Du und ich, Für Immer.

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Dumbledore sah mich fragend an. Er hatte diesen Blick, der zugleich fragend, aber auch allwissend schien. Auch wenn ich ihn für seine Allwissenheit bewunderte, so war sie mir nur zu oft unangenehm. "Ehem.", ich räusperte mich, doch das brachte ihn nicht aus seiner Fassung. Weiter starrte er mich nachdenklich an. Da weil war er es, der mich heute herbestellt hatte. Mitten in der Nacht wurde mir vom klopfenden Fox an meinem Fenster signalisiert, ich solle zu Dumbledore in sein Büro kommen. Leider hatte dieser vergessen, mir das Passwort zu geben, weshalb ich die ersten paar Minuten damit verbrachte, den goldenen Adler mit den verschiedensten Ausdrücken zu überlisten. Schließlich schaffte ich es mit "Wollsocken". Fragt mich nicht, wie ich darauf kam. 
"Du hast dich sicher gefragt, wieso ich dich mitten in der Nacht zu mir gebeten habe." Na endlich, ein Anflug von Kommunikation. "Verzeih, Sidney, dass es so spät wurde, aber ich musste noch etwas Wichtiges...erledigen.", sagte er schließlich. 
"Und das war?" Es platzte einfach so aus mir heraus und im selben Moment war mir meine Direktheit furchtbar peinlich. Doch um Dubledores Mund erspähte ich ein Zucken seiner Mundwinkel. 
"Neugier ist kein Sünde, Sidney, doch gebrauche sie mit Vorsicht. Noch ist der Zeitpunkt nicht gekommen, dir zu sagen, was ich derzeit mache, aber sei gefasst, dass dies noch geschehen wird." Dumbledore stand, müde aussehend von seinem großen Schreibtisch auf und ging zu seinem Denkarium. Er tippte sich mit seinem Zauberstab gegen die rechte Schläfe und ein langer, silbriger Faden löste sich von ihr. 
"Ich habe von dem Vorfall beim Apperieren gehört.", sagte er schließlich. Ich dachte mir schon fast, dass es darum ging. "Was ist passiert, Sidney?" Ich atmete schwer ein. 
"Ich weiß es nicht. Ich...ich habe einfach getan, was Cavanaugh und gesagt hatte und...ich dachte, es hätte geklappt. Na ja, eigentlich hat es auch geklappt, aber dann...dann sahen mich auf einmal alle so komisch an und meinten ich...ich hätte mich in schwarzen Rauch aufgelöst." Während ich erzählt hatte, hatte ich auf den Boden gesehen, doch bei meinem nächsten Satz sah ich Dumbledore direkt in die Augen und merkte, dass mich die kristall klaren Augen haar scharf musterten. 
"So apperieren doch nur sie, oder. Die Todesser. Er." Das letzte Wort betonte ich, denn Dumbleodre wusste genau, von wem ich sprach.
"Das stimmt.", meinte Dumbledore schlicht, was mich etwas verunsicherte, da ich aufmunternde oder weise Worte erwartet hatte. Da sonst auch nichts mehr zu kommen schien, fing ich an, alles das, was mir in letzter Zeit auf der Seele lag zu erzählen, die Worte liefen wie ein Wasserfall an mir hinunter. Ich erzählte von den roten Augen, die ich im Spiegel sah, meine unerklärliche Wut und noch viele weitere kleinere Merkmale, die in ihrer Summierung mich nachts wach hielten. Dumbledore hörte aufmerksam zu bis hin zu dem Punkt, als wir wieder zum Apperieren kamen. Es kam mir lächerlich vor, es überhaupt anzusprechen, doch trotzdem hatte ich das Gefühl, dass es wichtig für unser Gespräch war. "Da ist noch diese neue Schülerin, Louise. Sie kommt mir seltsam vor. Sicherlich, sie stellt auch Harry nach, aber irgendetwas sagt mir, dass da etwas faul an ihr ist. Ich weiß nicht."
"Ja, sie ist mir auch aufgefallen.", meinte Dumbleodre. Überrascht sah ich ihn an. 
"Ach ja?" "Ja, aber das ist, glaube mir, ebenfalls ein Thema über das wir uns ein anderes Mal unterhalten werden. So wie ich es aus deinen Erzählungen verstanden habe, hast du Angst, von selber Natur wie Voldemort zu sein?" Dieser Mann war wohl wirklich allwissend. "Nun ja, wir haben immerhin die selben Gene. Was ist, wenn es einfach so vorbestimmt ist, dass wir sind, wie wir sind?" 
"Die Entscheidung, wie wir sind und wie wir nicht sind, liegt immer bei uns selbst, Sidney. In unserem Wesen sind wir frei." 
"Aber wie erklären Sie sich dann die Geschehnisse? Ich habe mir sie ja nicht eingebildet, jeder in der großen Halle hat es selbst gesehen!"
"Manchmal, wenn die tief verborgenen Ängste, die in einem Zauberer schlummern, zur Oberfläche geraten, dann können sie bis nach außen dringen. Es liegt an uns, sie fortan nicht mehr reinzulassen." 
"Ich hoffe, Sie haben Recht.", meinte ich. Dumbledore gluckste. "Meistens, so hat es sich seit vielen Jahren rausgestellt, meistens habe ich Recht. Doch noch ist nicht die Zeit, und ich weiß, wie deprimierend das klingt Sidney, glaub mir, gekommen um mit dir über aktuelle Geschehnisse und Vermutungen zu sprechen.  Wenn es soweit ist, wirst du verstehen wieso."

