V. Maybe A Little Bug Problem

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Verwirrt schmiss ich am nächsten Morgen die Autotür meines Bruders zu. Meine Gedanken kreisten immer noch um den gestrigen Tag. Nolan schien sich richtig in dieser Wolfs-Sache festzubeißen, der unhöfliche Muskelprotz Gabe schien meiner Meinung nach zu viel Interesse an meinem Bruder zu zeigen und Caty glich nach wie vor einem verschreckten Reh. Aber am meisten machte mir meine Vision von gestern Abend Sorgen. Was hatte es nur damit auf sich?

Kyle ließ mich mit einem kurzen Nicken neben seiner Freundin stehen, die mitgefahren war, und ging geradewegs zu Liam, was mich etwas beruhigte. Beunruhigend war eher der Fakt, das Caty förmlich vor mir weg und auf Gabe und Nolan zu rannte.

Länger Zeit mir Gedanken darüber zu machen, hatte ich jedoch nicht, da ich mir ins Gedächtnis rief, warum ich bereits am Morgen auf dem Schulgelände stand, obwohl ich ja offensichtlich nicht mehr auf diese Schule ging. Ms. Martin hatte vor, mir und Scott ein Büro zuzuteilen, da die Lehrerschaft es für richtig hielt, ihre Aushilfen ausreichend zu unterstützen, was ich sehr nett fand.

Als ich am Direktorat ankam, stand die Tür bereits offen, weswegen ich das Büro auch ohne weiteres betrat. Ms. Martin war gerade am Telefonieren, als sie mich bemerkte und heftig zusammen zuckte.

„..Ja, ich komme gut klar... Ja, bis morgen Abend.. Tschau An-", sagte sie und stockte, als sie mich sah.

Schnell legte sie auf, bevor sie sich räusperte und währenddessen wahrscheinlich versuchte, sich wieder etwas zu sammeln.

„Guten Morgen, Alicia. Wie geht es dir so? Du brauchst deine Stundenpläne zum Planen deiner Lehrstunden, oder? Hier nimm sie dir ruhig!", plapperte sie vor sich hin, kramte anschließend aus einer ihrer Schubladen einige Papiere hervor und drückte mir gleichzeitig noch Schlüssel in die Hand, „Die sind für das Büro. Es ist das Zimmer direkt neben den Umkleiden. Ich denke es ist leicht zu finden."

Bevor ich auch nur noch eine Frage stellen hätten können, schob sie mich sanft aus ihrem Büro und schloss die Tür hinter sich und ließ mich somit komplett verwirrt im Sekretariat stehen, welches das Verbindungszimmer zum Direktorat war.

Eine der Sekretärinnen lächelte mich freundlich an und versuchte somit schätzungsweise mich etwas aufzumuntern, aber leider klappte das nicht wirklich.

Ich räusperte mich einmal und ging schließlich los um das Büro einmal zu betrachten.

Während ich die Gänge entlang schlenderte, kreisten meine Gedanken langsam aber sich wieder zu dem Vorfall mit den Wölfen im Wald. Lydia hatte mich nämlich am Morgen informiert, dass meine Schwester Malia uns nicht helfen wollen würde beziehungsweise könnte, da sie in den Urlaub nach Paris fliegen wollte. Dies löste in mir erneut leichte Aggressionen gegen meine Schwester aus, da solche Ereignisse mal wieder bewiesen, dass ihr egoistisches Denken doch immer noch sehr tief in ihr verankert war.

Als ich vor der genannten Tür zum Stehen kam, öffnete sich diese Tür bereits und ein verwunderter Scott stand auf einmal vor mir.

„Oh...Hey.", murmelte er und man sah uns beiden in diesem Moment womöglich an, dass wir nicht gerade sehr hohes Interesse daran hatten miteinander zu sprechen.

Ich nickte nur, bevor ich ihm deutete, dass ich einen Blick in das Zimmer werfen wollte.

„Oh, ja klar...", flüsterte er beinahe, bevor er einen Schritt zur Seite machte und ich in den Raum blicken konnte.

„Ganz schön hier...", murmelte ich und wollte mich gerade wieder zu Scott drehen, als ich bemerkte, dass er bereits verschwunden war.

Ich seufzte und ließ mich auf die alte Bank, die anscheinend aus der Umkleide hierher verfrachtet wurde. Dieser Streit nagte wohl sehr an uns beiden.

WISE ⁴Where stories live. Discover now