Der erste Schlag

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Hicks Sicht:
So leise wie möglich führe ich die Drachen zu den Käfigen an der Oberfläche und gehe hinter einem Stein in Deckung.

Zwei Wächter lehnen gelangweilt, einige Schritte von mir entfernt, an einen Baum.

Ich blicke zu dem süssen Tod und winke in zu mir.

"Kannst du die Zwei her locken?"

Der Drache legt den Kopf schief und ein süsslicher, gerade zu betörender Duft steigt mir in die Nase.

Nur mit grosser Willenkraft schaffe ich es, mich von dem Duft zu entfernen.

Schon nach kurzer Zeit höre ich Äste knacken und schwere Schritte, die auf uns zu kommen.

Schnell suche ich den Boden ab, hebe einen grossen Ast auf und schlage mich ins Gebüsch, um die Wächter von hinten an zu greiffen.

Tatsächlich kommen sie schnell angestolpert und blicken weder nach links noch nach rechts. Ihre Augen sind seltsam glasig, sie sehen aus wie Tiere, die einem fremden Willen folgen. Was ja auch irgendwie stimmt...

Meine Hände umfassen das Holz fester und als einer der beiden an mir vorbei läuft, springe ich aus dem Gebüsch und schlage zu.

Der Wikinger wird zu Boden geschleudert und seine glasigen Augen richten sich auf mich.

"Ach komm schon. So schwach bin ich auch wieder nicht!"

Wütend hole ich nochmals mit dem Ast aus und dieses Mal geht er bewusstlos zu Boden.

Erst jetzt merke ich, dass der andere Wikinger einfach weiter gelaufen ist und bald auf die Drachen stossen würde.

Hektisch renne ich los.

Wenn er die Drachen erreicht, bevor ich ihn K.O. geschlagen habe, werden sie ihn töten!

Schlitternd weiche ich einem grossen Stein aus und bleibe überrascht stehen.

Mein zweites Opfer liegt bewusstlos am Boden. Direkt daneben sitzt Ignatius und sieht mich vorwurfsvoll an.

Mit einem Lächeln auf den Lippen schmeisse ich den Ast weg und gehe auf ihn zu.

"Du benimmst dich genauso wie mein Drache Ohnezahn. Ihr würdet euch gut verstehen."

Der Sandgeist stupst mich mit dem Kopf an und zusammen heben wir die beiden Bewusstlosen auf seinen Rücken.

Nachdem ich einmal laut gepfiffen habe, tauchen die anderen Drachen auf und wir treten aus dem Wald.

Ich durchwühle die Taschen der beiden Jäger und stosse auf einen Schlüsselbund.

Bis jetzt klappt alles hervorragend.

Keine zehn Minuten später sind auch alle restlichen Drachen befreit und gezähmt.

Die beiden Bewusstlosen Wickinger haben wir in einen Käfig gelegt, die Tür aber offen stehen gelassen.

"Bis die aufwachen, hat der Kampf schon lange begonnen."

Sicherheitshalber ziehen wir uns wieder in den Wald zurück, um nicht gleich entdeckt zu werden und dort zeichne ich den groben Umriss des Arbeitslager auf den Boden.

Ich öffne den Mund um etwas zu sagen, da stürzt sich die Schnappende Falle auf den Ast und wirft ihn immer wieder verspielt in die Luft.

Resigniert seufze ich.

Wollte ich gerade einem haufen Drachen einen Fluchtplan erklären? Oh Tor, ich glaube jetzt dreh ich völlig durch.

Bis zum letzten AtemzugWhere stories live. Discover now