Kapitel 24

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POV TAEHYUNG

Jungkook sah mich an. Er sah plötzlich so entkräftet aus. Und er verwandelte sich zurück: seine Haut wurde wieder normal und sein Mund verkleinerte sich auf Originalgröße. Er sah mich todtraurig an. Ich bemerkte gerade noch, dass wir zu Boden schwebten, als er zu sprechen begann.

"Was denkst du denn? Vielleicht, weil ich dich liebe, Tae? Ich lebe schon so lange, länger als die Zeit, wo ich den Fluch über dich gelegt habe. Und ich habe nie eine Person getroffen wie dich, nie wieder. Ich hätte dir alles gegeben: ein Leben mit mir, mein Herz, meine Seele. Aber du wandest dich von mir ab, wegen ihm" flüsterte er und zeigte auf Jimin. Er wurde von Yoongi auf dem Boden festgehalten, der auf Befehle wartete.
"Ich war so wütend, denn du hättest dich mir geöffnet, wenn er nicht gekommen wäre. Und wir hätten die Ewigkeit miteinander verbringen können. Ich war unsterblich und ich konnte dich nicht verlieren, also musstest du es auch werden. Nachdem ihr so viel Schmerz erfahren habt, dachte ich, dass du aufgibst und zu mir zurück kommst". Jetzt rannen Tränen über sein Gesicht.
"Du hast dich aber immer für ihn entschieden. Du denkst, dass heute das erste Mal nach dem Fluch ist, das wir uns sehen. Denn das ist es nicht. Ich war in jedem deiner Leben dabei, Tae. Du hattest immer die Chance, zu mir zurück zu kommen. Aber du hast es nicht gemacht und jetzt sind wir hier...". Er brach ab und sah mich an.

"Ohh Jungkook!" konnte ich nur hervorbringen. Er tat mir so leid.
"Ich... ich wusste ja nicht, dass du so fühlst. Du hast gehofft, dass ich mich in dich verliebe, obwohl ich meinen Seelengefährten schon gefunden habe". Ich sah zu Jimin.
"Es tut mir leid, dass ich dir so viel Schmerz bereitet habe. Ich kann mich dafür nur entschuldigen, leider.
Aber findest du nicht auch, dass du loslassen solltest? Du weißt jetzt, dass ich mich immer für Jimin entscheiden werde. Gib nicht ihm die Schuld. Ich bin sicher, dass dort draußen jemand auf dich wartet. Aber Jimin und ich... wir können nicht mehr! Deswegen bitte ich darum, den Fluch zu lösen. Ich bitte um Verzeihung und ich...". Weiter kam ich nicht.
"Ja" hauchte Jungkook. Ich dachte erst, ich hätte mich verhört. Dann erinnerte ich mich an die Vision, wo ich mit ihm sprach. Also machte ich, was darin passiert war. Ich umarmte Jungkook.

Dieser bewegte sich nicht. Er war wie erstarrt. Dann hob er die Arme und kuschelte sich an mich. Er hielt mich ganz fest, wie ein kleines Kind. Ich bemerkte, wie jung er für sein hohes Alter war und wie verletzt er war. Jungkook löste sich langsam von mir. Ich wischte ihm eine Träne aus dem Gesicht und lächelte ihn an. Dann begann er.

Jungkook hob die Arme in die Luft. Es war schon dunkel, die Sterne leuchteten über uns. Er redete Latein, zum Himmel gewandt, als würde er einen Gott beschwören. Yoongi erhob sich von Jimin und schubste ihn zu mir. Ich griff seine Hand. Er hatte ein paar böse Schrammen abbekommen. Ich lächelte ihn an, dann wandte ich mich wieder zu Jungkook. Er redete sehr laut und hatte die Augen geschlossen. Dann wandte er sich zu uns und legte uns jeweils eine Hand auf unser Herz.

Ich schnappte nach Luft. Es fühlte sich an, als würde sich mein Körper in Luft verwandeln und mein Herz sich nach überall hin ausdehnen. Dann zog es sich zusammen. Mit Jimin passsierte anscheinend das selbe. Er hatte den Kopf nach hinten geworfen und atmete schwer. Jungkook murmelte mittlerweile nur noch. Ein Licht strahlte in unserem Inneren und blendete mich. Ich kniff gerade die Augen zusammen, als er die Hände von uns nahm und das Licht erlosch. Jimin und ich sackten zu Boden.

Jungkook ging in die Hocke, um uns das letze Mal in die Augen zu sehen.
"Ich habe den Fluch gelöst. Ich hoffe, du bist glücklich, Taehyung. Und Jimin: wenn du ihm etwas tust, ich finde dich!"
Jimin lachte nur erschöpft.
"Ich werde dich immer lieben, Tae. Und ich werde immer auf dich warten" sagte er traurig und stand auf. Ich sah ihn an und lächelte.
"Jungkook... Danke! Ich hoffe, du findest dein Glück". Das hoffte ich wirklich. Er begab sich wieder in die Luft und drehte sich zu mir. Er lächelte mich ein letztes Mal.
"Ich habe noch ein kleines Geschenk für euch. Findet's selber raus!" Dann  verschwand er in der Dunkelheit.

Stille. Ich hörte Jimin neben atmen. Ich rappelte mich auf. Irgendwie fühlte ich mich... leichter! Ich half Jimin hoch. Wir wollten schon gehen, aber wir hatten etwas vergessen:

Yoongi

Er lag auf einer Seite und atmete nur ganz leicht. Ich stürzte zu ihm und drehte ihn auf den Rücken.
"Was ist mit ihm?" fragte ich Jimin panisch.
"Das sind nur die Kräuter" erklärte er. "Es geht ihm bald wieder besser. Tae, vielleicht sollten wir ihn mitnehmen?"
Ich starrte ihn schockiert an. Dann bekam ich Mitleid.
"Ja, das wäre besser" flüsterte ich und nahm Yoongi huckepack.

Wir schleppten ihn abwechselnd aus dem Wald, mitten auf der Wiese machten wir eine Pause. Es war mitten im der Nacht. Jimin sah mich an. Er hatte Tränen in den Augen, Freudentränen.

"Wir haben es geschafft, Tae! Wir sind befreit!" schluchzte er. Tränen liefen über seine Nase.
"Ja, das haben wir, Chimchim!" Ich schloss ihn in die Arme, um ihn dann zu küssen. Alles andere rückte in den Hintergrund. Ich spürte Jimins Tränen auf meinen Lippen, auch ich weinte. Wir hatten er wirklich geschafft! Wir konnten endlich normal leben, wir wir es uns schon immer gewünscht hatten. Wir konnten endlich richtig zusammen sein, ohne Sterben meinerseits. Ich fühlte mich endlich befreit. Jimin erwiederte meinen Kuss, so standen wir auf einer Wiese unter dem Nachthimmel, die Sterne leuchetetn über uns.

Saranghae, Jimin!

"Nado saranghae!" Das hatte er gehört. Er lachte. Ich fiel mit ein und löste mich von ihm. Wir hatten eine lange Heimreise vor uns...

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The Boy in my Dreams {VMIN}Where stories live. Discover now