Nach unserem Gespräch hatte Dumbledore meine Sorgen zwar nicht erleichtert. Jedoch fühlte ich mich ungemein erleichtert, ihm alles erzählt zu haben. Er wusste Bescheid, und hielt es nicht gleich für nötig, mich wegsperren zu lassen. Jäh wurden meine Gedanken unterbrochen, als sich eine Hand von hinten um meinen Mund schloss.Ich wurde überfallen! Hilfesuchend versuchte ich meinen Angreifer abzuwehren, doch ich war machtlos, da dieser viel stärker war als ich. 
"Sidney, halt doch still! Pscht!" Ich kannte diese Stimme,und endlich konnte ich mich aus der Umklammerung befreien. "Harry?", fragte ich, immer noch völlig geschockt. "Was zur Hölle machst du zu dieser Zeit hier? Weißt du, wie sehr du mich erschreckt hast?" Vorwurfsvoll sah ich ihn mit großen Augen an, doch er lächelte mich nur milde an. "Du siehst hinreisend aus, wenn du wütend bist, weißt du das?" Er schenkte mir sein typisches Harry Grinsen, und ich konnte nicht anders, als ihm um den Hals zu fallen und ihm einen leidenschaftlichen Kuss zu geben. Als wir uns voneinander lösten, nahm er meine Hand. "Komm mit." Ohne ein weiteres Wort, mit blindem Vertrauen folgte ich ihm. Und dann erkannte ich, wo wir hingingen. 
"Unser Hügel.", meinte ich strahlend. "Ist schon ein Weilchen her, was?", fragte Harry. Er beschwörte eine Decke herauf und wir legten uns hin. "Ich dachte mir, da zur Zeit so viel los ist, ist es mal wieder Zeit, an uns zu denken." Ich wollte etwas sagen, doch mit einer Bewegung seiner Hand gebot er mir zu Schweigen und beschwor noch ein paar Kerzen hinauf. "Du musst mir nichts erklären Sidney. Nur, wenn du irgendwann bereit dazu bist. Und bis dahin möchte ich dir einfach sagen, dass ich dich unendlich liebe, Sidney Sheppert. Ich werde dich immer lieben und für dich da sein und das wird auch keine Louise ändern. Schwere Zeiten gehören dazu, aber mit dir durchlebe ich sie gerne." Weiter ließ ich ihn gar nicht sprechen, denn abermals versanken wir in einem tiefen Kuss. "Ich liebe dich auch.", stieß ich atemlos zwischen unseren Küssen hervor. In diesem Moment erfüllte mich nichts mehr als die pure Glücksseeligkeit, die pure Vollkommenheit. Kein böser Gedanke, keine kuriosen Gefühle, keine Louise. Nur Harry und ich. Du und ich, für immer.

Plötzlich in Hogwarts 2 - Im Schatten des BösenWhere stories live. Discover now