Wiedersehen

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Kelly fühlte sich seltsam, als sie das Gesicht ihres guten Freundes betrachtete. Es war keineswegs das erste Mal, dass Obi-Wan hier auftauche. Tatsächlich trafen die Beiden sich hier mit Absicht. Coruscants Unterwelt war unübersichtlich genug, damit die Jedi nicht sofort merkten, was hier passierte. Mit einem gemütlichen Lächeln ließ sich Obi-Wan auf dem Bett nieder, während er sich ein Glas mit Wein nahm. "Also, was hast du für mich?" Mit ihrer rechten Hand strich Kelly sich ihr kinnlanges Haar hinters Ohr. "Die Sepis haben ein paar Einheiten beordert, sich beim Rishi-System zu sammeln," berichtete sie ihm. "Ich vermute, sie wollen den Stützpunkt angreifen. Ihr solltet ein Inspektionsteam hinschicken, dass da nichts aus dem Rahmen läuft. Außerdem haben sie vor, sich Rugosa nochmal anzusehen. Friedlich oder nicht, konnte ich nicht feststellen." Sie musste grinsen. "Übrigens hat mich Ryuuk gefragt, ob ich nicht wirklich anfangen will hier zu arbeiten. Ich habe abgelehnt. Informatin zu sein ist mir gefährlich genug." Über das Gesicht des Jedi flog eines, der selten gewordenen Lächeln. "Das würde ich auch nicht wollen." Einen Moment lang saß er da und beobachtete sie. Kelly war das keineswegs unangenehm, nicht mehr zumindest. "War das schon alles?" Sie nickte. "Glaub mir, es ist nicht einfach, die Sepis auszuspionieren. Auch wenn man sich als Klappergestell tarnt," sagte sie leise. Mit einem Seufzen stand Obi-Wan auf und warf ihr einen Beutel zu. "Hier, das Übliche. Du solltest für eine Weile von Coruscant fernbleiben. Der Kanzler hat beschlossen, die Unterwelt zu durchkämmen und eine gesuchte Kopfgeldjägerin sollte sich da vielleicht in Sicherheit bringen." Erkennend nickte sie. "Danke." Dann verließen sie beide das Establishment.
Celsa wartete schon auf ihre Freundin. Ungeduldig knurrend zeigte sie ihr die Polizeidroiden, die sie erlegt hatte, weil sie der Thunder zu nahe gekommen waren. Kelly startete die Triebwerke, noch bevor sie sich zurückverwandelte. Nach dem Desaster mit den Jedi hatte sie ihre grüne Maske verbannt. Sie war ihr zu unzuverlässig geworden. Und trotzdem traf sie sich mit dem Rothaarigen... Als er sich das erste Mal bei ihr gemeldet hatte, war sie beinahe ausgerastet. Er wollte sie als Informatin behalten und bezahlen, hatte er ihr gesagt. Dreimal hatte Kelly abgelehnt, bevor ihr bewusst geworden war, dass sie die Separatisten als Kunden verloren hatte. Das heutige war ihr fünftes Treffen gewesen. Sie schüttelte sich. Irgendjemand musste ihr auf der Spur sein, wenn der Kanzler die Unterwelt durchsuchen ließ. Hoffentlich fand niemand das mit Obi-Wan heraus, sonst wäre er seinen Platz im Jedi-Orden sehr schnell los.
Celsa legte ihren blauen Kopf in ihren Schoß, woraufhin Kelly sie hinter den Ohren zu streicheln begann. "Er meinte, wir sollten uns eine Weile von Coruscant fern halten... Wohin willst du, mein Mädchen?"

~☆~Monate später~☆~

Selten fühlte sich die Kopfgeldjägerin so aufwühlt wie heute, während sie auf Obi-Wan wartete. Sie hatte schwierige Neuigkeiten und war nicht gerade erfreut davon. Als er endlich ankam, ersparte er sich die übliche Herumfloskelei. "Was ist los?" "Stimmt es, dass Herzogin Satine herkommen will?", brachte sie es direkt auf den Punkt. "Dann ist sie in Gefahr. Ich habe mich in der Death Watch umgehört und auf ihrem Flug hierher ist sie noch dreimal schlimmer in Gefahr, als in ihrem Palast. Auch wenn ich diese Frau nicht kenne, hatte ich das Gefühl, es wäre gut, dir davon zu berichten." Der Jedi sah zu Boden. In seinem Blick schimmerte etwas Verlegenes. "Vielen Dank, Kelly..." "Woher kommt mein Gefühl? Was ist mit dieser Herzogin?" Er schien zu überlegen, wahrscheinlich ob er lügen oder die Wahrheit sagen sollte, schließlich seufzte er bedrückt. "Satine und ich, wir haben früher zusammengearbeitet. Wir kamen gut miteinander aus und, um wirklich ehrlich zu sein, zu diesem Zeitpunkt hätte ein Wort ihrer Seite gereicht und ich hätte den Orden verlassen." Seine Erklärung stach in ihrem Herzen wie ein scharfes Messer. Er mochte sie, ganz klar, er liebte sie sogar. Kelly schluckte schwer, selbst das schmerzte. Dem Jedi fiel schnell auf, dass etwas nicht stimmte. "Mach dir keine Sorgen," beruhigte er sie. "Ich gebe auf sie Acht." Mit einem Lächeln drückte er ihre Schulter, bevor er ging. Sie verschränkte mit einem finsteren Blick die Arme. "Na komm Celsa, wir folgen ihm. Ich will mal sehen, was da los ist."

Getarnt als Klonsoldat blieb sie dem Jedi auf den Fersen. Sie mischte sich unter die Schutzkolonne, die Obi-Wan und Skywalker begleiten sollten, und flog mit ihnen nach Mandalore. Sie vertraute dieser Herzogin überhaupt nicht. Etwas verunsicherte sie alleine schon an der Art, wie der Rothaarige von ihr gesprochen hatte. Trotzdem unterdrückte sie ein Knurren, als sie die Befehle der beiden Jedi entgegennahm. Kaum teilten sie sich auf, schlich sie sich ihnen hinterher. Sie nahm die Gestalt einer mandalorianischen Wache an. "Mh, das ist ja furchtbar. Ich hatte ja schon Klaustrophobie in der Klonrüstung, aber das hier..." Kelly strich sich vorsichtig über ihren Helm, unterdrückte ein Schaudern. Mit geschmeidigen Bewegungen reihte sie sich mit den Anderen ein, die in einen Raum traten. Dort hielt gerade eine blonde Herzogin eine mehr oder weniger bewegende Rede.

Kleine Anmerkung der Autorin: Jeder Anfang ist etwas holprig, aber keine Sorge. Das pendelt sich ein. Ich hoffe, euch gefällt diese Fortsetzung trotzdem! Falls jemand etwas dazu sagen will; tob dich ruhig aus! Ich lese mir alles durch.

~Faya

How to become a JediWhere stories live. Discover now