Kapitel 9:

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Als zur Halbzeit die Uhr der Biester klingelte stand es eins zu null für sie. Leon hatte ein eigen Tor gemacht. Das war ja nicht schlimm, dass hätte uns allen passieren können, aber er sah das anders. Er war Leon der Slalomdrippler und super toll. Seiner Meinung nach. Nun saßen wir stillschweigend zusammen und warteten auf den nächsten Befehl unseres Anführers. “Nerv kommt für mich rein.“ sagte er irgendwann. Wir alle sagten nichts, es war ja seine Entscheidung. In der zweiten Halbzeit spielten Juli, Joschka, Nerv, Raban, Marlon und ich. Wir starteten und zuerst wurde Raban schonmal gefoult. Das zahlte er der Torwärtin aber zurück, als er ihr feste in den Bauch schoß. Von da an war es ein Kopf an Kopf rennen. Keiner von uns ließ eine Gelegenheit ausbrennen, bis es dann passierte. Markus hielt einen Ball und faustete ihn zurück, woraufhin eine der Biester nochmal in die leere Ecke schoß. Markus lag am Boden und konnte den Ball nicht mehr retten. Ein par der Biester jubelten schon, plötzlich kam Juli und schoß den Ball gerade noch so raus. Wir jubelten und spielten nun weiter. Hin und her ging es, bis Markus in den letzten zwanzig Sekunden den Ball abfing und aus dem Tor lief, den Ball vor sich her drippelnd. Wir anderen liefen nebenher und wurden Zeuge, wie Nerv seinen einzigartigen Seitfallflugvolley brachte und dank perfekter Vorlage im Netz versenkte. Zwar hatten wir noch nicht gewonnen, doch trotzdem feierten wir als hätten wir das. Alle umarmten sich, außer Markus und ich. Wenn ich ihm nocheinmal in die Augen schauen würde, würde ich hundertpro anfangen zu weinen. Nun saßen wir also im Halbkreis vor den Biestern und Fabi. “Und jetzt werden wir das Revolvermänner Elfmeter Duell entscheiden lassen.“ waren seine Worte als die Biester anfingen uns zu erklären um was es ging. “So... wer möchte denn gegen mich spielen? Vielleicht du Leon, dass wolltest du doch unbedingt.“ Leon sah zu Fabi und sagte “Aber nur unter einer Bedingung.“ Fabi zog die Augenbrauen hoch. “Wenn ich gewinne dann bist du wieder mein Freund.“ Fabi lachte bitter auf. “Dann hab ich ja nichts zu verlieren.“ Er warf Leon den Ball zu, ein wenig zu fest meiner Meinung nach. Leon stand auf und stellte sich mit Fabi Rücken an Rücken. “Aber ich weisst du. Für mich geht es heute um alles.“ damit war Ruhe. Wir warteten nur auf das Signal der Biester. Kurze Zeit später fingen sie an zu zischen und Leon und Fabi rannte beide zum Tor. Dort drehten sie sich und beide schossen den Ball aus der Hüfte. Leon sprang ab und konnte den Ball von Fabi gerade noch abwehren, aber Fabi schaffte es nicht. Wir sprangen alle auf und landeten als Kneul irgendwie übereinander. Wir hörten nicht wie Fabi die Natternhölle verließ und auch nicht wie die ganzen anderen Biester gingen. Als wir uns aufrichteten, standen wir alleine in der Natternhölle. Wir gingen achselzuckend nach draußen. Ich lief als letzte und als ich endlich draußen war stand mir Markus gegenüber. Ich schluckte und sah wie die anderen gingen. Wahrscheinlich Fabi suchen oder so. Langsam kam Markus näher und blieb einen Meter von mir entfernt stehen. “Lu...“ flehte er schon fast und sah mich verzweifelt an. Langsam sammelten sich Tränen in meinen Augen und liefen langsam meine Wange runter. Ohne sie zu beachten sah ich Markus möglichst kühl in die Augen. “Was.“ sagte ich dann. “Ich... Es tut mir so Leid.“ ich sagte nichts. Ich tat nichts. “Schön dass dir dass ein Jahr später einfällt.“ “Ich wusste nicht was ich machen soll, ich wollte dir  erstmal deine Zeit lassen. Wirklich. Ich hatte nie vor dich zu verletzen. Als ich mitten im Spiel gegangen war, hab ich nicht daran gedacht, dass ich dich damit vielleicht hätte verletzen können.“ sagte er und man konnte deutlich die Reue hören. Doch, sollte ich ihm wirklich verzeihen? “Du hast nicht nur mich im Stich gelassen.“ sagte ich mit brüchiger Stimme und schüttelte den Kopf. “Du hast das ganze Team im Stich gelassen.“ er schaute kurz auf den Boden. “Bitte Lu. Verzeih mir...“ er flüsterte und noch nie. Noch nieeeee, habe ich es erlebt dass Markus kleinlaut war. Ihm war es wohl echt wichtig. Dass konnte man aber auch an seinem Blick erkennen. Voller Reue und Trauer. Die Tränen flossen wie Sturzbäche über meine Wange. Jetzt war die Frage: was wollte ich? Wollte ich mit ihm zusammen sein? Ihm verzeihen? Ich schloss kurz die Augen und sah dann wieder auf. Direkt in seine. Ich konnte sehen wie sehr er sich wünschte ich würde ihm verzeihen. Dann nickte ich. “Ich verzeih dir.“ heulte ich. Mit einem großen Schritt kam er auf mich zu und schloss mich fest in seine Arme. Ich schlang meine Arme auch zitternd um ihn und drückte mein Gesicht fest in seine Halsbeuge, während er sein Gesicht in meinen Haaren verschwinden ließ. Ich atmete seinen Geruch zitternd ein und hatte sofort dieses Gefühl, beschützt zu werden. Ich fühlte mich in Markus Armen wie zu Hause und ich hatte dieses Gefühl so lange vermisst. Langsam löste er sich von mir und legte seine Hände um meine Wangen. “Hör bitte auf zu weinen.“ sagt er leise und strich mit seinem Daumen, die Tränen von seinen Wangen. Ich schloss die Augen und genoss die Berührung. Ich öffnete die Augen und bemerkte, dass Markus und ich uns so nah wie noch nie waren. Das merkte er wohl auch, denn er hielt in der Bewegung inne, seine Hände ließ er aber noch auf meinen Wangen. Langsam kamen wir uns näher und ich spürte seinen Atem schon auf meiner Haut. Ich schloss meine Augen und spürte auch schon wie er seine Lippen sanft auf meine legte. In meinem Bauch fing alles an angenehm zu kribbeln und ich genoss es. Langsam lösten wir uns und schauten uns einfach in die Augen. Ich lächelte leicht und schlang meine Arme wieder um ihn und grinste in mich hinein. Ich fühlte das war die Richtige Entscheidung gewesen,Markus zu verzeihen.

Die Wilden Kerle 3Where stories live. Discover now