Das Ei der schwarzen Ziege

Begegnung

Am nächsten Morgen macht sich Jack auf den Weg zur Kami-Universität. Er hatte die ganze Nacht damit verbracht, seine Projektarbeit zu voll enden und war letzten Endes sogar am Schreibtisch eingeschlafen, ohne sich den Wecker zu stellen. Seine Füße schleifen über den Boden, als er langsam die Universität betritt. Ob er nun die Treppe hoch rennen oder seiner Müdigkeit entsprechend langsam gehen würde spielt eh keine Rolle mehr, zu spät ist zu spät. Er öffnet müde die Tür und setzt sich auf seinen Platz, ohne ein Wort zu sagen. Er spürt die Blicke der anderen auf seiner Haut, jedoch ignoriert er diese. Durch seine relativ schlampige Kleidung fällt er oft auf und geriet schon hin und wieder mit einigen Mitschülern zusammen. Er trägt eine Kaki farbige Hose, ein dunkel grünes Shirt, einen roten Schal und alte, längst abgelaufene Schuhe. Seine Jacke ist schwarz und hängt locker an ihm herunter. Er dachte nie, dass seine Sachen besonders schön sein mussten oder viel Geld kosten sollten- denn das hatte er nicht. Ihm sind seine alten Potten gut genug, und auch sein längst zerfetzter Schal reicht ihm. "Jack" sagt der Lehrer laut, um Jacks Aufmerksamkeit zu gewinnen. Er fordert ihn auf, nach der Unterrichts Stunde zu ihm zu kommen, doch Jack entscheidet sich schnell dazu, seine Aufforderung zu ignorieren und beginnt das Tafelbild in seinen Hefter zu übertragen. Nach der Schule geht Jack wie jedes Mal in den Wald. Hier konnte er immer einen kühlen Kopf bewahren und einfach ein wenig Zeit alleine verbringen, bevor er wieder nach Hause gehen würde. Langsam schlendert er durch den Wald. Die frische Waldluft streift seine Haut und hinterlässt ein angenehmes Kribbeln auf dieser. Als Jack ein Mädchen am naheliegenden See bemerkt bleibt er plötzlich stehen und beobachtet, was sie gedenkt zu tun. Das Mädchen bemerkt ihn scheinbar kaum, sie summt weiter ihr Lied, hockt sich hin und scheint die noch geschlossenen Seerosen zu beobachten. Jack steht eine Weile da und beobachtet sie, als sie sich umdreht; und Jack fällt sofort ein, woher er dieses Gesicht kennt, wenn ihre Augen auf seine treffen. Sie ist das Mädchen, dass vor einer Weile von ein paar Jungs geneckt wurde. Jack hatte sie verteidigt und das Mädchen war- nachdem sie sich kurz verbeugt hatte- verschwunden. Er hat sie seit dem nie wieder gesehen, und dachte, dass sie nicht von hier sei. Das Mädchen steht ruckartig auf. Sie schaut nur beschämt zu Boden, als habe Jack sie bei irgendwas erwischt, was ihr unangenehm zu sein scheint. Jack betrachtet ihr Gesicht während er auf eine Antwort wartet, die vergebens ausbleibt. "Sag, was machst du da?" Spricht er, doch erhält er wieder keine Antwort. "I..Ich kann nichts hören!" Spricht sie so laut, dass alle Vögel in ihrem Umkreis davon fliegen. Jack nickt und verbeugt sich entschuldigend dafür, nicht verstanden zu haben, wie es ihr ergeht. Doch jetzt hat er es verstanden- sie ist taub.