12. Dezember

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"Hast du das von Jasminders Mutter gehört?", fragte Ron.

Lavender nickte traurig. "Leider, ja".

"Abby, ich habe ihren Nachnamen vergessen, aber sie ist auch gestorben. Sie war mit George - und Fred- in einem Jahrgang", sagte Ron und hatte auf einmal einen Kloß im Hals.

Lavender nahm seine Hand und quetschte sich auf seine Schoß. Er brachte ein schwaches Lächeln zustande. "Du weißt, er hat mit seinem Bruder an seiner Seite gekämpft. Percy hatte sich wieder mit ihm vereint. Es war ein schöner Moment für ihn gewesen", sagte Lavender.

"Ich weiß", sagte Ron bitter, "nur leider vermisse ich ihn dadurch noch genauso".

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, wie immer, wenn er an den Tod seines Bruders dachte. Man mochte meinen, dass er, aufgrund der Tatsache, dass er fünf Brüder gehabt hatte, weniger Schmerz empfand, doch dem war nicht so. Ein wichtiger Mensch in seinem Leben war gegangen. Und es war noch nicht einmal ein Jahr her. So viele Menschen hatten sein Leben gelassen. Severus Snape, Fred Weasley, Dobby.

"Ron. Ich weiß es ist schwer, aber bitte versuche an etwas anderes zu denken. Es hilft keinem, wenn du jetzt wieder in alten Erinnerungen schwelgst", versuchte Lavender nochmal, ihn abzulenken und riss ihn aus seinen Gedanken.

Er nickte. "Du hast recht. Denken wir an Schöne Dinge im Leben", sagte er und beugte sich zu ihr nach vor, um den Abstand zwischen ihnen zu überbrücken. Sie küssten sich lange und nach dem intensiven Kuss war Ron schon auf andere Gedanken gebracht. Er war froh darüber, dass Lavender nun nicht mehr wie früher ständig an seinen Lippen hing. Das war ihm ganz schön auf die Nerven gegangen. Doch der Krieg hatte sie alle verändert. Die Eigenschaften, die er an Lavender geliebt hatte, waren nun viel ausgeprägter und die, die er nicht gemocht hatte, waren beinahe ganz verschwunden. Überhaupt, jetzt mochte er alles an ihr. Seit er sich darüber klargeworden war, dass er für Hermine nicht mehr als nur Freundschaft empfand, war alles viel einfacher geworden.

"Meine Mom nervt mich die ganze Zeit", sagte Lavender grinsend.

"Womit denn?", wollte Ron nun interessiert von ihr wissen.

"Sie sagt, wenn ich mit Hogwarts fertig bin, muss ich gleich heiraten", sagte sie, und verdrehte die Augen.

"Warum denn nicht?", fragte Ron, und zuckte mit den Schultern.

Sie sah ihn mit großen Augen an.

"Ich meine - nur wenn du willst. Also, nein, die Idee war wahrscheinlich blöd", versuchte er sich wieder hinauszureden doch sie schüttelte rasch den Kopf.

"Nein! Es ist wunderbar! Ich hatte nur gedacht, du wolltest das nicht. Ich war mir nicht sicher, wie du für mich fühlst. Du weißt schon - wegen Hermine", sagte sie leise, und schaute schuldbewusst zu Boden.

Ron legte seine Finger unter ihr zartes Kinn, und zwang sie, aufzuschauen.

"Das mit Hermine ist mindestens zwei Jahre her. Und es wurde nie erwidert. Ich möchte niemandem außer dir, weder Hermine noch sonst wen!", versicherte ihr Freund ihr.

Sie grinste. "Ich liebe dich", sagte sie das erste Mal.

"Ich liebe dich auch", sagte Ron, und sie kuschelten sich aneinander.

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"Lavender?", suchte Ron seine Freundin in der großen Halle, beim Frühstück. Er wollte ihr berichten, dass es den Leuten gut ging. Den Leuten, die gestorben waren, Abby und Cho.

"Die ist nicht da", sagte eine blonde Freundin von ihr, "der war in der Früh schlecht".

Ron seufzte, und entschied, hinauf zu ihr in ihren Schlafsaal zu gehen. Zum Glück gab es die dumme Regel nicht mehr, dass die Jungs nicht zu den Mädchen durften. Während der Schlacht von Hogwarts hat das nämlich einige Schwierigkeiten bereitet.

"Lavender?", schrie er, und klopfte heftig an ihre Tür.

Sie öffnete, die Haare zu einem chaotischen Dutt zusammengebunden, und mit stark unterlaufenen Augen.

"Was ist denn los?", fragte er besorgt, und griff er instinktiv auf die Stirn.

"Ich glaube ich habe eine Grippe oder so", sagte sie mit brüchiger Stimme.

Er ging hinein, und ließ sich neben sie aufs Bett fallen.

"Nein, Ron. Du wirst sonst auch noch krank. Außerdem musst du in den Unterricht", sagte sie leise, und lehnte sich weg von ihm.

Er verdrehte die Augen. "Erstens, so leicht werde ich nicht krank. Zweitens, ist mir der Unterricht egal, ich will dass es dir besser geht".

"Ich werde aber nicht viel Konversation betreiben können. Ich bin die meiste Zeit damit beschäftig zu schlafen", sagte sie müde.

"Dann tu das", sagte Ron.

Davor erzählte er ihr aber noch von Cho und Abby. Sie war zu müde, um Freude darüber zu zeigen, doch innerlich war sie unendlich glücklich darüber, dass es den beiden gut ging.

Sie schlief tatsächlich ein. Und Ron wachte noch den restlichen Tag neben ihr, ohne sich auch nur eine Sekunde zu langweilen.

In guten, so wie in schlechten Zeiten.

In Gesundheit, so wie in Krankheit.

Bis dass der Tod sie scheidet.

-Nina

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