Wie ein flüchtiger Traum~

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Elena

Der Himmel erstreckte sich in unzähligen Farben über dem alten Anwesen der Gründerfamilie Salvatore. Der Tag erlebte seine letzten Stunden und verwandelte die Landschaft um mich herum in einen flüchtigen Traum. Schon bald würde die Sonne hinter den Baumwipfeln verschwunden sein und nach dieser Farbenpracht würden die Ruhe und die Finsternis einher ziehen. Eine Wehmut packte meinen Körper und ohne meine Gedanken koordinieren zu können blickte ich hinauf zu den Dachzinnen weit über mir. Oft schon hatte ich den Weg zu diesem Gebäude, welches so zeitlos zwischen den Grenzen des Waldes lag, zurückgelegt und doch hatte ich nie das Geräusch meiner Schritte wahrgenommen, welches gleichmäßig die Stille durchbrach oder den Geruch vom letzten Regenschauer, der vor einer Stunde noch die kleine Stadt am Ende der Welt zum Stillstand gebracht hatte.
Ein Lächeln breitete sich unweigerlich auf meinem Gesicht aus wenn ich daran dachte, wie viele Erinnerungen ich mit diesem Stückchen Land verband. Viele davon zerreißen mir noch immer die Seele, aber die guten und wichtigen Momente können auch die schlimmsten Stunden nicht verblassen lassen.

Mit der Hand über dem Türklopfer aus Kupfer verweilend hielt ich noch ein letztes Mal inne, ehe ich Anstalten machte mein Eintreffen bemerkbar zu machen. Im selben Augenblick vernahm ich ein rasselndes Geräusch und einen Moment später blickten mich zwei Paar Augen an. Die Tür war lautlos einer großen Öffnung gewichen und als erstes spürte ich Wärme, die aus dem Inneren des Hauses kam, ganz als würde mich das Gebäude willkommen heißen.
Mein Lächeln wurde breiter und endlich setzte ich den ersten Schritt über die Schwelle, um meiner besten Freundin um den Hals zu fallen.
„Wie konnte es nur passieren, dass wir uns so lange nicht mehr gesehen haben? Bonnie beweg deinen süßen Hintern hier rüber!", sprach ich meine Gedanken laut aus und keine zwei Sekunden später wurde aus einer Elena & Caroline eine Elena, Caroline & Bonnie Umarmung.
Glücksgefühle machten sich in meinem Bauch breit und aus dem Lächeln wurde ein breites Grinsen. Etwas zu fest drückte ich die beiden Mädels, die für mich wie Familie waren an mich, was mit einem „Ich liebe euch Leute, aber wenn ich nicht bald wieder atmen kann war es das mit Miss Mystic Falls!", kommentiert wurde. Lachend löste ich mich also und trat einen halben Schritt zurück. Carolines Augen glänzten durch Tränen, die sich ihren Weg gebahnt hatten und ihre blauen Augen zum Leuchten brachten. Auch Bonnie standen Tränen in den Augen und ich versuchte dieses Bild tief in meinem Herzen abzuspeichern.
„Ich war nur ein halbes Jahr weg! Hört auf zu weinen und erzählt mir lieber, wie es euch geht! Ich will jedes schmutzige Detail hören!", sagte ich, aber musste mir im Selben Augenblick selbst die Tränen aus den Augenwinkeln wischen. Wie hatte ich es nur so lange ohne die beiden ausgehalten... oh... und wie hatte ich es solange ohne diese Personen ausgehalten...
Mein Blick haftete sich an die andere Seite des Flures, wo einige Leute neugierig zu uns herüber sahen.

„Ihr entschuldigt mich kurz?", grinste ich in Caroline und Bonnies Richtung und trat einen unsicheren Schritt in die Richtung der anderen. Schnell wurde mein Tritt sicherer und schließlich rannte ich die letzten Meter breit grinsend bis hinter die Treppe. Mein Herz schlug heftig gegen meinen Brustkorb als ich bei den letzten zwei Metern angekommen war und schließlich meine Füße vom Boden abdrückte. Es war nur eine Sekunde in der um mich herum nur Luft war bevor ich von zwei Armen beschützend in Empfang genommen wurde. Mit den Füßen ein ganzes Stück über dem Boden baumelnd umschlang ich lachend den Hals des Mannes und drückte mein Gesicht an seine Schulter.

