5.12.

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Als ich endlich vor meiner kleinen Wohnung stehe und den Schlüssel hervorkrame, muss ich mich zusammen reißen, nicht mit heulen anzufangen.
Jetzt wirklich, seit wann bin ich so emotional? Und warum bei Seokjin?

Hinter mir fällt die Tür automatisch wieder ins Schloss und ich beschließe, mich etwas abzulenken und einfach duschen zu gehen.
Also laufe ich ins Bad und drehe das warme Wasser auf, ehe ich mich meiner Kleidung entledige und in die Kabine steige.
Normalerweise hilft mir soetwas immer, einen klaren Kopf zu bekommen.. Seokjin bekommt das heiße Wasser leider nicht weg.

Frustrierter als vorher wickel ich mir ein Handtuch um die Hüfte und laufe in mein Schlafzimmer, um mir neue Sachen heraus zu suchen.
Bei mir geht soetwas eigentlich relativ schnell... Nur heute natürlich nicht.

Nach 20 Minuten finde ich immernoch nichts passendes, da ich aber sonst zu spät zum Bus komme, schnappe ich mir letztenendes das erst beste, was mir zwischen die Finger kommt.

Zwar muss ich die letzten Meter sprinten, aber immerhin schaffe ich es noch rechtzeitig und lasse mich neben Hoseok fallen, Seokjin sitzt auf der Bank hinter uns

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Zwar muss ich die letzten Meter sprinten, aber immerhin schaffe ich es noch rechtzeitig und lasse mich neben Hoseok fallen, Seokjin sitzt auf der Bank hinter uns.
Beide lächeln mir zur Begrüßung zu, was ich, vielleicht nicht ganz so stark, erwiedere.

"Also habt ihr schon Pläne was ihr euch kaufen wollt?" Mein bester Freund sieht erst mich und dann den Ältesten von uns neugierig an.
"Ich brauch noch Weihnachtsgeschenke für Freunde", antwortet zuletzt genannter, weshalb ich ein genervtes Seufzen unterdrücken muss.
Dieses ganze "Schenken und Geschenke bekommen" ist meiner Meinung nach mehr als nur sinnlos. Man fühlt sich zu etwas verpflichtet, will etwas im selben Wert schenken und am Ende bringt es nur Stress mit sich.
Hoseok ist der einzige, der manchmal noch etwas von mir bekommt, aber es gibt auch keine Person außer ihn, die mir etwas zu Weihnachten gibt.
Von meinen Eltern mal abgesehen, die immer etwas Geld überweisen und das wars.

"Eigentlich hatte ich nicht vor etwas zu kaufen", meine ich schließlich.
Die Wahrheit ist nämlich, dass ich diesen Monat etwas mehr sparen muss, bis mein Appa mir wieder Geld auf mein Konto schickt, schließlich habe ich noch keine Arbeit sondern gehe zur Schule.
Seokjin mustert mich kurz sekptisch, wendet sich dann aber wieder Hoseok zu, der schon begonnen hat, uns von seinen heutigen Shoppingplänen zu berichten.

Nach 20 Minuten hält der Bus an unserer Haltestelle und wir drei schwärmen zusammen mit dem Großteil der anderen Personen auf die Straßen von Seoul.
Wir stehen mitten in der Innenstadt und die Läden reihen sich praktisch ohne einen Zentimeter Platz dazwischen aneinander.

"Uh dahin!", ruft Hobi sofort, deutet auf eines der Geschäfte und läuft einfach los.
"Er hat sich kein bisschen verändert", lächelt Seokjin und folgt ihm langsamer.
Die nächste Stunde verbringen wir ausschließlich in diesem einen Laden, da sich Hoseok für keines der Oberteile entscheiden kann. Es endet so wie immer, nach mehreren hin und her kauft er gar keines, da er auf 'den perfekten Pulli' wartet.
Als wir durch die Glastür nach draußen gehen, spüre ich förmlich den genervten Blick der Verkäuferin auf mir, aber sie ist ja selbst Schuld wenn sie sich so einen Job sucht.

Zu meiner Überraschung ist es bereits ziemlich dunkel draußen, obwohl es erst einmal später Nachmittag ist.
Die Straßenlaternen an den Seiten leuchten gleichzeitig auf und wir laufen weiter zu einem kleineren Laden in einer Seitengasse, Seokjin hält uns die Tür auf und drinnen überkommt einen der Geruch von Schokolade gemischt mit Zimt.

"Seokjin, schön dich mal wieder zu sehen." Erfreut klatscht die Dame an der Kasse in die Hände.
"Was ist es diesmal? Wieder etwas für deine Schwester?"

"Da muss ich sie enttäuschen, sie ist diesen Sommer weggezogen, Mrs Lee. Aber ich bräuchte trotzdem eine Kleinigkeit für einen Freund" Der Ältere inspiziert die zahlreichen Regale, trotzdem klingt er weder abgelenkt noch unhöflich.

Die Miene von dieser Mrs Lee hellt sich noch mehr auf als ohnehin schon:
"Oh wie schön dass sie endlich adoptiert wurde."

Gingerbread Latte [Namjin]Where stories live. Discover now