One-Night-Stand

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Der Bass hämmert in meinem Körper und die Musik ist viel zu laut. Ich fühle mich unwohl und habe keine Ahnung, warum ich Melanies Einladung überhaupt angenommen habe. Ein großer Partygänger war ich nie und die Hitze dieser ganzen Körper um mich herum macht mich beinahe wahnsinnig. Eigentlich ist klar, wie es endet. Alle amüsieren sich, tanzen, lachen und sind ausgelassen und ich stehe, grau wie eine Maus, in der Ecke herum und halte mich krampfhaft an meinem Getränk fest. Alkoholfrei natürlich. Meinem Ruf als Spaßbremse muss ich ja gerecht werden.


Anfangs habe ich mich gefragt, warum Melanie mich überhaupt eingeladen hat. Wir sind nicht befreundet und kennen uns auch nicht sehr gut - eigentlich gar nicht. Allerdings beantwortet sich die Frage hier gerade von selbst. Die komplette Stufe ist anwesend, von einigen Ausnahmen einmal abgesehen. Leider gehören Sam und Mimi ebenfalls zu diesen Ausnahmen. Mit ihnen hätte der Abend zumindest angenehm werden können, aber die beiden sind direkt mit Ferienbeginn in den Urlaub geflogen. Gemeinsam und ohne mich. Nun, nicht, dass ich nicht gefragt worden wäre, aber leider konnte ich mir die zwei Wochen Mallorca nicht leisten.


Das laute Grölen einiger Mitschüler reißt mich aus meinen trüben Gedanken. Mein Blick wandert hinüber zu der Quelle des Geschreis und landet bei Timo und Jonas. Wer auch sonst? Wenn es irgendwo Stress oder Action gibt, dann sicher in der Nähe dieser beiden Querulanten. Sie sind verzogen, gemein und ständig auf der Suche nach einem neuen Opfer.


Ohne Mimis und Sams Rückhalt verziehe ich mich lieber weiter in meine Ecke und schenke dem Geschehen keine Beachtung. Mir ist egal, was dort passiert. Wahrscheinlich haben sie wieder einen bemitleidenswerten Mitschüler gefunden, den sie auf widerlichste Weise mobben können. Vielleicht eine sinnlose Mutprobe, die nur peinlich für den Betreffenden enden kann. Es würde ihnen ähnlich sehen. Für mich steht allerdings fest: Heute nicht mit mir. Durch diese Hölle bin ich einmal gegangen, noch einmal werde ich mich nicht zum Opfer machen lassen.


Nervös zupfe ich an meiner grauen Kapuzenjacke und bewege mich vorsichtig in Richtung Küche. Weg von dem Gegröle und hin zu den Snacks und Getränken. Meine Cola ist beinahe leer und mein Hals so trocken, dass ich dringend eine neue brauche.


In dem kleinen, angrenzenden Raum ist es ruhiger und vor allem auch leer. Außer mir scheinen wohl alle am Ort des Geschehens zu sein und sich das Schauspiel anzusehen. Gut für mich. Mit zittrigen Beinen umrunde ich den kleinen Tisch und bücke mich nach dem Kasten mit den alkoholfreien Getränken. Ohne große Überraschung stelle ich fest, bisher die einzige zu sein, die sich hier bedient. Der Rest der Partygesellschaft bevorzugt wohl doch Bier und Schnaps. Insgeheim beschließe ich genau deswegen, sobald wie nur möglich von hier zu verschwinden. Vielleicht noch eine Stunde, nur, um höflich genug zu sein und dann bin ich weg.


»Cola?«, fragt mich eine dunkle Stimme in meinem Rücken und ich zucke zusammen, lasse den Becher fallen, der auch gleich meine Jeans mit der klebrigen Limonade durchtränkt. Super, das hat mir gerade noch gefehlt. Wenn ich es bisher geschafft habe, keine Aufmerksamkeit zu erregen, ist das hiermit wohl endgültig vorbei.


»Jetzt wohl nicht mehr«, gebe ich bissig zurück und greife nach einer Serviette auf dem Tisch, um das Malheur auf meiner Hose irgendwie zu beseitigen, obwohl ich weiß wie aussichtslos das ist.


»Hier, nimm das.« Seine Hand schiebt sich in mein Blickfeld und hält mir sein Bier hin, während ich immer noch verzweifelt versuche die Sauerei aus der Hose zu wischen.

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⏰ Última atualização: Jul 09, 2017 ⏰

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