„Alles Gute zum Geburtstag Damon"

Ich spürte, wie sich daraufhin seine Arme um meinen Rücken schlossen und er mich vorsichtig an sich drückte. Einen Moment erlaubte ich mir meine Augen geschlossen zu halten und von allen bis auf ihn unbemerkt durch die kurzen Haare in seinem Nacken zu streichen, ehe ich ihn darum bat mir wieder festen Boden unter den Füßen zu geben.
Wie ein Honigkuchenpferd strahlend blickte ich in die Gesichter der anderen und umarmte als nächstes Alaric, der Damon am nächsten stand. Danach weiter zu Matt, Tyler, Rebekah und Klaus, meinen Bruder Jer und schlussendlich Damons Bruder Stefan.
„Es tut so gut euch alle wiederzusehen. Ihr müsst mir so viel erzählen! Es fühlt sich an wie ein Jahrhundert...", begrüßte ich meine besten Freunde und blickte für den Bruchteil einer Sekunde in Stefans Augen. Vor etwas mehr als einem halben Jahr hatte ich mich von dem jüngeren Salvatore getrennt und war daraufhin aufgebrochen um etwas Abstand zu gewinnen und mir meiner Gefühle klar zu werden. Wir waren nicht im Guten auseinander gegangen, da ich ihm erklären musste, dass ich Gefühle für seinen Bruder hatte/hab... ach keine Ahnung. Nun allerdings, hatte ich das Gefühl, dass der Boden auf dem wir uns bewegten neutral war.

Den Brüdern in das weitläufige Wohnzimmer folgend hakte ich mich bei meinen besten Freunden ein und wir brachten etwas Abstand zwischen uns und die anderen.
„Damon Salvatore und du? Elena was zum Teufel haben wir verpasst?"
Es war Caroline, die mich misstrauisch beäugte und dann giftig in die Richtung des Dunkelhaarigen starrte.
„Zwischen mir und Damon ist nichts", versuchte ich sie zu beruhigend und sah hilfesuchend zu Bonnie. „Er ist immer noch ein Idiot. Aber er ist ein sehr guter Freund..." „Guter Freund?! Oh Elena!" Ihr entsetzter Blick machte dem Versuch ihr Lachen zu unterdrücken Platz und schließlich verdrehte sie einfach die Augen und schüttelte grinsend den Kopf. „Ein heißer Idiot", beteiligte sich Bonnie an unserem Zwiespalt und nun konnte sich niemand von uns mehr das Lachen verkneifen. „Okay Elena... Aber ich schwöre dir, wenn er heute nicht Geburtstag hätte würde ich dich aus diesem Haus zerren!" Carolines Stimme war ernst, doch es lag immer noch ein Grinsen auf ihren Lippen als sie fertig mit ihrer Moralpredigt war.
Der Rest der Gruppe saß verteilt auf den verschiedenen Sitzgelegenheiten in einer Runde vor dem gewaltigen Kamin am Rand des Raumes. Es war so ein ungewöhnlicher Anblick sie dort alle friedlich sitzen zu sehen, dass ich stehen blieb und erstaunt versuchte einen Gedanken dazu in meinem Kopf zu formen. Doch Bonnies Hände schoben mich weiter in den Raum hinein und als wir neben dem Tisch angekommen waren, auf dem viele Getränke noch fast unberührt standen, gab sie mir einen kleinen Schubs in Richtung eines freien Platzes. Ehe ich mich versah zog mich das nächste paar Hände weiter und nicht so elegant wie geplant landete ich schließlich auf dem Sofa. Rechts und links von mir ein Bein und hinter mir etwas, was definitiv nicht das Polster eines Sofas war.
„Netten Platz hast du dir ausgesucht", hörte ich eine belustigte Stimme neben meinem Ohr.


Dare Or Truth - Vampire Style! [Vampire Diaries|Delena]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt