner Nähe war.
"Walk me to school?", fragte er nun mich und ich bejahte natürlich.
Ich bin immer noch sauer wegen gestern. Vielleicht aber auch nur traurig, aber das sollte mir den Spaß den ich normalerweise mit den Jungs habe nicht nehmen. Auf keinen Fall. Also zog ich mir meine Schuhe über die Füße und packte schnell meine Schulsachen fertig. Danach zog ich mir eine dünne Jacke über und schnappte mir meinen Rucksack und meinen Schlüssel.
Danach öffnete ich die Haustür und sah Thomas mit Dylan die Straße hochlaufen.
Ich grinste und schloss die Tür. Danach lief ich ihnen entgegen.
"liss.. lissy!", schrie Thomas.
Ich grinste kurz: "Thommy, Thom"
Er grinste mit seinem wunderschönem Lächeln an.
Ich musste natürlich auch sofort wieder grinsen.
Ich umarmte Thomas kurz.
"Und ich?", fragte Dylan gespielt beleidigt.
"ouh", antwortete ich gespielt und nahm ihn in den Arm. 
Er lachte danach süß und wir machten uns auf den Weg zur Schule.
"Sag mal, willst du das Kaya mal wieder kommt?", fragte nun Thomas zögerlich.
"Ich weiß nicht", antwortete ich knapp.
Thomas gab sich aber mit der Antwort zufrieden und wir liefen weiter.
"Gehst du eigentlich wieder nach England?", fragte ich nun zögerlicher.
Ich hatte selber Angst vor seiner Antwort... Was ist wenn er mich hier alleine lässt? Ich werde nicht nach England gehen... Aber es ist sein zu Hause. Er wird doch irgendwann von hier weg gehen und dahin zurück gehen wo sein Leben ist.
"Der Plan ist erstmal in den nächsten Ferien zu meinen Eltern zu fahren. Und danach.. weiß ich nicht... Vielleicht reis ich erstmal rum... Aber ich weiß nicht wann ich zurück nach England gehe.. Aber wahrscheinlich mach ich hier mein Abschluss... Und danach... keine Ahnung. Ich seh wie  es kommt", antwortete er mir grinsend.
Man sah ihm an, wie sehr er England und seine Familie vermisste... Und es tat mir irgendwie weh.
"Was hast du nach dem Abschluss vor?", fragte mich Thomas.
Ich zuckte mit den Schultern: "Wann machen wir unseren Abschluss?", fragte ich ironisch.
"Nächstes Jahr", lachte Dylan und ich tat so als würde mir plötzlich ein Licht aufgehen.
"Keine Ahnung. Vielleicht ein bisschen durch Amerika reisen, oder nach Europa... Ich würde sofort gehen", antwortete ich leicht verträumt.
"Ernsthaft? Du würdest einfach gehen?", fragte mich Thomas ungläubig.
Ich nickte.
"Warum?", fragte mich Dylan.
"Die Sekunde in der ich dort ankomme, kann ich ein anderer Mensch sein", antwortete ich.
Wir kamen an der Schule an und liefen über den langen Pausenhof zur Türe und öffneten sie. 
Danach machten wir uns gleich auf den Weg zu unseren Spinden und ich holte auch gleich mein Physik Zeug heraus. Thomas tat es mir gleich.
Dylan jedoch musste sich große Weisheiten von seinem Geographie Lehrer reinziehen. Wie verabschiedeten uns und Thomas und ich machten uns auf den Weg zu den Übungsräumen. Auf den Weg begegneten wir Selina, ich kann gleich kotzen gehen.
"Nicht mehr Hänchen haltend. Ich wusste, dass sich Thomas umentscheiden würde", schnörkelte sie herum.
"Nur weil Thomas und ich momentan nicht mehr zusammen sind, heißt das lange nicht, dass er jetzt mit dir ins Bett steigt", antwortete ich bissig.
"Stimmt", antwortete sie zu meiner Verwunderung, "ist er ja schon."
Dieser Satz ließ mein Herz in Tausende Stücke brechen und ich musste mich echt zusammenreißen nicht gleich los zu weinen.
"Oh, hat er dir das etwa noch nicht gesagt?", fragte sie mich nun.
"Er kann doch mit jedem ficken mit der er will. Obwohl ich der Ansicht bin, dass du das nicht verdient hast", antwortete ich schnippisch und lief weiter.
Dabei rempelte ich sie noch an.
"Ich geh noch schnell aufs Klo", sagte ich und bog in einen anderen Gang. Er lief weiter. In dem Moment wo ich hinter einer Ecke verschwunden war, liefen mir Tränen über meine Wange.
Das Augenwasser brannte auf ihr und ich fühlte den Schmerz.
Ich ließ mich zu Boden sinken, hier war niemand. 
Aber ich hatte Recht, er durfte mit jeder ins Bett, er ist ja nicht gebunden.
Aber genauso ist es mein Recht verletzt zu sein.
Ich ging nun in die Toilettenräume und wusch mein Gesicht, damit man nicht merkte, dass ich geweint hatte. Danach packte ich mir meine Tasche, zog mein Pokerface auf und lief ins Klassenzimmer.
"Warum bist du zu spät?", fragte mich mein Lehrer.
Ich antwortete ihm nicht, sondern setzte mich gleich neben Thomas.
"Willst du dich vielleicht für dein Verhalten entschuldigen?", fragte mich nun der Lehrer.
"Ich hab meine Tage. Sind Sie jetzt zufrieden?", fragte ich genervt.
Mir war alles egal.
"Ehm, entschuldigung? Wie redest du denn da mit mir?", fragte er nun mich.
Keine Antwort meinerseits.
"Wie kann man nur so unbescheiden, zickig und launisch sein? Und das mit 15", antwortete er auf mein Schweigen.
"Ich bin 17", korrigierte ich ihn.
Ich hatte vor kurzem Geburtstag, nicht mal Dylan wusste von meinem Geburtstag.
"Aufführen tust du dich aber wie eine 5 Jährige", antwortete er.
"Falsch", entgegnete ich, "Ich führe mich wie jemand auf, der in Moment keinen Sinn mehr im Leben sieht"
Darauf hatte er dann keine Antwort mehr und Thomas schaute geschockt.
Danach fing er endlich mit dem Unterricht an.
Ich wusste gar nicht, wie sehr Lehrer nerven konnten.
"Wir sehen uns dann morgen", verabschiedete sich der Lehrer und lief aus dem Zimmer.
Ich packte meine Sachen als ich von Thomas aufgehalten worden bin.
"Meintest du das Ernst?", fragte er mich.
"Oh, es spricht", antwortete ich, "Und ja. Todernst."
"Das ist nicht witzig. Warum siehst du das so?", fragte er nun.
Und ehe mein Gehirn nachdenken konnte antwortete ich: "Weil die einzige Person für die ich etwas empfinde mit Schlampen ins Bett steigt"
Ich löste mich aus seinem Arm und lief davon.
Um ehrlich zu sein lief ich nach Hause... Ich konnte nicht in der Schule bleiben.
Ich lief die paar Minuten von der Schule bis zu meinem Haus mit Musik in den Ohren. Es tat gut. Abgeschnitten zu sein.
Als ich zu Hause ankam fasste ich einen Entschluss.
Ich fühlte mich so, als wäre ich in der Wohnung eingeschlossen. 
Ich wählte schnell die Nummer von meiner Mutter.
"Hey, Mom. Ich wollte nur sagen, dass ich ein paar Tage mit Dylan für unseren Geschichtskurs wegfahre. Bin in 5 Tagen zurück", begrüßte ich sie.
"Hey, Lisa. Ja, ist kein Problem. Brauchst du eine Rückfahrtgelegegenheit?"
"Nein, passt schon. Bis Dienstag!", verabschiedete ich sie und lag auf.
Danach schnappte ich mir einen Rucksack, packte einige Klamotten hinein und schloss die Tür.
Ich zog mir meine Kapuze über den Kopf und wartete an einer Bushaltestelle auf einen Bus, der zu den Fernbushaltestellen fuhr. 

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Du Und Ich= WIR (Thomas Brodie-Sangster FF)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora