2. Kapitel

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Am nächsten Tag, einem Samstag arbeite ich mit Abby zusammen im Labor. Bis jetzt kein Fall, also widmen wir uns den kleinen Sachen. Wir arbeiten Seite an Seite, wie immer, jedoch sprechen wir kaum ein Wort.  Die einzigen Geräusche sind Abbys dröhnende Rockmusik, das Surren der Geräte, das Klappern der Tastaturen und gelegentlich die Laute, die entstehen, wenn Abby Caf-Pow trinkt, was sie dieser Tage auffällig oft tut. Die Blicke, die wir einander manchmal zuwerfen, sind voller Schmerz und Sorge. Wir wissen nämlich beide, dass Ducky, der Pathologe, heute gekommen ist, obwohl er weder eine Leiche noch nennenswerten Papierkram hat. Dennoch haben wir eine durchaus wahrscheinliche Vermutung für den Grund seiner Anwesenheit. Keine von uns ist heute schon in der Autopsie gewesen. Gegen 11 Uhr nehmen wir uns die Freiheit, einen Abstecher dorthin zu machen, um Ducky zu begrüßen. Und, wie es das Schicksal so will, ist Jenny bei ihm. Ihrem Blick nach zu urteilen, informiert der Pathologe sie gerade über unsere Diagnose. Wir treten trotzdem ein, bleiben aber unbemerkt, weil Ducky gerade schildert: "99 Prozent der Erkrankten sind gestorben. Es tut mir leid, Jenny." Dann sieht er uns, sagt aber nichts weiter. Die Direktorin blickt uns erschrocken an. Dann rennt Abby einfach auf sie zu und umarmt sie. Als sie unsere Vorgesetzte loslässt, sehe ich diese mit traurigem Blick an. "Wir haben es sowieso gewusst, Jenny." sage ich und beantworte damit eine ungestellte Frage ihrerseits. "Ich habe Abby das Präparat zum untersuchen gegeben." erklärt Ducky. "Und ich hab Rese gebeten, meine Arbeit zu überprüfen." ergänzt Abby. "Na, wenn das so ist..." meint Jenny ein wenig erleichtert, aber trotzdem verbittert. "Es tut mir leid, dass ihr diese Bürde mittragen müsst." "Nein, es tut uns leid, dass wir dir nicht helfen können, Jennifer." erwidert Ducky. Nein. Er und alle anderen haben ihre Rechnung ohne mich gemacht. Ich werde einen Weg finden. Koste es, was es wolle.
In den kommenden Wochen soll die Schule meinetwegen gar nicht zu Ende gehen. Ich freue mich nicht mehr auf meine Nachmittage beim NCIS. Die Stimmung dort erdrückt mich einfach. Die traurigen, wissenden Blicke, die ich mit den Eingeweihten austausche. Die fragenden, fast besorgten Blicke der anderen. Vor allen mein Vater wittert etwas. Außerdem bin ich total müde. Ich schlage mir die Nächte mit Recherchen um die Ohren. Man muss seinen Gegner kennen, um ihn wirkungsvoll bekämpfen zu können. Diese Tatsache hält auch das restliche Team gründlich in Atem. Wir müssen erstmal rausfinden, wen wir suchen, um ihn finden zu können. Der aktuelle Fall hat es wirklich in sich. Wir übersehen etwas, das ist uns allen klar. Vielleicht würden wir es auch sehen, wenn nicht jeder parallel an etwas anderem dran wäre. Ich hege den leisen Verdacht, dass Dad sich mit Tony, Ziva und McGee zusammengetan hat, um herauszufinden, was Ducky, Abby und ich wissen. Der Pathologe und die Forensikerin wiederum hängen ihren dunklen Gedanken nach und sind in letzter Zeit geistig nicht mehr ganz anwesend. Ich habe zugegebenermaßen auch solche Gedanken, aber im Gegensatz zu den anderen beiden habe ich ebenso ein Ziel. Ein sehr unrealistisches Ziel, aber ein Ziel. Das verfolge ich, weil ich daran glaube, dass ich es schaffen kann, weil ich es schaffen muss. Oft gehe ich in Gedanken die Notizen der letzten Nächte über Laptop und Büchern durch, in der Hoffnung, irgendetwas nützliches zu finden. Einfach irgendetwas.
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Hallo Leute! Das zweite Kapitel ist ein wenig kürzer geraten, ich hoffe es gefällt euch trotzdem. Es wäre auch toll, wenn ihr mich das über die Kommentare wissen lassen würdet, genauso wie eure Tipps. Danke schon mal und bis nächstes Wochenende!
Eure HermioneGibbs ❤ 

Dem Tode geweiht (NCIS ff)Where stories live. Discover now