Der schleichende Tod

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Ferona POV

Japsend retten wir uns an das Ufer. Schnell lasse ich das kalte Wasser verdampfen und schüttele mich leicht. Dann beeile ich mich, zu Kili zu kommen. "Ouh. Das sieht nicht gut aus.", sage ich besorgt und reiße den Pfeil heraus. Dann streife ich die Hose hoch und betrachte die Wunde. "Gift..", hauche ich leise. Ich hauche die Wunde an und brenne damit ein wenig weg, so dass es sich immerhin nicht entzünden sollte. Sehr zum Protest von Kili. Dann verbinde ich sein Bein. Da attackiert uns jemand. Kaum versuchen die Anderen sich zu verteidigen, schießt er ihre 'Waffen' aus ihren Händen. "Macht das noch einmal und ihr seid tot.", sagt eine männliche Stimme. Ich seufze leise auf. "Wenn ihr wüsstet, wie oft ich so was schon gehört habe..", sage ich genervt. Der Mann zieht eine Augenbraue hoch. "Eine Frau. Eine Frau 13 Zwerge und ein Kind. Was tut ihr hier?" "Wir waren zu 'Gast' im Waldlandreich. Simple Streitigkeiten über unser Ziel Ware zu tranportieren. Doch Orks attakierten uns, als wir gerade herausmarschieren wollten. Wir mussten alles zurück lassen. Ich hatte Glück und war gerade noch bei einem alten Bekannten, als es losging. So konnte ich auch meine Waffen behalten. Zum Glück trieben gerade diese Fässer vorbei. Und da dass der schnellste Fluchtweg war, sind wir reingesprungen und abgehauen.", lüge ich ihm ohne ein Wimpernzucken vor. Er senkt seinen Pfeil. "Zwerge zu Gast bei Elben?" "Nun ja.. ich habe Gäste nicht umsonst betont. Zuerst ließ er uns einkerkern, bis wir unsere Beweggründe klargemacht hatten.", sage ich. "Warum reißt ihr als Frau mit den Zwergen. "Ich habe mich vor einigen Wochen ihnen angeschlossen. Ich reise ebenfalls Richtung der Eisenberge, nur werde ich dann südwärts gehen, nach Lothlorien. Dort lebt mein Sohn. Ich bin auf dem Weg, ihn zu besuchen, vielleicht bleibe ich ja bei ihm. In der Gruppe reist es sich normalerweise leichter.. und sicherer. Es schickt sich nicht für eine Frau, alleine zu reisen.", lüge ich weiter. Er nickt leicht und senkt seinen Bogen. "Entschuldigung, aber, ihr seid wohl aus der Seestadt.", schaltet sich Balin ein. Ich wende ich wieder Kili zu. "Wie geht es dir?" "Das wird schon.", keucht er. Ich nicke leicht, nicht wirklich überzeugt. "Kili, Ferona. Kommt!", sagt Thorin. Ich nicke und komme an Bord des Kahns. Ich setze mich entspannt hin. "Von mir aus können wir los.", sage ich und trinke einen Schluck aus meinem Wasserschlauch. Die Zwerge lachen leise und der Kahnführer stößt das Boot in den eisigen See. Ich fasse mit meiner Hand ins Wasser und der Frost daraus wandert über meinen Unterarm und ich beobachte im Schutz meines Umhangs wie sich kleine Eiskristalle bilden. Dann schmelze ich sie allesamt und lasse sie verdampfen. Ich blicke mich um, um sicherzustellen, dass niemand etwas gesehen hat. Puuh. Zum Glück. Meine Gedanken wandern zu meinem Sohn. Seinem niedlichen Gesicht. Er ist mein Fleisch und Blut. Kein Zweifel. Und mir bleibt nichts anderes übrig als ihn zu lieben. "Ihr sagtet ihr habt einen Sohn... Wie als seid ihr?", fragt mich der Kahnführer. "Ich bin beinahe 11.000 Jahre alt. Um genau zu sein 10.998 Jahre.", sage ich schmunzelnd. "Wie ist.. seid ihr elbischer Abstammung?" "Nein. Ich stamme noch von den alten Dämonen der Vorzeit ab. Göttern der ersten der Völker.", sage ich ehrlich. Er schnappt nach Luft. "Und euer Sohn?" "Halbblütig. Ein halber Elb, halb wie ich." Er nickt leicht. "Wie haltet ihr es aus? Von ihm getrennt zu sein meine ich." "Indem ich mir immer wieder klar mache, dass es besser so ist.", sage ich und lächle leicht. Er nickt leicht und blickt wieder nach vorne. "Ich denke ich könnte es nicht. Meine Kinder so weit von mir zu wissen.", sagt er. Ich lächle leicht. "Das ist gut. Das bedeutet euer Bund ist stark." Dann umhüllt uns wieder Schweigen. Nach einer Weile befiehlt der Kahnführer allen zurück in die Fässer zu klettern. Ich bleibe draußen sitzen. "Ihr dürft nicht draußen bleiben. Sie lassen euch niemals passieren.", sagt er. "Lasst das mein Problem sein.", sage ich und zerfließe mitsamt meiner Sachen zu einer Pfütze. Alle starren panisch auf den Fleck. "Ferona?", fragt Bilbo ängstlich. Ich strecke meine Hand wieder verfestigt heraus und winke. Ein Würggeräusch ist zu hören und ich muss innerlich lachen. Dann zerfließe ich wieder vollkommen. Die Herren werden mit Fisch überdeckt und wir fahren durchs Tor. Dort muss er erstmal mit einem Kerl namens Alfred diskutieren, bevor wir hineinfahren können. Dann hält er an einem Steg und kickt ein Fass um bis alle Zwerge draußen sind. Einige Fischersleute beglotzen sie. "Ferona, wenn ich bitten darf?", sagt Thorin. Der alte Mann kriegt riesige Augen und Ohren. Ich strecke meine Hand zu ihm und er ergreift sie. So erhebe ich mich wieder aus einer Pfütze und lasse meine Gelenke knacken. "Haaa. Das ist immer wieder unangenehm.", seufze ich. Da fällt der alte Mann auch schon vor mir auf die Knie und verbeugt sich immer wieder. "Die Göttin ist in unserer Stadt.", murmelt er immer wieder. Ich verdrehe meine Augen. "Und die Nebeneffekte sind auch unerwünscht." Damit gehe ich vorwärts. Bald kommt uns ein kleiner Junge entgegen. "Da! Das Haus wird beobachtet." Bard flüstert etwas zu den Herren der Schöpfung. "Kannst du wieder zu Wasser werden?" Ich schmunzele. Hast du denn ein Gefäß für mich? Der Junge holt zögerlich eine kleine Dose aus einem Laden. "Kippt mich dann einfach auf den Boden.", sage ich. Ich verflüssige mich dort hinein und werde davongetragen. Nach vielleicht 3 Minuten werde ich auf den Boden geschüttet. "Da was machst du denn jetzt schon wieder. Erst Zwerge aus dem Klosett und jetzt Trinkwasser auf dem... uwaaah." Ich verfestige mich wieder und grinse neckisch. "Trinken verboten, Herzchen.", sage ich und tätschele ihre Wange. Dann wende ich mich zu meinen Begleitern. "Also... Durchs Klosett, hu?" Thorin schaut mich Augenverdrehend an. "Trockne uns lieber." "Hm.. dampftrocknen oder einfach Wasser entsaugen?", frage ich, während ich einen Schluck aus meinem Wasserschlauch trinke. "Egal." Ich nicke und umarme den Zwerg. Mein Körper heizt sich auf und all das Wasser in seinen Kleidern verdampft und macht einer angenehmen Wärme Platz. "Manchmal denke ich, dass du ein Engel bist und keine Göttin, Ferona.", schmunzelt Thorin und drückt mir einen kleinen, fast väterlichen Kuss auf die Stirn. Ich grinse breit. "Immer wieder gerne, mein Lieblingszwerg."

Dann trockne ich auch den Rest. Als letzten Kili. Der Zittert danach immer noch. Ich wünschte ich könnte ihn heilen, aber ohne meine Aufgüsse und Tinkturen ist das unmöglich. "Kili..", hauche ich. "Mir fehlt nichts.", sagt er und steht unter Schmerzen auf. Ich packe ihn schnell am Arm. "Das war ein Giftpfeil Kili. So gehen Orks sicher, dass der Angeschossene auch mit nur harmloser Wunde stirbt... Ich konnte es nur verlangsamen. Du bist am Sterben, Kili.", flüstere ich. Der junge Zwerg schaut mich mit geweiteten Augen an. Fest schließe ich ihn in meine Arme. Er ist der Jüngste hier. Und er soll als erster sterben. Das Schicksal ist nicht gütig zu ihm. "Schaffe ich es noch in den Berg?" "Vielleicht.. aber ich denke du würdest auf der Schwelle zusammenbrechen und sterben.", sage ich leise. Er nickt schwach. "Danke dass du ehrlich bist." "Ich stehe dir bei. Versprochen.", sage ich und lächle leicht. Er nickt dankbar.

Huntress [Thranduil] ✔Where stories live. Discover now