35) Wofür Erzeuger?

3K 115 7
                                    

"Weist du was dein Dad gerade macht?" Kendall strich mir sanft über meine Haare, während ich gemütlich dem Film folgte.
"Wie kommst du denn jetzt auf meinen Vater?" Erstaunt drehte ich mich zu ihm um, dass ich nun mit der Brust auf seinem Oberkörper lag.
"Ich weiß nicht. Vielleicht, weil es mir den Unterschied zeigt, wie unsere Familien sind? Ich habe meine Mom und meinen Vater, eine kleine Schwester auch noch.
Und du? Du hast 4 Brüder aber weißt noch nicht einmal, was dein Vater gerade macht."

Ich wusste er meinte es nicht böse, aber bei diesem Thema lies ich mich immer sehr schnell reizen.
"Na und? Ich brauche keinen Erzeuger, welcher meine Mutter umgebracht hatte und mich behandelte als wäre ich ein Hund."
"Vielleicht solltet ihr euch einmal aussprechen? Nicht immer gleich anschreien."
Entrüstet richtete ich mich auf.
"Ach und du bist jetzt also auf seiner Seite oder wie? Du kennst ihn nicht mal."
Kendall hob beruhigend die Arme.
"Ich möchte keinen Streit, Mia. Ich will dich nur glücklich sehen und dafür tue ich alles. Und ich denke, dass die Sache mit deinem Vater etwas ist, was dich bedrückt. Egal, ob du ihn für eine Zeit vergessen hast, er ist immer da."

So ernst hatte ich Kend schon lange nicht mehr gesehen und ich mochte den lustigen auch viel mehr.
Wieder etwas abgeregt gab ich ihm einen Kuss und legte mich schließlich wieder mit dem Kopf auf seinen Oberkörper.
"Bitte sprechen wir von was anderem, ok? Oder wir sprechen gar nicht, sondern schauen einfach diesen Film weiter."
"Nagut, Babe."
Und er wusste nicht, wie sexy der Name bei seiner tiefen Stimme klang.

"Mia? Kendall? Kann ich reinkommen, oder werde ich dann blind, wenn ich sehe wie mein Kumpel mit meiner Schwester rummacht?!" Jake öffnete die Tür zu meinem Zimmer, hielt sich jedoch die Hand vor seine Augen.
"Kannst die Hand runter nehmen, Bro. Wir haben noch was an."
Man konnte das entsetzen in den Augen meines Bruders erkennen, als er Kendall und mich betrachtete.
"Seit froh, sonst wäre ich jetzt gekommen und hätte euch mit zwei Strickseilen in den etferntesten Räumen dieses Hauses angekettet."

Genervt verdrehte ich die Augen.
"Was willst du von uns?"
"Es gibt Essen. Steven hat Familienpizzen bestellt und jetzt möchte er, dass wir alle mal wieder zusammen essen."
Mühsam stand ich von meinem Bett auf und strich meine wirren Haare halbwegs glatt.
"Wir kommen." Kendall zog mich an der Hand mit, hinter Jake die Treppe in unser Esszimmer hinunter.
Müde lies ich mich auf einem Platz, zwischen Lukas und meinem Freund nieder und sah die Pizzen voller genüsslichkeit an.
"Wofür braucht man Freunde, wenn man auch damit glücklich sein kann?" Zufrieden biss ich in ein Pizzastück hinein.
"Hey, mich brauchst du aber immer." Kendall starrte eifersüchtig auf das Essen in meinrn Händen.

"Natürlich, Süßer." Ich zwinkerte ihm zu und widmete ich voll und ganz meinem Essen, als ich ein Wort hörte.
"Hat jemand was von Party gesagt?" Misstrauisch kniff ich die Augen zusammen und lehnte mich in meinem Stuhl zurück.
"Hörst du eigentlich nie zu? Wir wollten eine Party schmeißen."
Marvin grinste.
"Och nee. Nicht schon wieder! Die letzte Party hier, hat damit geendet, dass ich mir Sorgen machen musste, dass mein Seelenverwandter nichts von seiner Gezeichneten erfährt."
Die Ereignisse schienen mir so lange her zu sein und doch waren es nicht mehr als 4 Monate.

