Der arrogante Typ

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Angels Sicht

Heute war mal wieder das ganze Cafe voll. Eigentlich war das ja nicht schlecht, aber wir hatten alle Hände voll zu tun. Meine beste Freundin Abby und Sally unsere Aushilfe eilten durch den ganzen Laden und bedienten die Leute während ich Kuchen schnitt und Kaffee kochte.
"Zwei Cookies und zweimal Limonade für die zwei Mädels da drüben" während ich die Bestellung zusammen stellte und sie auf ein Tablett stellte, wechselte Abby den Radiosender. Ich trug das Tablett zu den Mädchen und stellte mich zurück zu meiner besten Freundin.

Nach einiger Zeit waren alle Kunden versorgt, also konnte Sally in die Pause gehen und Abby mit mir quatschen.
"Heute Abend Bean?" fragte sie und trank einen Schluck Wasser.
"Klar" unser Cafe Liv war nicht weit vom Millenium Park. Nach Feierabend gingen wir meistens gemeinsam mit unseren Freunden unter die Bean. Am Abend war da nicht mehr soo viel los, also konnten wir uns ganz gespannt drunter setzten. Sie reichte mir mein Glas. Gemeinsam beobachteten wir unsere Gäste und hatten den gleichen Gedanken: wirklich toll was unsere Mütter hier aufgebaut hatten. Abby's Mutter Ive und meine Lydia, gründeten dieses Cafe vor 20 Jahren. Mittlerweile ist Liv sehr groß und beliebt geworden. In Chicago gab es jetzt schon 13 verschiedene. Abby und ich waren die Geschäftsführerinnen von diesem hier. Ich stellte mein Glas wieder zur Seite und machte den Teig für die Brownies. Abby lehnte sich neben mich und riss plötzlich die Augen weit auf.
"Angel, Schau mal!", sie grinste. Zwei Typen kamen grade zur Tür rein. Natürlich wusste ich was sie meinte. Sie waren beide groß und ziemlich gutaussehend. Damit hatten sie bei Abby schonmal zwei Pluspunkte gesammelt. Sie setzten sich an einen der freien Tische und unterhielten sich. "Die schnapp ich mir" immer noch grinsend ging sie zu den Jungs. Lachend schüttelte ich den Kopf. Das war so typisch für sie. Zwei heiße Typen und sie war Feuer und Flamme, obwohl sie einen Freund hatte.

Nach 5 Minuten kam sie wieder und legte mir den Zettel mit der Bestellung hin. Zwei Tassen Kaffee und zwei Gläser Wasser. Okay. Mit dem vollen Tablet ging sie wieder hinter. Langsam gingen mehrere Gäste da wir bald zu machen würden. Sally übernahm jetzt meinen Job und kümmerte sich um das Essen und die Getränke, während ich die Bestellung einer Familie aufnahm. Als ich einen Schritt nach hinten weg von dem Tisch machte rempelte ich ausversehen jemanden an.
"Oh, Tut mir Leid" beeilte ich mich zu sagen. Als ich mich umdrehte stand einer der Typen von vorhin vor mir. Seine blauen Augen funkelten mich wütend an.
"Pass doch auf!"fuhr er mich an.
"Wie ich schon sagte, es Tut mir Leid. War keine Absicht"
"Das hoffe ich für sie! Ich bin mehr wert als 5000 dieser Cafe's" sein Freund, der hinter ihm stand, klopfte ihm auf die Schulter und grinste mich an. Ich wollte erneut etwas erwiedern als er sich umdrehte und einfach ging. Abby sah mir verwundert entgegen als ich zurück kam.
"Was war das denn?"
"Keine Ahnung."

Als wir nach einer Stunde das Cafe zusperrten war es schon dunkel. Gemeinsam gingen wir zur Bean. Dort standen unsere Freunde Jayden, Theo und Josh. Abby lief sofort zu Jayden und küsste ihn zur Begrüßung. Ich umarmte als erstes Theo und dann Josh. Gemeinsam setzten wir uns unter die Bean.
"Na, was war heute so los?" fragte Theo.
"Irgend so ein Typ hat Angel heute voll blöd angemacht", erzählte Abby und zündete ihre Zigarette an. Nach einem tiefen zug redete sie weiter.
"Es war aber ein hübscher Typ" sie stubste mich an. Ihrer Meinung nach brauchte ich unbedingt einen Freund. Sie reichte mir ihre Zigarette. Auch ich nahm einen zug und spürte wie der Rauch in meine Lunge strömte.

