Liebes Tagebuch...

138 6 2
                                    

In der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei steht im Jahre 1991 das Weihnachtsfest vor der Tür und für mindestens einen Schüler ist es ein ganz besonderes Fest:

Harry Potter, heute legendär, musste Weihnachten bis dahin immer bei seinen fiesen Muggel-Verwandten verbringen und kennt den wahren Zauber der Weihnacht nicht.

Doch es heißt, dass er in diesem Jahr sowohl die fröhliche Seite, als auch die negative Seite von Weihnachten kennenlernen sollte, doch konnte man dafür keine Beweise darlegen.

Zum Glück konnten wir vom Zaubereiministerium einen Tagebucheintrag von der damaligen Erstklässlerin Hermine Granger finden, die ausführlich über Harrys erstes fröhliches

Weihnachten berichtet.

Dienstag, 24. Dezember 1991

Liebes Tagebuch,

in nur einem Tag ist Weihnachten und schon jetzt sieht das Schloss einfach fabelhaft aus. Überall hängen Girlanden und Kerzen und Kränze, in der Großen Halle stehen zwölf riesige Weihnachtsbäume, deren Schmuck singen kann und... Ach, ich könnte einfach ewig so weiter erzählen, aber das würde dich vermutlich nur langweilen.

Aber eine Sache muss ich doch erwähnen, die mir auf dem Herzen liegt: Harry. Zum Einen sieht er so glücklich aus wie ich noch nie gesehen habe, andererseits bilden sich auch immer wieder Sorgenfalten auf seinem Gesicht. Ich denke, er hat Angst, schließlich ist das sein erstes richtiges Weihnachtsfest und er weiß überhaupt nicht, was da morgen auf ihn zukommt. Na gut, ich auch nicht, aber ich denke, nein ich hoffe, dass die Zauberer gleich feiern wie wir.

Harrys Unsicherheit ist auch der Grund, warum ich das Skifahren mit meinen Eltern abgesagt habe. Ich kann ihn einfach nicht allein lassen. Na gut, er hat Ron, aber lieber würde ich Malfoy mit Harry allein in Hogwarts lassen als diesen Tollpatsch. Okay, das war fies, aber ist doch so! Ron hätte uns in der letzten Zauberkunst-Stunde beinahe umgebracht, nur weil er auch nach dem siebten Mal erklären nicht verstehen will, dass man den Zauberstab zuerst schwenken und DANN kreisförmig bewegen muss.

Apropos Zauberkunst, ich habe die Hausaufgaben vergessen und möchte über die Ferien frei haben! Ich beeil mich mal lieber, Professor Snape hat uns natürlich viel zu viel aufgetischt, aber vielleicht lernen wir so wenigstens etwas mehr...

Gute Nacht!

NACHTRAG:

Bevor wir jetzt vor wenigen Minuten schlafen gegangen sind, saß Harry total still vor dem Karmin und starrte einfach in das Feuer. Ich hab ihn angesprochen und er meinte, dass er sich so auf das Fest freut, aber er nicht weiß, ob er das aushält. Ich habe nachgefragt, was er damit meint und er erzählte, dass er nun endlich den Zauber der Weihnacht erfahren wird, seine Familie aber nicht dabei ist. ICH HAB DOCH GESAGT, DASS ER JEMANDEN BRAUCHT, DER NICHT RONALD WEASLEY HEISST!

Mittwoch, 25. Dezember 1991

Liebes Tagebuch,

FROHE WEIHNACHTEN!

Ich habe so viele tolle Geschenke bekommen, das glaube ich fast gar nicht. Mit diesen Büchern kann ich mich einfach aus jeder Phase rauslesen und lerne gleichzeitig etwas über die Kultur und Geschichten der Zauberer. Außerdem haben mir meine Eltern für nächstes Jahr eine neue Skiausrüstung geschenkt. Von Hagrid habe eine Box voll mit firschen Felsenkeksen bekommen, die ich prima an die Schuleulen verfüttern kann. Weil ich ess die ganz bestimmt nicht! Egal, weiter im Text. Ron hat mir einen neuen Tagesplaner geschenkt, der mich an wichtige Dinge erinnern kann (sowas muss ich unbedingt mal selbst machen!) und Harry hat mir auch ein Buch über Quidditch geschenkt. Hach ja, die Jungs und ihr Quidditch...

Oh, wo wir gerade bei Harry sind, da gibt es Neuigkeiten. Er hat auch Geschenke bekommen! Zum ersten Mal in seinem Leben! Ich hab mich so für ihn gefreut, bestimmt musste ich wieder heulen, aber das ist mir egal. Nur seine dummen Verwandten aus Little Whinging haben mal wieder versucht ihm das Fest zu ruinieren, indem sie ihm total schäbige Dinge geschenkt haben. Dachten wohl, er bekommt sonst nichts. Falsch gedacht! Sein erstes Geschenk trug er gleich, als er strahlend die Treppe runter rannte: Mrs Weasley hat ihm einen Pulli gestrickt. Wie reizend, warum darf Harry nicht bei den Weasleys wohnen? Nun, vielleicht auch besser so...

