4

5.4K 231 49
                                    

-8 Tage bis zum Ball-

Schnell lief ich in die Mensa und holte mir ein Tablet mit einem Stück Fleisch und Kartoffeln. Damit stellte ich mich irgendwohin und suchte den ganzen Raum nach Michelle ab. Bald fand ich sie allein an einem Tisch sitzend, sie las ein Buch. Sofort steuerte ich auf sie zu und setzte mich zu ihr. Diesmal hatte sie mich bemerkt und grüßte mich grinsend.
"Alles klar?"
Sie nickte und ich machte mich an das Fleisch.
"Hast du eigentlich ein Date für den Homecoming Ball?"
Ich schaute auf und verdrehte die Augen. "Nein. Du schon?"
"Nö. Gehen wir zusammen?"
Ich musste nicht lange nachdenken. "Total gern. Dann bin ich wenigstens nicht allein."  Sie lächelte und las weiter in ihrem Buch. "Treffen wir uns wegen dem Vortrag gleich nach der Schule, oder?"
"Ja. Wo nochmal?"
"Wir wollten ursprünglich draußen auf dem Schulhof arbeiten, aber das Wetter mach da nicht mit."
Wir schauten aus den großen Fenstern und mussten mit ansehen, wie starker Regen gegen sie prasselten. Dann schauten wir uns in die Augen und sie bemerkte:"Stimmt. Dann treffen wir uns am Besten in der Bibliothek."
"Geht klar."
Nach diesem sehr intensiven Gespräch, aßen wir einfach weiter.

"Wir sehen uns später."
Ich winkte Michelle zum Abschied. Sie ging den langen Gang entlang und in ein Klassenzimmer. Ich machte es ihr nach, nur auf der anderen Seite des Ganges.
Chemie, mein absolutes Lieblingsfach, stand mir nun bevor. Und zwar eine verflixte Doppelstunde.
Seufzend klappte ich das Buch auf und starrte in die Seiten.
Jetzt ging ich trotzdem zum Homecoming Ball, zwar nicht mit einem Jungen, sondern mit einer... Freundin?
Ich denke, langsam konnte ich sie so nennen. Ich meine, man ging nicht mit jemandem zum Ball, wenn man ihn nicht mochte. Und ich mochte sie. Sie war ein witziges und nettes Mädchen. Zwar hatte sie manchmal diesen komisch gleichgültigen Blick drauf, aber das war mir egal.

Mein Blick war auf den Boden gerichtet. Mein Lehrer hatte mich mal wieder vor allen zur Schnecke gemacht. Chemie war einfach nicht mein Fach. Aber warum mein Lehrer mich dermaßen verarschen musste, verstand ich nicht. Ich hörte laute Renngeräusche, deshalb blieb ich an der Seite. Ich blieb vor meinem Spind stehen und öffnete ihn. Die Geräusche kamen immer näher, bis sie einfach verstummten. Schnell steckte ich meine Bücher in den Spind und holte Biologie heraus. Jetzt war ich mit Michelle in der Bibliothek verabredet. Ich drehte mich um und hatte ein blaues Shirt vor mir. Ich schaute auf und musste erschreckend feststellen, dass es sich um Parker handelte. Er war nicht viel größer als ich, aber etwas kleiner als die riesige Michelle. Ich wollte mich mit roten Kopf an ihm vorbei drücken, aber er hielt mich zurück. Ich schaute auf, direkt in seine schönen braunen Augen.
"Darf ich bitte mit dir reden? Über das was in der Gasse passiert ist?"
Ich wollte schon Nein sagen, als sich eine berühmte Stimme meldete.
~Bleib und frag ihn aus!~
Ich hörte auf meine innere Stimme und blieb stehen.
"Warum hast du geweint?"
Er seufzte und antwortete:"Ich hab geweint, weil... man mir etwas sehr Wichtiges weggenommen hatte."
Verwirrt sah ich ihn an. "Und was?"
Er überlegte lange. "Meinen Rucksack."
Ich hob eine Augenbraue und fragte:"Und das soll ich dir glauben?"
Er nickte und machte sich bereit zu gehen. Ich hielt ihn an seinem Ärmel zurück und sagte:"Diese Hello-Kitty Hose solltest du öfters tragen. Die steht dir."
Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und schlenderte davon.
Oh Gott.
Er hatte mit mir geredet, und zwar ohne völlig rot zu werden. Dafür war ich jetzt rot geworden. Er hatte mir zwar nicht die Wahrheit gesagt, aber immerhin hatte er etwas gesagt.
Die Wahrheit werde ich auch noch erfahren.

