Prolog

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Mein Herz schlug mir bis zum Hals und mein Puls raste, als ich Pixie - unsere bezaubernde Ansagerin, auch bekannt als Tina - durch das Mikro sprechen hörte.
Obwohl ich das ganze seit vier Jahren beinahe jede Nacht tat, war es für mich, diese Bühne zu betreten, immer wieder eine neue große Herausforderung. 

Ich würde lügen, sollte ich behaupten ich wäre nicht nervös, denn das war ich. All die Blicke, die in kürze auf mich gerichtet sein würden. Die Erwartungen, die an mich gestellt waren.
Zwar war ich eine der Besten in diesen Job, doch das hieß noch lange nicht, dass alles perfekt laufen würde. Es könnte immer wieder etwas schief gehen. Kleinigkeiten, die einen den Auftritt vermasseln konnten. Es war wichtig konzentriert und fokussiert zu bleiben.

Tief durchatmend richtete ich mein goldenes Korsett, zupfte an meinem bodenlangen ebenfalls goldenen Rock mit dem langen Beinschlitz und schob meine rot-braunen Locken über meine Schulter.
Ich schloss für einen Moment die Augen und schickte einige Stoßgebete los, damit auch dieses mal alles gut laufen würde.

>>...Die Verführerin... Midnight!<<, hörte ich Pixie rufen und den darauffolgenden Jubel.
In diesen Moment öffnete ich meine Augen und trat auf die verdunkelte Bühne, direkt in den einzelnen Scheinwerferlicht in der Mitte.
Ich blieb vor dem Mikrofon stehen und blickte nach unten, als die Musik langsam und sanft zu spielen begann.
Bei meinem Einsatz, hob ich den Blick und sah die unzähligen und gutgekleideten Männer an, die um mich herum in gepolsterten Sitzen saßen und mich erwartungsvoll und gespannt anstarrten.
Ich holte tief Luft und begann die ersten Töne zu singen. Langsam, sanft und verführerisch, während ich den Midnightsong anstimmte.
Ja, der Song trug meinen Künstlernamen. Er wurde speziell für mich von unserer Chefin Jenevieve komponiert. Die Nummer brachte ich mindestens einmal die Woche. Es war auch meine berühmteste.

Während ich sang und mit der Zeit kräftiger und etwas schneller wurde, ließ ich meine Augen über das männliche Publikum schweifen, in dem sich ebenfalls die ein oder andere Frau verirrt hatte. Derweil wanderten meine Hände sinnlich über meinen Körper, den ich im Takt der Musik sanft zu wiegen begann. Jeder dieser Augen verfolgte wie gebannt meine Bewegungen. Sie waren wie hypnotisiert. Ja, sogar die Frauen. Bis ich auf die beiden verschiedenfarbigen Augen traf, die mich so eindringlich beobachteten, sodass es mir selbst dadurch mein Atem verschlug.
Es ist wieder da.

Während das rechte honigbraun war, besaß das linke Auge teils eine blaue, teils braune Farbe. Sie brannten sich in mich hinein, verschlangen mich mit jeden Zentimeter, mit jeder Faser. Es fühlte sich an, als würde er mich in diesen Moment selbst berühren, während mein Körper längst in Flammen stand.
Das Kribbeln und die Gänsehaut meiner Haut ließen mich erschaudern, während ich meine samtige Stimme zu kontrollieren versuchte, damit sie nicht ins schwanken geriet. 

Ich sang weiter, konzentrierte mich auf den Text und meine eigenen verführerischen Seiten und fuhr mit meinen Händen über meinen Bauch, bis hin zu meinen Hüften, die ich im gleichen Einklang bewegte.

Meine Gedanken schweiften in dieser Zeit ab, stellten sich vor, wie er vor mir stand, seine Hände über meinen Körper fahren ließ, wie sein warmer Atem meine Haut streifte, mich nur noch mehr erhitzte.
Das Blut in meinen Adern begann zu kochen und ich merkte, wie sich mein Unterleib allein durch seinen intensiven Blick zusammen zog.
Und dann umschloss ich mit meinen Fingern das Mikro und ließ ein verführerisches und genüssliches Summen von mir, ehe ich das Lied beendete. Dabei sah ich nur ihn an, genauso wie er mich. Unsere Blicke hafteten aneinander, ließen sich nicht mehr los. Es war wie pure Magie, die uns einfach von einander nicht mehr trennen wollte.

Für einige Sekunden blieb es im Saal still. Man hörte niemanden Atmen - als hätte jeder von ihnen die Luft angehalten. In diesen Moment hätte man eine Nadel fallen hören.
Bis dann plötzlich alle, wie durch einen Startschuss, zu jubeln begannen und ich meinen Blick endlich von ihm losreißen konnte.
Jeder von ihnen sah mich begeistert an, klatschte laut in die Hände, pfiff oder stand sogar auf. Das hier war das größte Geschenk, welches ich nach jeden Auftritt bekommen konnte. Es war der absolute Wahnsinn.
Ich nahm den Erfolg praktisch in mich auf. Er erfüllte mich mit ungeheuren Stolz.   

Kokett lächelnd näherte ich mich noch einmal an das Mikro und ließ meine Augen erneut über die Gäste schweifen.
>>Vielen dank<<, raunte ich ihnen zu und bekam nur noch mehr Beifall.

Ein letztes mal sah ich zu ihm, während er seine Bierflasche an die Lippen setzte und mich dabei keine einzige Sekunde aus den Augen ließ.
In diesen Moment pochte mein Herz schneller, als es eigentlich sollte. Und gerade das war mein Stichwort. Länger durfte ich ihn nicht ansehen, ohne ganz die Kontrolle über meinen Körper zu verlieren.
Also verließ ich die Bühne und kehrte nach hinten zurück zu meinem Schminktisch an dem ich mich setzte und meine Finger schwer atmend in den Haaren vergrub.

>>Er ist also wieder hier<<, hörte ich Diamonds Stimme und ich sah sie durch den Spiegel an.
Ihr richtiger Name war Angelique. Sie war für mich wie eine große Schwester, meine beste Freundin.
>>Ja<<, seufzte ich und ließ meine Arme auf den Tisch sinken.
Nun sah ich wieder mein eigenes Spiegelbild an und sah erneut diese Augen vor mir, diesen Körper und diese Lippen, von denen ich nur zu gerne kosten wollte.
Allein der Gedanke daran, wie es sich anfühlen würde, wenn er mich tatsächlich berühren sollte, ließ mich noch schneller atmen.
Er war der Teufel. Die pure Versuchung.
Er war meine verbotene Frucht und ich wusste nicht, wie lange ich dieser Versuchung noch standhalten konnte.

<~>

Das hier ist eine Geschichte voller Verführung, Erotik, Romantik, Geheimnisse, Drama und Gefühle.

Ich hoffe, dass es euch genauso viel Spaß machen wird diese zu lesen, so wie es mir Spaß macht sie zu schreiben.

Love ya

Eure Eve✌😎

Midnight Games - Verführung ✔️Where stories live. Discover now