Aber das interessanteste Geschenk hat er von einem Unbekannten bekommen! Einen Umhang, den er von seinem Vater geerbt hat. Das Verrückte dabei ist, dass dieser Umhang unsichtbar macht! Von wem er den bloß hat? Ich habe da ja so eine Vermutung, aber ich bin mir nicht sicher. Warum sollte Professor Dumbledore den Unsichtbarkeitsumhang von James Potter haben? Aber ist das nicht egal? Hauptsache Harry ist glücklich! Dann bin ich es noch mehr...

Danach sind wir runter zum Frühstück gegangen und die Halle war voll mit Schnee! Das war das selbst für Hogwarts-Standards echt beeindruckend. Außerdem hatte man die Tische zusammen-geschoben, da nicht mehr viele Schüler da waren und letzendlich haben alle, sogar ein Slytherin, zusammen am Tisch gehockt und geredet und gelacht. Nur Snape sah grimmig wie immer aus. Typisch...

Aber der absolute Höhepunkt war das Mittagessen, denn da haben uns die Geister eine ordentliche Aufführung der Weihnachtsgeschichte abgeliefert, am Ende mussten wir beinahe auf dem Boden liegen, um vor Lachen nicht zu ersticken. Naja, bis auf du-weißt-schon...

Aber wir veranstalten jetzt eine Schneeballschlacht (Sogar Professor Dumbledore will michtmachen!), also sehen wir uns wieder, liebes Tagebuch...

Sie mögen nun denken, dass unsere Aufzeichnungen hier enden, nicht wahr? Doch weit gefehlt, denn nur einen Tag später ergriff Mrs Granger ein weiteres Mal die Feder und schrieb von einem wundersamen und sogleich traurigen Ereignis.

Donnerstag, 26. Dezember 1991:

Liebes Tagebuch,

heute habe ich dir nicht mehr viel zu erzählen, aber die tolle Weihnachtsstimmung ist mit einem Mal komplett aus Harry draußen, als ich ihn gestern Abend mit dem Umhang schickte, um in der Verbotenen Abteilung nach einem Buch über Nicolas Flamel zu suchen. (Diese Aufgabe habe ich keinesfalls vergessen) Als ich zusammen mit Ron, Harry war nicht in den Schlafsaal zurückge-kommen, die Große Halle betrat, um zu frühstücken, saß Harry ganz allein vor einem der beiden Karmine und starrte mit leerem Blick in das Feuer. Schockiert rannten wir zu ihm und befragten ihn nach der letzten Nacht.

Er schilderte uns, dass er fast von Filch, Snape und Quirrell entdeckt worden war und sich in einem leeren Klassenzimmer verstecken musste. Dort fand er schließlich einen großen Spiegel mit einer geheimnisvollen Inschrift und er setzte sich davor. Plötzlich tauchte hinter ihm eine Horde an Menschen, die er schließlich als seine Vorfahren identifizieren konnte. Ganz vorne standen seine Eltern, die ihre Hände sehnsüchtig nach ihm ausstreckten. Ihm traten kleine Tränen aus den Augen und ich drückte ihn.

Am Morgen hatte ihn Professor Dumbledore gefunden und zum Frühstück gebracht, nachdem er ihm die Funktion des Spiegel Nerhegebs erklärt hatte. Und seitdem saß er dort und starrte nachdenklich und traurig in die Flammen. Nicht mal Ron konnte ihn mit Zauberschach oder Quidditch aufmuntern, also hatte ich erst recht keine Chance.

Hoffentlich geht es ihm morgen wieder besser.

Gute Nacht!

Nun, wir konnten also erfahren, dass der junge Mr Potter die Geheimnisse dieses Spiegels, der mittlerweile in einem unbekannten Raum in Hogwarts steht, der den Namen "Raum der Wünsche" trägt und dort keine Menschen mehr verwirren kann.

Was lernen wir aus dieser Geschicht'? Lebe das Leben wie es kommt und auch wie es bricht, aber versinke bloß in Träumen nicht! Mit diesen Worten können wir Sie nun entlassen!

Wir wünschen Ihnen eine frohe Weihnachtszeit und versinken Sie in keinen Gedanken, liebe Mitzauberer...

(Auszug aus dem Tagespropheten vom 24. Dezember 2007)


Sehr freudige Weihnachten (HP One Shot)Where stories live. Discover now