Prolog

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"Nein, sei still. Ich bitte dich, lass mich in Frieden!"

Perplex schaute er sie an. Es folge unendliche Stille. Beide schwiegen. Zwei verschiedene Welten standen einander und brachten kein einziges Wort heraus.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er sich mir langsam näherte. Er versuchte meine Hände zu ergreifen. Reflexartig wich zurück, als wäre er mein grösster Feind.

"Bitte, lass mich dir helfen", flüsterte er. Seine Stimme war voller Schmerz. Es zerbrach mir das Herz ihn so anzusehen.

"Ich weiss, du willst das ich mich akzeptiere. Ich habe es versucht, ganz ehrlich, dass habe ich wirklich. Aber ich schaffe es nicht. Dieses Leben ist nicht bestimmt für mich. Diese Macht die in mir lodert, kann bald nicht mehr kontrolliert werden. Ich möchte meinem Leben als Hybrid ein Ende setzen."

Astarot öffnete seinen Mund, doch die Worte wollten nicht über seine Lippen kommen.

Ein Fluss aus Tränen lief über meine Wangen runter. Sie brannten auf meiner eiskalten Haut und hinterließen ein widerliches Gefühl. Energisch wischte ich sie weg.

"Lucilla", wisperte er, kaum hörbar für ein menschliches Gehör. "Ich wollte keine Veränderung. Ich habe dir bloss versucht die Kontrolle zu deiner Macht zu zeigen. Ich wollte nie, dass du leidest." Seine Schultern spannten sich unter seinem grauen Shirt an. Eine Dunkelheit widerspiegelte sich in seinen wunderschönen Augen. Einem Sterblichen würde sein Anblick Angst einjagen, doch in seiner wahren Erscheinungsform war er viel schöner.

Astarot versuchte eine zweite Annäherung und dieses Mal lies ich es zu. Ich hatte die Kraft mich ihm zu widersetzen aufgegeben. Seine Hände suchten meine. Unsere Finger verschränkten sich ineinander. Eine Energie durchfuhr mich. An diese blöde Elektrizität werde ich mich nie gewöhnen.

"Mich quälen Ängste, jeden verdammten Tag und ich halte es nicht aus, zu wissen, dass du nicht mehr auf diesem Planeten wandelst. Jeder Augenblick ohne dich, fühlt sich an wie der Tod, dabei kann ich gar nicht sterben. Ich lebe weiter." Er sah abgekämpft aus, sein Haar war ganz zerzaust. Ich konnte nicht glauben, was ich da gehört hatte. Meine kehle fühlte sich trocken an.

"Ich will nicht, ich meine ich weiss nicht was ich...", ich konnte die richten Worte nicht finden. Ich sank zu Boden. Astarot fing mich sachte auf und kniete sich zu mir runter. Meine Tränen wollten nicht aufhören zu fliessen. ich hasste mich selber dafür eine blöde Heulsuse zu sein.

"Jedes Mal versuche ich dich zu hassen und Abstand zu halten. Jedes Mal kreuzen sich unsere Wege. Ich wollte dieses eine Mal alles anders machen. Ich wollte dir nicht an dieser Unfallstelle begegnen, um wieder dein Mentor zu werden. Ich wurde verdammt für die Ewigkeit Lucilla". Er steckte seine Hand aus und strich mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Trauer zeichnete sein Gesicht. Tränen fühlten sich in seinen pechschwarzen Augen, doch keine Einzige fand ihren Weg hinaus. Er lies es nicht zu.

"Du und ich, ich bin einfach nur gut darin zu erkennen, dass ich nie haben werde was ich mir wünsche", hörte ich ihn sagen.

Ehe ich antworten konnte, lies er meine Hand los. Die Energie in meinem Körper hörte auf und ich verspürte kurzerhand eine Leere in mir. Er stand auf und wandte sich von mir ab.

Nein, er durfte nicht gehen. Bitte Götter lasst ihn verstehen.

"Astarot warte!" Er hielt an aber machte keine Anstalt mich anzusehen.

"Du musst verstehen", er schnitt mir das Wort ab.

"Gott Lucilla! Scheisse. Ich verstehe gar nichts mehr. Ich dachte dieses Mal wäre es anders. ich dachte dieses Mal wären die Sterne auf unserer Seite. Du warst es schon immer. Ich habe immer nur dich geliebt. Es gab nie eine Andere. In jedem Leben galt meine Liebe dir allein. Ich habe keine Kraft mehr", er lies seine Schultern fallen und schaute mich wieder an.

Der Schmerz in meiner Brust wurde stärker. Ich trieb irgendwo dahin und versuchte mich an an einer Kommode festzuhalten, leider ohne Erfolg. Wie ein Schatten kam er auf mich zu und fing mich auf. Sorge umspielten seine Augen.

" Es tut mir leid", wisperte ich. "ich kann dir gar nicht sagen wie sehr es mi leid tut. Ich wünschte ich könnte mich an die damaligen Leben mit dir erinnern. Ich wünschte, ich könnte dich glücklich machen. Soviel ungesagtes liegt zwischen uns. Ich habe mich Minute zu Minute in dir verloren. Mit der Zeit wurdest du der einzige Grund wieso ich bei Morgendämmerung aus dem Bett aufstehen wollte."

Die Dunkelheit seiner Augen färbte sich in ein strahlendes Gold. Tausende Sterne funkelten mir entgegen, als sich meine Augenlieder anfingen zu senken. Ich hörte Astarot wieder in dieser uralten Sprache reden, die ich immer noch nicht richtig beherrschen konnte. Ich versuchte einzelne Wörter zu entziffern und mich an den Unterricht mit Astarot zu erinnern, während sich eine schwere Dunkelheit über mich ausbreitete.

Claritas & Tenebris / Eins mit Licht und SchattenWhere stories live. Discover now