4. Kapitel ~ Kyle Winstone

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,,Amanda" die hohe Stimme von Monika lässt mich erschrecken und schlagartig gehen meine Augen auf.

,,Was ist passiert?" Krächtze ich geschockt.

,,Du wurdest verprügelt und jemand hat dich nach Hause gebracht. Ach, außerdem wurdest du auch von einem Arzt untersucht. Es ist alles in Ordnung, nur ein paar blaue Flecken" Monika schaut mich gar nicht an, stattdessen hält sie ihr Handy vor's Gesicht und tippt lässig auf dem Display.

,,Wo ist Dad?" frage ich und halte ebenfalls die genervte und gelangweilte Miene. Wenn sie es kann, kann ich es auch.

,,Kommt jetzt"

Kaum hat sie diese Worte ausgesprochen und schon höre ich das Geräusch der Schlüssel. Ein Rascheln und wie sie dann durch das Schlüsselloch hineindringen.

,,Amanda was ist passiert? Ist alles in Ordnung? Soll ich ein Arzt rufen?" Er schließt nicht mal die Tür hinter sich, sondern schaut mich besorgt an und plappert ununterbrochen weiter.

,,Ja mir geht es gut" versichere ich ihm und lächle ihn leicht an. Ich möchte nicht, dass er sich sorgen macht. Er hat sich schon genug um mich gesorgt. Außerdem ist der Schmerz ertragbar.

,,Was ist passiert?" Fragt er mich und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

,,Verprügelt?" Sage ich obwohl es sich wie eine Frage anhört. Ich erinnere mich auch nur noch teilweise. Wie zum Beispiel die männliche Stimme und wie ich auf dem Boden liege.

Und dann spult sich alles bei mir wie einen Film ab. Kim, Brooklyn und Emma. Kims bestimmeriche grünen Augen und dann meine Haare. Bis zum Satz ,,gucken wir mal ob sie sich auch gut wehren kann" und ,,ihr schlägt sie zu Tode", dessen Stimme ich noch nicht identifizieren kann.

,,Ich habe einen Friseurtermin für heute abgemacht." Unterbricht Monika die Stille und im Gesicht von mein Vater bilden sich schon unsichtbare Fragezeichen.

,,Sie haben meine Haare geschnitten" flüstere ich leise und zeige auf meine Haare.

,,Entweder sprichst du.mit dem Schulleiter, oder ich! Entscheide dich! Und während du zum Friseur gehst, werde ich zur Polizei gehen und sie anzeigen" Sein Ton wird ernster und in seinem Gesicht sieht man nur Wut die hinaufsteigt. Ich muss sofort eingreifen, dass kann er nicht machen.

,,Aber.. Dad! Ich kann das nicht machen und du wirst das auch nicht der Polizei weitererzählen"

,,Sie behandeln dich wie Dreck und du verteidigst sie auch noch? Hast du sie noch alle?!" Schreit er mich an und rauft verzweifelt an seinen Haaren.

Ja, es klingt falsch und mein Vater hat auch Recht. Ich weiß es. Doch, wenn ich sie verpetze, hört das ganze nicht auf. Es wird weitergehen und sie hassen mich mehr, als sie es jetzt schon tun.

,,Ich überlege es mir, okay? Aber sag niemanden was, bitte." Ich schaue ihn mit meinem Hundeblick an und schon ändert sich seine Mimik.

,,Na gut. Drei Tage, wenn ich wieder zurückkomme" sagt er monoton. Eindeutig immernoch genervt und vielleicht auch sauer, dass er mir drei Tage Zeit gibt.

,,Wo musst du denn hin? " meldet sich Monika wieder. Ich hatte sie fast vergessen, dass sie hier neben mir sitzt.

,,Geschäftsreise...in Italien" brummt er knapp und Monika nickt wissend.

,,Und wo genau?" Sage ich mit einem schelmischen grinsen im Gesicht während er seine Augen verdreht.

,,Nicht zu Mum." ist seine Antwort.

Monika hustet paar mal und ich muss mein Grinsen verkneifen. Sie hat mir nichts getan, aber ich will sie nicht hier.  An ihrer Stelle sollte Mum da sein. Aber es ist es nicht.

Mein neues Ich ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt