Albträume

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Ein Junge mit schwarzen Haaren wälzte sich im Schlag hin und her. Er schien einen Albtraum zu haben. Manchmal gab er einen unterdrückten Schrei von sich. Doch niemand schien es zu bemerken. Er war ganz allein. Erst am gestrigen Tag hatte er sich über einen Zaun gerettet, um einer Horde Höllenhunde zu entgehen. Normalerweise wären sie ja kein Problem für den Schwarzhaarigen gewesen, doch die letzten Tage hatten auch an seiner Kraft genagt. Er hatte abgenommen, seit er sein Zuhause verlassen hatte. Er war in den letzten Tagen vielen Ungeheuern begegnet. Am Tag musste er sie besiegen, um zu überleben, doch in der Nacht sah er seine schlimmsten Erinnerungen vor sich. Erinnerungen, an denen viele andere zu Grunde gehen würden. Doch er war stark. Er hatte schon viel geschafft, schon viel geleistet, doch nun schien das alles keine Bedeutung mehr zu haben. Er war allein. Er war ständig unterwegs. Die New Yorker Polizei hatte bereits die Vermisstenanzeige bekommen, doch sie konnten ihn nicht finden. Nicht, solange er nicht gefunden werden wollte.
Jetzt lag der tapfere Junge auf dem Waldboden. Sein Versteck war nicht besonders gut. Er hatte eine Kapelle gefunden, hinter der er sich dann schlafen gelegt hatte. Zu mehr hatte ihm die Kraft gefehlt. Es war schon dunkel gewesen und die Ereignisse des Tages hatten an ihm genagt. Er wusste selbst nicht, warum er sich nicht einfach den Monstern zum Fraß vorwarf, denn ohne seine Freunde hatte er nicht länger einen Grund zu kämpfen.
Doch aufgeben kam für ihn nicht infrage. War es noch nie und wird es auch nie. Denn sein Name ist Percy Jackson und jeder der seine Geschichten kennt weiß genau, dass er immer weiterkämpfen wird, egal was passiert.

Doch Percy war zu sehr mit den Schrecken seines Albtraum es beschäftigt, um die Leute zu hören, die auf leisen Sohlen an ihm vorbeijoggten, auch wenn er selbst nicht ganz unentdeckt blieb. Denn ein Mädchen, dass den Namen Zoe trägt, jagte durch den Wald und um die Bäume, ein Stück vom Waldweg entfernt. Sie war kein und flink und konnte dem Jungen, der hinter der Kapelle schlief, gerade so ausweichen, während er sich bewegte. Schweiß und Tränen rannen sein Gesicht hinab und es war schmerzverzerrt. Zoe, die sonst eigentlich nicht gerade mitfühlend war, machte sich Sorgen um den Jungen steuerte den Waldweg an, auf dem ihre Freunde liefen, um ihnen Bescheid zu sagen und dem Jungen zu helfen.

Aber Zoe war nicht die einzige, die den Halbgott bereits beobachtete. Ein hochgewachsener Mann in einem schwarzen Anzug, der definitiv nicht zu Rajs Leuten gehörte. Er beobachtete Percy bereits seit geraumer Zeit und hatte ihn durch kleine, für ihn Unsichtbare, Winks hier her gelotst. Er hatte getan, was sein Meister ihm aufgetragen hat. Jetzt konnte er zurückkehren und hoffen, dass der Junge wirklich derjenige war, für den er gehalten wurde. Dieser eine Junge könnte über Sieg und Niederlage entscheiden und er, seine Leute und vor allem sein Meister kannten seine größte Schwäche und wussten genau, wie sie es schafften, dass er genau das tat, was sie wollten.

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