Ein Teddybär für dich

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(Aufgabe 1: Dein Charakter soll auf dem Weihnachtsmarkt ein Geschenk für seine große Liebe kaufen.)

Die Kälte war unerträglich, sie kroch einem bis in die Knochen. Es war so kalt, dass er es sich beinahe zweimal überlegt hätte, wirklich das Haus zu verlassen. Aber Weihnachten stand vor der Tür und wo man hinsah, funkelte und schien etwas. Es glitzerte und leuchtete überall. An den Fenstern waren kleine Tannenbäume und Schneeflöckchen. Der Weihnachtsmann fuhr mit seinem Schlitten durch den Vorgarten der Nachbarn und drei Häuser weiter stieg er sogar das Dach hinauf.
Die Dekoration war einladend und schön, wie jedes Jahr. Aber dieses Jahr war die Zeit eine besondere für Ray. Denn vor einigen Tagen hatte er ein Mädchen kennen gelernt, die ihm bereits jetzt die Welt bedeutete. Wenn er an sie dachte, fürchtete er, sein Herz würde ihm aus der Brust springen. In ihrer Nähe wurde so nervös, dass er sich selbst nicht wieder erkannte.
Und trotzdem verschlug sie ihm immer wieder die Sprache. Sie war wunderschön, sie war klug und sie war der freundlichste Mensch, dem Ray je begegnet war. Vermutlich würde das jeder über seine große Liebe sagen, aber sie war etwas Besonderes. Sein bester Freund war stets auf seiner Seite, hat ihn um sein Outfit heute beraten und ihn auch dazu gebracht, sie überhaupt nach einer Verabredung für heute zu fragen.
Denn in der Stadt war heute der wohl schönste Weihnachtsmarkt in der Umgebung. Jedes Jahr kamen die Menschen aus dem Umkreis hier her, um sich den Weihnachtsduft um die Nase wehen zu lassen. Frische gebrannte Mandeln, lecke Muzen und nicht zu vergessen der aufwärmende Glühwein. Dafür und für die liebevoll aufgebauten Stände und Dekorationen kamen die Menschen.
Die Weihnachtszeit ist die sinnlichste Zeit im Jahr. Es war die Zeit, wo die Menschen jeglichen Gräuel nieder legten und die schlechten Nachrichten für einen Moment verdrängten. Wo sich Personen, die sich nicht kannten, freundlich anlächelten und miteinander reden und lachen konnte. Es war die beste Zeit sich zu verlieben.
Umso nervöser wurde Ray, als er den Weihnachtsmarkt schon mit jedem Schritt auf sich zu kommen sah. Bis zu ihrem Treffen hatte er noch etwas über eine Stunde Zeit. Allerdings wollte er sie auch überraschen und sie von zu Hause abholen. Jedoch ginge das natürlich nicht ohne ein Geschenk.

Der Markt selber war für ihn immer etwas schönes, aber er kannte ihn schon, seit er klein war. Denn Ray war hier groß geworden, lebt schon hier, seit er denken konnte. Doch Jasmin, seine große Liebe, ist frisch hier her gezogen und kennt sich in der ganzen Stadt noch nicht so aus. Geschweige denn den Weihnachtsmarkt.
Und was sollte er ihr schenken? Etwas Süßes? Vielleicht ganz kitschig ein Lebkuchenherz mit der Aufschrift „Ich liebe dich." Damit würde er ihr auch gleich seine Gefühle gestehen. Das war jedoch zu Klischeehaft und wer findet es denn heutzutage schon niedlich, wenn man ein Lebkuchenherz geschenkt bekommt? Gerade als erstes Geschenk überhaupt schien es für Ray nicht das passende zu sein.
Er ging also über den Markt, hatte kaum ein Auge für all die schönen Lichter oder Dekorationen. Kaum Aufmerksamkeit für den lieblichen Duft nach Zimt. Er suchte fieberhaft nach einem Geschenk, bei dem er sich sicher fühlte, dass es Jasmin gefallen würde. Sie glich einem Engel... Da sollte es schon etwas sein, was sie verdient hatte. Schon fast verzweifelt sah er auf die Uhr. Suchte er wirklich schon eine halbe Stunde? Im Grunde war es ja nicht viel Zeit, aber so verrückt wie er sich machte, war ihm jede Sekunde heilig.
Bis er dann das perfekte, kleine und niedliche Geschenk fand. Zwar war es auch ein wenig Klischeehaft, aber es war dennoch viel besser, als ein Lebkuchenherz. Also ging er zu dem Stand und sprach den Verkäufer an, um den kleinen Teddy mit der Weihnachtsmütze auf dem Kopf, wo ein Ohr raus schaute und dem Jutesack in der Hand zu kaufen. Der kleine war so niedlich, dass er Ray direkt ins Auge sprang, so konnte er nicht widerstehen.
Dem Verkäufer das Geld in die Hand gedrückt nahm er den Teddy entgegen und bemerkte, dass man den Jutesack sogar befüllen konnte. Also holte er an einem Sügkeitenstand kleine bunte Zuckerherzen in verschiedenen Geschmacksrichtungen, um den kleinen Beutel von dem Teddybären damit zu befüllen.
Freudestrahlend und glücklich über seine kleine Aufmerksamkeit für die liebe Jasmin stolzierte er los. Er war so voller Vorfreude, dass er gar nicht merkte, wie schnell er schon vor ihrer Haustür stand. Kurz räusperte er sich, klopfte kurz auf seine Brust, um seine Stimme zu lockern und legte dann einen nervösen Finger auf die Türklingel. Über dieser kleinen Taste stand ihr wundervoller Name. Jasmin... Er zerging Ray wie auf der Zunge.
Nach einem kurzen Schlucken klingelte er schließlich und hörte sogleich die Schritte auf der Treppe. Ein kurzes „Komme!" ließ ihn wissen, dass Jasmin noch nicht ganz fertig war. Zumindest konnte sie sich wohl noch nicht an der Tür blicken lassen. Dabei sah sie mit Sicherheit immer perfekt aus.
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Als Jasmin die Treppe runter rannte und dem Klingelnden signalisiert hatte, dass sie gleich da sein würde, schubste sie noch ihren kleinen Hund in das Wohnzimmer. Der kleine war stets so neugierig, dass er jeden ansprang und das mochte schließlich auch nicht jeder.
Die Wohnzimmertür geschlossen ging sie auch direkt zu Haustür und schaute einmal durch den Spion. Sie wunderte sich doch etwas, werden jetzt bei ihr klingelte. Durch den Spion jedoch lächelte sie nur ein kleiner Weihnachtsteddybär an. Es schien fast, als würde er Jasmin etwas aus seinem Jutesack anbieten wollen.
Nun noch mehr verwirrt öffnete sie langsam sie Tür und sah Ray an. „Ray... Was machst du denn hier?" fragte sie verblüfft und nahm den kleinen Teddy in die Hand, als Ray ihr ihn noch einmal mit einem sanften „Für dich..." reichte. Kurz zuckte er mit den Schultern. „Du kennst dich hier nicht aus und im Dunkeln ist es oft Gefährlich, da dachte ich, ich hole dich ab." Erklärte er sich lächelnd.
„Der Teddy ist ja niedlich!" Jasmin freute sich wirklich über die kleine Geste und der Kleine war wirklich goldig. Sie schaute auch in den Jutesack und schmunzelte, als sie die Zuckerherzen sah. „Wieso machen wir uns nicht einen schönen Abend bei mir? Morgen ist auch noch Weihnachtsmarkt und Franky würde dich auch gerne kennen lernen." Einladend öffnete sie ihre Haustür und deutete Ray an, einzutreten."Oh du... hast einen Freund..." Für einen kurzen Moment brach für Ray alles zusammen. Er bekam den Schock des Lebens und wünschte sich ein Loch unter sich.
Jasmin lachte auf und schüttelte den Kopf. „Franky ist mein Hund." Erklärte sie zeigte auf die Wohnzimmertür. „Er springt immer gerne jeden an, darum ist er eingesperrt." Erleichtert lächelte Ray und betrat nun die Wohnung. Hinter ihm schloss Jasmin die Haustür. Sie bat Ray im Wohnzimmer Platz zu nehmen. Dort streichelte er den hund und schrieb seinem besten Freund, dass es super gelaufen ist, ehe er das Handy dann aus schaltete und nur für seine große Liebe da war.

Ideen im Übefluss (!?)Where stories live. Discover now