"Hey, ohne die Party hätte ich das wahrscheinlich nie mitbekommen. Auch wenn du es mir anfangs verheimlicht hast." Zufrieden klatschte Kendall mit seinen Händen.
"Nagut. Wann denn?"
"Diesen Samstag."
"Darf ich wenigstens diesesmal aus meinem Zimmer raus?"
Amüsiert lächelte ich.
"Jap, schließlich können wir dich nicht mehr vor deinem Gezeichneten schützen..."
"Na wenn das so ist, ich freu mich auf die Party."

Die Vorbereitungen für die Anstehende Party liefen schon Freitag Nachmittag auf Hochtouren.
Getränke wurden eingekauft, Süßigkeiten in Massen gebunkert und die Dekoration auf gehängt.
Der Außenpool musste dran glauben, denn wir färbten das Wasser mit einer Flüssigkeit in schimmerndes Rot, sodass der Garten seltsam magisch auf mich wirkte.
Samstag wurde alles bruchbare weggeräumt und die letzten Vorbereitungen getroffen, als es auch schon das erste mal an der Haustür klingelte und ich noch in voller Gammelkleidung öffnete.
"Hey, Sweetyyy." James stürmte herein, in seinen Händen mehrere Tüten und umarmte mich schwungvoll.

"Du bist ja noch nicht einmal angezogen. Die anderen Partygäste kommen schon in zwei Stunden und du gammelst noch dein Leben."
Mein bester Freund nahm meinen Arm und zerrte mich die Treppe hoch, bis zu meinem Zimmer.
"Du gehst duschen. Ich warte hier. Ich dachte mir schon, dass wir mehrere Hände brauchen um dich zu richten."
So also richtete ich mich und kam mit nassen Haaren und im Bademantel wieder in mein Zimmer getrottet.
"Ich habe aber keine angemessene Kleidung für eine Party."

James hatte dafür aber schon gesorgt und zog aus seiner Tasche ein mittellanges silbernes Kleid heraus.
"Ich habe es gesehen und musste sofort an heute denken. Ziehs an und komm dann wieder."
Als ich in das Kleid geschlüpft war stellte ich mich vor den großen Spiegel im Bad und musste staunen.
Es betonte meine Augen und lies mich aussehen, als wäre ich eine hauchzarte Elfe.
"Das ist perfektttt. Danke, danke, danke James."

"Gerne, aber jetzt müssen wir uns dem schweren Teil wenden. Du musst dich schminken, und während dessen mache ich deine Haare."
Gesagt, getan.
Keine Stunde später war ich fertig, die Schminke dezent, auser dem dunklen Lippenstift.
Die Haare in leichten Locken schlicht über die Schultern fallend.
Dazu hohe Sandaletten und dezenter Schmuck.
"Perfekt!" Ich hörte, wie Stimmen von unten hoch drangen, also musste die Party schon angefangen haben.
"Bereit für Showtime?"
James zog mich lächelnd die Treppen hinunter in unseren Eingangbereich.

Es war erst früher Abend und schon tümmelten sich die Leute in unserem Haus.
Viele erkannte ich aus der Schule, Klassenkameraden, frühere Freunde.
Auch hin und wieder bemerkte ich einen von meinen Brüdern.
"Hey Schönheit." Ein leichter Kuss wurde mit auf meinen Hals gehaucht, als mir die Stimme auch schon eine Gänsehaut überjagte.
"Hey Badboy." Kendall hatte mich zu sich umgedreht und seine Augen wanderten über meinen Körper.
"Du siehts verdammt heiß aus. Schade, dass wir nicht alleine sind."
"Das müssen wir jetzt ausnutzen und Party machen, Kend!"

Gezeichnet, Bestimmt und VerlorenWhere stories live. Discover now