Entschlossen lief ich in die Bibliothek, in der Michelle schon ungeduldig auf mich wartete. "Wo warst du denn so lange?" Mit verzogenen Mund setzte ich mich und antwortete:"Sorry. Ich wurde aufgehalten."
Sie seufzte und winkte ab. Vor sich hatte sie schon Biologie Bücher und einen Schreibblock liegen. Auf dem Blatt standen schon einige Dinge. "Du hast schon angefangen?"
"Ja. Was hätte ich sonst tun sollen?"
Ich nickte zustimmend und las mir das Geschriebene durch.
"Schaffen wir das heute noch, was meinst du?"
Sie sah mich fragend an und ich antwortete:"Ich denke schon. Wenn wir uns Mühe geben und uns ein bisschen beeilen, dann sollten wir bald fertig sein." 
Sie hielt ihre Hand hoch und ich klatschte ein. 
"So, du machst die Power Point und ich den Text, okay?" 
Michelle nickte und klappte ihren Laptop auf. Ich tat es ihr gleich und fing an im Internet nach der Zelle zu suchen. 

Es dauerte kürzer als ich dachte, da hatten wir alles geschafft. Die Power Point war schön geworden und den Text hatten wir auch schon aufgeteilt. 
"Endlich fertig. Oder haben wir was vergessen?" 
Ich schüttelte den Kopf und antwortete:"Ich denke nicht." 
"Okay. Dann können wir uns jetzt ein paar Kleider für den Ball ansehen." 
Sie öffnete Google. Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich so sehr darauf freute. 
Es waren aber auch nur noch ein paar Tage bis zum Ball.
"Welche Farbe möchtest du?" 
"Schwarz", antwortete ich und sah mir die Auswahl an. Sie zeigte auf ein trägerloses, langes Kleid und rief:"Das wäre perfekt für dich. Es sieht sicher toll an dir aus." 
Ich verzog das Gesicht und antwortete:"Eher nicht. Ich mag es nicht wenn es keine Träger hat. Ich habe immer Angst, dass es auf einmal auf dem Boden liegt. Außerdem ist es mir zu lang." 
Sie seufzte leise und suchte weiter. Ich holte mein Handy heraus und schrie kurz auf. 
4 verpasste Anrufe von meiner Mom. 
"Ich komme gleich wieder", sagte ich zu Michelle. 
Ich rannte hinaus und wählte die Nummer meiner Mutter. Nach dem zweiten Klingeln ging sie mit wütender Stimme ran. 
"Laura! Ich hab dich 4-mal angerufen. Wo bist du?! Es ist fast fünf Uhr. Du bist drei Stunden zu spät!" 
"Beruhige dich Mom. Ich bin noch in der Schule und habe mit Michelle an der Präsentation gearbeitet. Nichts Schlimmes!" 
"Wer zur Hölle ist Michelle?!"
"Eine Freundin." 
Ich hörte sie laut seufzen, dann sagte sie:"Na schön. Ich möchte, dass du spätestens um 18:00 Uhr hier bist. Und keine Sekunde zu spät." 
Sie legte auf und ich steckte das Handy in meine hintere Hosentasche. Langsam schlenderte ich in die Bibliothek zurück in der Michelle immer noch nach einem kleid für mich und für sie suchte. Als sie mich hörte, sah sie auf und fragte:"Was ist los? Ich konnte deine Mutter bis hier her schreien." 
Ich lachte und antwortete:"Sie hat mich angeschrien, weil ich so lange hier geblieben bin. Aber ich darf bis 18:00 Uhr hier bleiben." 
"Du weißt schon, dass die Bibliothek in 20 Minuten schließt? Wir sollten uns also beeilen. Welches Kleid willst du?" 
Mit gerunzelter Stirn setzte ich mich neben sie und starrte auf den Computer. Sie hatte vier schwarze Kleider herausgesucht. 
"Das hier ist das erste. Es hat einen V-Ausschnitt und ist knielang. Beim Rock hat es eine Spitze und armlange Ärmel. Wie findest du es?" 
Ich dachte kurz darüber nach. Es war eigentlich ganz schön, aber die Ärmel waren nicht mein Fall. "Gib es mal auf die Seite. Es ist wirklich hübsch aber ich möchte mir die anderen auch ansehen." Sie nickte, wodurch ihr ein paar Locken ins Gesicht fielen. 
"Einverstanden." Sie wechselte zum nächsten kleid und wollte schon anfangen es mir zu erklären, aber sobald ich es erblickt hatte, rief ich aus:"Nein! Ich hasse diese Träger und die Rüschen. Damit sehe ich aus wie ein hässlicher Schwan." 
Sie fing an laut zu lachen und löschte es gleich. 
"Na gut. Das hier ist oben eng anliegend, unten war es eher luftig. In der Mitte ist eine schöne Schleife und es hat kaum eine Ausschnitt. Es hat Ärmel wie die eines T-Shirts, es sieht aber echt gut aus." 
Ich hörte kaum zu. "Ich liebe es", sagte ich während mein Herz höher schlug. "Das ist mein Kleid. Wo können wir das kaufen?" 
Sie lächelte mich von der Seite an und antwortete:"Gleich hier um die Ecke gibt es ein Geschäft mit genau diesem Kleid. Hast du Geld dabei?" 
Ich nickte und wir packten zusammen.

Spider-Love (Homecoming FF)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora