Kapitel 19 - Der Erbe des Ninshu

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Den Frieden mit Waffen zu sichern,
ist wie die Liebe mit Hass zu sichern.
~Benjamin Stramke~

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Silbern blitzten die Flügel der Hitomi auf, als sie eine Kurve machte, um über den Dorfbewohnern, Ashura und Taizou zu bleiben, dicht hinter ihr flog der Adler, wie die letzten Tage, an denen die beiden geflogen waren, auch. Am Horizont konnten beide ein kleines Dorf ausmachen - der Adler besser als die Unsterbliche. „Wir sind bald da!", rief diese runter zu den anderen, worauf Ashura ihr leicht zunickte. ›Nur noch ein paar Stunden, dann sind wir endlich wieder zuhause‹, dachte die Braunhaarige lächelnd und drehte den Kopf leicht nach hinten, um zu ihrem Adler zu sehen. „Mach mal ein bisschen schneller.", sagte sie zu ihm, „dann kann ich dich besser sehen, ich kann es nicht leiden, wenn du grundlos hinter mir fliegst. Du bist schon lange kräftig genug, um ohne meinen Windschatten zu fliegen." Der Adler schlug einige Male kräftig mit den Flügeln und holte so zu seiner Besitzerin auf.
Nach und nach kamen sie dem Dorf immer näher, bald konnten auch die Laufenden es von einem Hügel aus sehen. Asai und Kemono ließen sich einwenig zurückfallen, sodass sie hinter den anderen flogen, um später mehr Platz zum Landen zu haben. Dies galt vor allem für Asai, die schon so mehr Platz zum Landen brauchte, da sie ihre Flügel nicht währenddessen einklappen konnte. Kurz vor dem Dorf kreiste sich der herab und kam bei den anderen zu Boden, während Asai sich langsam herabsinken ließ, weil ihr Tempo die Technik, die sie von ihrem Adler hatte, nicht grade leicht machen würde. Als sie am Boden ankam, waren die anderen schon auf dem Weg in Versammlungshaus. „Nett von denen, auf uns zu warten...", brummte sie zu ihrem Adler, während sie ihre Flügel zusammenfaltete, dann folgte sie den anderen rasch und setzte sich auf ihren Platz neben dem Rikudou Sennin. Neben ihr nahm der Adler Platz, dann fing der alte Mann an, zu reden. Am Anfang hörte Asai nicht zu, bis er den Erben ernannte. „Der Erbe des Ninshu wird Ashura Otsutsuki.", verkündete er zum Ende seiner Rede. „Was?!", kam es von Indra und Ashura zeitgleich. „Ottou-san, warum ernennst du mich? Warum nicht Indra? Er ist viel besser dafür geeignet, als ich!", rief Ashura entsetzt aus. Der Alte seufzte kurz auf, bevor er zu seinen Söhnen, die ihn beide entsetzt ansahen. „Ganz einfach. In dem Dorf, in dem Indra helfen sollte, brach nach kurzer Zeit ein Streit um die Wasserrechte aus und die Bewohner haben angefangen, sich zu bekämpfen. In dem Dorf, in dem du warst, herrscht jetzt dagegen Frieden und die Leute teilen sich das Wasser.", erklärte der Otsutsuki ruhig. Indra sah seinen Vater erschrocken an, bevor er die Augenbrauen zusammenzog. „Was hast du bei dir im Dorf getan?", wollte der Mann dann von seinem älteren Sohn wissen. „Das selbe wie Ashura. Ich habe einen Brunnen gegraben, nur dass ich nicht die Hilfe der Dorfbewohner benötigt habe.", antwortete er monoton. „Was so ein kleiner Unterschied alles ausmacht...", murmelte Asai zu sich selbst, während sie über dem Kopf ihres Adlers strich. Mit gesenktem Kopf stand der Vorfahre des Uchiha-Clans auf und verließ wortlos das Haus.

