14.Regel: Verärgere niemanden, der schon wütend ist

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alternativer Titel- 14.Regel: mach dich über niemanden lustig, der schon grantig ist

-I-

„Es sollte verboten sein so viel Hausübung über die Ferien aufzugeben", jammerte Lila gefolgt von einem dumpfen Geräusch, das sich anhörte als hätte sie ihren Kopft auf den Tisch fallen lassen.

Und tatsächlich als ich meinen Blick von meinen Lernunterlagen hob, lag Lilas Kopf auf einem ihrer aufgeschlagenen Bücher. Da sie die Kapuze ihres Pullovers auf hatte, wirkte das ganze dramatischer als es tatsächlich war.

Unbeeindruckt von der ganzen Sache griff ich nach dem Wasserkrug, der zwischen uns auf dem Tisch stand und füllte mein Glas nach.

„Du kannst auch eine Pause machen, niemand zwingt dich hierzu", entgegnete ich ihr nachdem ich einen Schluck getrunken hatte.

Es war Montag kurz nach Mittag, April war noch in der Schule, Dad war in der Arbeit, Mom war vor etwa zwei Stunden nach Hause gekommen, schlief nun und Lila und ich hatten den Esstisch mit unserem Lernzeugs beschlagnahmt. Wir hatten zwar Ferien, aber das hieß nicht, dass wir auch faulenzen konnten beziehungsweise sollten.

„Doch, du. Ich fühl mich unproduktiv, wenn du hier lernst während ich Friends schaue. Außerdem arbeitet sich diese Liste nicht von alleine ab", um ihre Worte zu unterstreichen hob sie ein aufgeschlagenes Notizbuch hoch, was wahrscheinlich ihre To Do List für die Ferien beinhaltete.

„Es ist mir immer wieder eine Ehre für jemanden der Grund zu seine Bildung nicht zu vernachlässigen", murmelte ich und senkte den Blick auf meine Notizen. Das hätte eigentlich ein Scherz sein sollen, er hatte jedoch einen sehr bitteren Nachgeschmack.

„Harper, es tut mir leid, so war das nicht gemeint."

„Ich weiß."

Laut Shawn sei er nur mit mir zusammen gewesen, weil er dachte, dass ich ihm zum Lernen motivieren würde, ich ihn davon abhalten würde auf zu viele Partys zu gehen und damit er eine engagierte Partnerin für Schulprojekte hatte. Grundsätzlich hatte das alles für ihn funktioniert, ich hatte ihm beim Lernen geholfen, oft genug daran erinnert, dass es vielleicht keine so gute Idee war auf eine Party zu gehen, wenn er am nächsten Tag Training hatte oder ein Spiel, aber die bei Partnerarbeiten hatte Cat immer den Vortritt.

Ich versteh bis heute nicht den Sinn hinter Shawns Plan, ich hätte ihm auch einfach Nachhilfe geben können, das wäre auf das gleiche hinausgelaufen. Und ich wäre vielleicht nie zu einem Schatten meiner Selbst mutiert.

Die Lernsituation mit Lila war etwas anderes, das war mir bewusst. Das war eher Gruppenzwang, oder höchste Ansteckungsgefahr meiner zu großen Lernmotivation, als mich als Anstandswauwau auszunützen. Außerdem erinnerte es mich etwas an die Zeit als Lila, April und ich noch alle Zuhause gewohnt hatten und wir zusammen an diesem Tisch gesessen hatten um zu lernen oder unsere Hausübungen zu machen.

„Eine Pause hört sich eigentlich nicht schlecht an", ich erhob mich und klappte gleichzeitig meinen Laptop zu. Nachdem ich mich einmal gestreckt hatte, schaute ich auf die Uhr. Es war kurz vor drei, später als ich gedacht hatte. Warum passiert mir immer wieder, dass ich beim Lernen die Zeit vergaß?

Ich machte mich auf den Weg in die Küche, wo ich einen Schrank öffnete und mir etwas zum Naschen zu suchen. Bewaffnet mit einer Packung Kekse machte ich mich auf in mein Zimmer wo sich mein Handy befand. Um mich beim Lernen nicht ablenken zu lassen hatte ich es oben liegen lassen, aber jetzt musste ich nachsehen ob ein Wunder passiert war und Nachrichten für mich eingegangen waren.

Und tatsächlich es wartete ein blinkendes Handy auf mich. In Erwartung eines Newsletters oder einer Nachricht von Cat, entsperrte ich es und erschrak als ich sah, dass Caden mich in der letzten halben Stunde vier Mal angerufen hatte und Peyton mir geschrieben hatte. Noch bevor ich auf einen der beiden reagieren konnte, leuchtete der Bildschirm auf und Caden rief ein weiteres Mal an.

Caden Jones [pausiert]Where stories live. Discover now