Nach einiger Zeit bekam ich eine Nachricht meiner Mutter. Ich sollte Nachhause kommen. Ich nahm meine Tasche und mein Handy und verabschiedete mich von den anderen.

Als ich im Penthouse angekommen war, stiefelte ich die Treppe hoch. Jedesmal wieder war ich aus der Puste wenn ich oben ankam. Als ich die Tür öffnete und den Schlüssel ans Brett hing bot sich mir ein bekanntes Bild. Meine Mutter stand am Herd und rührte in verschiedenen Töpfen, mein Vater dicht hinter ihr und tanzte mit ihr neben bei zu einem uralten, mir unbekannten Lied. Bei dem Anblick musste ich lachen. Mein Bruder Toby, der auch über unsere Eltern lachte, saß am Tisch hatte seinen Laptop vor sich aufgebaut. Er studierte Jura. Er wollte unbedingt Anwalt werden wie unser Vater. Ich wollte eher unbemerkt einen Blick in die Töpfe werfen, wurde aber bemerkt. Mein Vater zögerte nicht, nahm meine Hand und drehte mich einmal und tanzte mit mir. Erneut musste ich lachen.

Ich holf noch dabei, den Tisch zu decken und setzte mich dann als es Essen gab. Mein ältester Bruder Trevor stieß noch zu uns und erzählte von seinem Tag.
"Na wie wars heute im Cafe?" fragte mich meine Mom und unterbrach die Erzählungen.
"Gut. Heute war viel los. Sehr viel Stress" verständnisvoll nickte sie.
"Ich finde immer noch das du Studieren oder dich Ausbilden lassen solltest", ah, ja wieder das selbe Thema.
"Ich meine, du hast doch vor zwei Jahren schon die Ausbildung zum Sport und Gesundheitstrainer begonnen, sie aber wieder abgebrochen weil es dir zu langweilig wurde...mach doch was anderes was dir Spaß macht" die Ausbildung zum SuG Trainer hat auch er mir damals eingeredet weil mein Bruder Trevor den Beruf ausübte. In meiner Ausbildung durfte ich mich noch nicht auf einen Bereich spezialisieren und das fand ich langweilig.
"Mir macht das arbeiten im Cafe spaß und Mom macht das doch auch"
"Deine Mutter, Angel hat eine ganze Kette aufgebaut und du bist da ja auch nur Geschäftsführerin wegen deiner Mutter"
"Dad, ich bin 17 Jahre alt und weiß was ich will"
"Irgendwann bereust du das vielleicht und dann denkst du an meine Worte"
"Ach komm schon Dad, sie ist alt genug" dankbar lächelte ich Trevor an der sich in das Gespräch einmischte. Er war immer für mich da, beschützte mich vor allem und jedem. Ein großer Bruder eben. Toby war genauso, außer wenn es um meinen Beruf ging. Da stand er hinter Dad.

Nachdem Essen holf ich meiner Mutter den Tisch abzuräumen und ging dann in mein Zimmer. Dort zog ich mein kurzes Nachthemd an. Meine Eltern waren im Wohnzimmer, und Toby bei seiner Freundin Isa. Bevor ich schlafen gehen wollte, ging ich noch kurz zu Trevor. Sein Fernseh lief, er aber saß auf seinem Bett und tippte auf seinem Handy herum.
"Na, was machst du so?" ich setzte mich neben ihn.
"Ich schreibe mit den Jungs vom Eishockey" er würde ab nächsten Monat bei den Chicago Blackhawks als Sport und Gesundheitstrainer arbeiten. Er stand schon immer auf Eishockey und war furchtbar stolz darauf, dass er bei so einee tollen Mannschaft arbeiten durfte.
"Okay. Viel Spaß. Ich geh jetzt schlafen"
"Jap, komm her", er legte sein Handy zur Seite und nahm mich in den Arm.
"Gute Nacht Kleine" er gab mir einen Kuss auf die Stirn und ging zurück.

Aus meinem Zimmer, sah man die Skyline von Chicago. Wie ich diese Stadt liebte. Die hell beleuchteten Straßen und hohen Gebäude. Bevor ich einschlief dachte ich heute nochmal an den komischen Typen aus dem Cafe. Er war nicht mein Problem. Mit diesem Gedanken schlief ich ein, nichts ahnend was mir mein Bruder am nächsten Tag vorschlagen würde....

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