Eine Weile verging, die Dorfbewohner feierten ein Fest, während Asai mit ihrem Adler auf einem Dach saß und Richtung Gebirge sah. Sie wusste, was gleich kommen würde, doch verhindern konnte sie es nicht, selbst wenn sie wollte. Sie war stark geworden, aber nicht stärker als Indra, das war ihr bewusst, vor allem, wenn er sein Mangekyou Sharingan bekommen würde.
Nach einer Weile tauchte ein violettes Licht am Horizont hinter den Bergen auf. „Los gehts...", murmelte Asai und sah zu dem Adler rüber, der es mal wieder mit der Angst zu tun bekam. „Du kannst gehen, versteck dich ruhig, bis er weg ist. Du kannst jetzt eh nichts ausrichten.", sagte die Braunhaarige ruhig, schon flog der Adler in die entgegengesetzte Richtung davon und verschwand nach kurzer Zeit im Wald. „Pass auf dich auf... Kemono...", flüsterte sie, sobald er verschwunden war, und sprang vom Dach zu den anderen, die nun ebenfalls alle zum Gebirge sahen. „Was ist das?", hörte sie vereinzelt einige Leute fragen. Ashura und Hagoromo kamen aus dem Haus gelaufen und bleiben bei Asai, die nun direkt am Dorftor stand, stehen. „Ist das...?", fragte Ashura mit geweiteten Augen, ohne seine Frage zu beenden. Die Hitomi und der alte Otsutsuki nickten leicht. Mit einem Mal sprang das violett leuchtende Wesen in die Luft und landete nur wenig entfernt von dem Dorf. Durch die Druckwelle wurde Sand aufgewirbelt, weshalb die Dorfbewohner ihre Augen mit den Armen schützen. Asai kniff ihre lediglich kurz zusammen, bis der Wind und damit auch der Sandwirbel nachließ. Ausdruckslos sah sie zu Indra, auch wenn sich in ihr langsam Wut gegen ihn aufkeimte. Der ältere der Otsutsuki-Brüder trat aus der violetten Gestalt hervor und sah seinen Vater, seinen Bruder und Asai emotionslos an. „Indra...", murmelte Ashura leise und sah seinen großen Bruder fassungslos an. Seine Augen glühten rot, da er das Sharingan aktiviert hatte. „Indra, was hat das zu bedeuten?", fragte der Rikudou Sennin seinen ältesten Sohn. Statt auf seine Frage zu antworten, stellte er eine Gegenfrage. „Warum hast du nicht mich als deinen Erben bestimmt?", forderte er, zu wissen. „Weil es nicht die Macht ist, die Ninshu leitet, sondern Liebe, so habe ich entschieden.", erklärte er ruhig. Der Langhaarige sah seinen Vater teils überrascht teils wütend an, bevor er sich dann doch für letzteres entschied. „Frieden braucht keine Liebe! Ich brauche keine Schwachen, die mir helfen. Mit meiner Macht allein kann ich eine neue Welt schaffen, eine Welt ohne Konflikte.", sagte er wütend mit verengten Augen. ›Erinnert mich an ein paar Idioten aus meiner Welt...‹, dachte Asai bei seinen Worten bloß. „Du klingst genau wie meine Mutter Kaguya...", hörte sie den alten Mann murmeln, „Grade jene, die viel Macht besitzen, sollten das Herz nicht vergessen, sonst werden sie von den anderen gefürchtet, und niemand folgt jemanden, den er fürchtet." Indra sah die drei nun direkt an, ohne jegliche Emotionen zu zeigen. „Dann werde ich sie zum Gehorsam zwingen.", sagte er monoton. „Hör auf, Indra!", rief Ashura ihm zu. „Hättest du früher nicht sein Leben gegeben, um mich zu retten? Warst du nicht so? Warum machst du das?"
„Ich bin nicht mehr so, Ashura. Menschen ändern sich.", antwortete er ruhig. „Und ich werde es auch nicht mehr sein.", fügte er mit geschlossenen Augen hinzu. Als er sie öffnete, hatte sich das Muster seines Sharingans geändert. Statt den drei Tomoe war nun jeweils ein schwarzer Wirbel in seiner Iris zu sehen, der sich von der Pupille aus zum Rand hinzog. „Indra...", sagte Hagoromo fassungslos. „Deine Augen!", rief Ashura geschockt. Der ältere Bruder sah die beiden ausdruckslos an, bevor er wieder zu reden begann. „Ich habe herausgefunden, dass mein Sharingan sich weiterentwickelt, wenn ich die verliere, die mir etwas bedeuten.", erklärte er ohne einen Hauch von Emotionen in seiner Stimme. „Hör doch auf, ich will nicht gegen dich kämpfen, Nii-san!", rief Ashura entsetzt.

Zum Fliegen Geboren ||Naruto FF|| [Abgebrochen]Where stories live. Discover now