7. Leiser Verdacht

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Gebückt und versteckt schlich jemand hinter Sam her. Ob seine Vorsicht nötig war oder nicht, der Schatten blieb im Dickicht. Die Büsche an den Gärten der Hobbitfamilien boten ihm Schutz. Leise murmelte er etwas vor sich hin. Er blieb eine Weile noch unerkannt, doch dann hörte Sam eine Stimme: „Sam Gamdschie"
Die Stimme klang lebendig und jung. Als sich der Angesprochene umdrehte, fand er auch die Gründe dafür. Vor ihm stand ein junger Hobbit und schaute zu ihm hinauf.
„Warum musste der Ring zerstört werden?"

Erschrocken kniete sich Sam vor den Kleinen hin. Seine Augen schauten ihn durchdringend an. Dann öffnete er seinen trockenen Mund: „Hör zu, es ist eine lange Geschichte. Auch ich habe noch offene Fragen, aber das Sicherste und Beste ist es, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Mach dir darüber keine Gedanken. Du gehst jetzt zurück"
Bestimmt zeigte Sam in die Richtung eines Hauses, welches am Rande eines Hügels lag.

„Vielleicht war das ein Fehler", rief der Hobbit aufgebracht. „Ganz bestimmt war es das. Aber es ist noch nicht zu spät!"
Seine Augen funkelten Sam an. Dieser nahm seine Hand und lächelte. „Mach dir keine Sorgen darüber. Hier im Auenland sind wir sicher"
Er unterdrückte ein Seufzen, als er weiter erklärte: „Du solltest nach Hause gehen. Lenke deine Gedanken von den Erzählungen ab. Es ist nichts für so junge Hobbit Ohren"

„Aber was ist, wenn...", fing der Hobbit an zu sagen. In Sam stieg die Angst auf. Bestimmt sagte er: „Geh"
So rannte der Hobbit davon, schluchzend und jammernd. Eine Weile stand Sam mitten auf den Pfad, als hätte er vergessen wo er hin wollte, während er dem Hobbit nachschaute. Als er hinter der runden Tür verschwunden war, murmelte Sam leise: „Sonderbar"
Seine Gedanken wurden von anderen Stimmen durchbrochen: „Wir warten schon"
Sam drehte sich erschrocken um. In diesen Moment rechnete er mit allem. Seine Furcht hatte jedoch keinen Grund. Es waren Pippin und Merry. Winkend kamen sie näher. Fieberhaft drückte er Pippin den Kuchen in die Hand, als er loslief.
„Wo willst du denn hin?", fragte Merry aufgebracht. Pippin sah mindestens genauso überrascht aus. Dennoch fügte er mit einen Grinsen hinzu: „Wir fangen dann schon einmal an zu essen"

Sams Beine trugen ihn die Pfade hinab und stoppten erst vor seinen Ziel. Satt zu klopfen oder ein anderes Zeichen von zu geben, stürmte er in das Haus. Ein erschrockener Frodo schaute ihm entgegen. „In Mordors Namen. Was ist denn in dich gefahren", rief Frodo und stand auf. Sam stützte sich auf seine Knie. „Er ist hier", keuchte er nun. „Es gibt noch einen Ring, wenn nicht sogar mehr. Sie wurden ins Auenland geschmuggelt. Ich... ich bin mir ziemlich sicher"
In den blauen Augen Frodos loderte auf einmal ein Funkeln auf. Seine Worte klangen dennoch ruhig: „Der Ring ist zerstört. Vorausgesetzt Gandalf hatte Unrecht und es..."
Sams Aufruhr nahm ab, doch seine Furcht stieg weiterhin an. „Ich habe es doch gehört und zudem..."
Frodo unterbrach ihn: „Es gibt keinen weiteren Ring!"

Die Stimme von ihm wurde lauter, sodass Sam zusammen zuckte. Eine Stille breitete sich in allen Richtungen des Zimmers aus. Sam schaute stumm auf Frodo, der ein paar Schritte zurück lief und sich auf den Stuhl niederließ. „Es tut mir leid", sagte er leise und wagte es nicht nicht seinen Freund anzusehen. Sam nickte leicht, doch hielt den Mund geschlossen. „Warum bist du auf den Fels geklettert?", fragte Sam auf einmal. „Was trieb dich dazu an?"
Frodo zuckte leicht mit seinen Schultern und murmelte: „Ich weiß es nicht"
Sam war sich nicht ganz sicher, ob er dem Glauben schenken konnte. Es war ein seltsames Gefühl seinen Freund zu misstrauen, noch dazu Herrn Frodo. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder, ohne auch nur ein Laut von sich gegeben zu haben.
„Du kannst mir vertrauen, Herr Frodo", flüsterte Sam und schaute ihn in seine Augen. Frodo blickte endlich wieder zu ihm auf. „ich weiß, Sam", erwiderte er. „Ich weiß"

Ein weiteres Abenteuer (Frodo und Sam Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt