Geißels Chance

[15] Fliegen

Ich befand mich auf der Spitze eines Berges und der Wind pfiff um meinen Körper.

Der Wind verstärkte sich und drängte mich nach hinten. Ich versuchte mich festzuhalten, indem ich meine Krallen in den Boden bohrte, doch auf dem harten, glatten Stein fanden sie keinen Halt.

Ein quietschendes Geräusch wurde von meinem Versuch Widerstand zu leisten ausgelöst und eine letzte Böe warf mich nach hinten. Ich stürzte in die Tiefe.

Wieder hörte ich jedoch die Stimme die rief: "Flieg!" Sie war nun näher und deutlicher zu hören. Trotz des Rauschens durch den Fall.

Ich fiel noch mit dem Rücken zu Boden, also bewegte ich mich und drehte mich in der Luft. Ich musste das Tempo aus dem Fall bringen, sonst würde ich unweigerlich sterben.

Aber ich wollte nicht sterben. Ich fiel nun mit den Pfoten voran und spürte etwas auf meinem Rücken. Ich sah mich um erkannte schwach schearze Federn.

Ich konnte es mir nicht erklären, aber instinktiv wusste ich, dass sie zu mir gehören. Ich konzentrierte mich auf einen Flügelschlag und... wurde langsamer.

Ich wurde tatsächlich erst langsamer und flog dann auf der Stelle. Mit ein wenig mehr Kraft ließ ich die Flügel mich nach oben tragen. Ich wollte nicht zur Spitze. Nur irgendwo hin, wo der Wind weniger stark war und ich wieder laufen konnte.

Schnell sah ich einen flachen Vorsprung, der von der Windseite durch den Berg abgeschirmt wurde. Ich steuerte intuitiv und setzte sanft auf dem Vorsprung auf.

Ich war erschöpft und froh, dass vor mir eine Höhle lag. Ich ging hinein und folgte der absoluten Schwärze. Nur durch den Tastsinn meiner Schnurrhaare lief ich nicht gegen Wände. Doch irgendwann musste ich langsamer werden. Ich spürte an den Seiten keinen Widerstand mehr und versuchte mich anders zu orientieren.

Da meine Augen nicht halfen und auch weder Geräusche noch Luftzüge wahrzunehmen waren, vertraute ich auf meinen Geruch.

Neben dem kalten Stein lag auch ein Hauch Fäulnis in der Luft. Ich folgte dem Geruch, als plötzlich ein gleißendes Licht die Umgebung einnahm und mich blendete...

Diese Abschnitte haben tatsächlich einen Sinn - der erschließt sich aber erst im Hauptteil der Geschichte.
Für alle anderen sind sie nicht von Belang und können gerne übersprungen werden.