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Im Büro klopfte Starling an die Tür von Officer Gilbert.
"Herein!" rief er. "Ah, und? Wie war es bei Lecter?"
Starling holte tief Luft, dann erzählte sie ihm alles.

"Bitte was will er?!" fragte Gilbert. "Er wird nie im Leben eine Zelle mit Fenster bekommen und Freigang höchstens auf dem Psychatriegelände!"
Starling nickte. "Ich weiß. Was sollen wir jetzt machen?"
"Ich habe eine Idee!" Rief Gilbert.

Am nächsten Tag rief Starling Lecter an.
"Clarice! Wie komme ich zu dieser Ehre, dass sie mich anrufen?" schallte es aus dem Handy.
"Hören Sie, können wir uns treffen?"
"Aber natürlich, Clarice. Ich melde mich."
Aufgelegt.
Neben Starling stand Officer Gilbert der sie anschaute und lächelte.
"Und sie glauben, das funktioniert?" fragte sie ihn. Wieder nickte er. "Vertrauen Sie mir!"

Zwei Stunden später stand Starling zitternd an dem Platz, an dem sie Lecter schon öfter getroffen hatte. Überall rings herum standen Polizisten in Zivil.
Am Rand zum Park saß eine mit einem Kinderwagen, in dem eine Schreckschusspistole lag. Am Weg zur Straße standen zwei als Paar getarnte Cops. Officer Gilbert hockte, als Obdachloser getarnt, in einer Ecke unter der Brücke.
Das gab Starling eine gewisse Sicherheit. Trotzdem fühlte sie sich unwohl. Konnte sie Lecter wirklich täuschen? Fiel er auf Gilberts Plan herein?
In ihren Gedanken versunken bemerkte sie gar nicht, dass Lecter plötzlich vor ihr stand. "Clarice!" sagte er und ließ sie damit zuammenzucken. "Schön Sie zu sehen!"
"Hallo, Dr. Lecter." stammelte sie.
"Und? Konnten Sie etwas für mich tun?" fragte er sofort.
Starling schaute auf den Boden, dann blickte sie ihm direkt in seine Augen und lächelte etwas. "Sie meinten ja, dass sie Megan Brown umgebracht haben, richtig?"
"Was hat das damit zutun?"
Jetzt musste sie vorsichtig sein. Sie durfte nicht überstürzen.
"Und sie stecken auch hinter Saltmans und Joes Verschwinden und hinter Dr. Youngs Tod?"
Sie biss sich auf die Lippe und hoffte, dass er noch einmal alles zugab.
"Habe ich die damit beeindruckt?" Er lächelte und Starling hingegen nickte. Dann nahm sie ihren Arm auf ihren Rücken und gab den Kollegen ein Zeichen, dass er alles zugegeben hatte.
Schon rannten Polizisten aus allen Richtungen aus ihren Verstecken. Sofort nahm er Starling und hielt sie vor sich.
"Dr. Lecter, bitte!" flehte sie ihn an und blickte ihm dabei ganz tief in die Augen. Daraufhin ließ er sie los und er wurde festgenommen.
Starling stand wie angewurzelt daneben. Gilbert klopfte ihr auf die Schulter. "Ich bin stolz auf Sie, Starling. Ihr erster Fall als vollwertige Agentin. Glückwunsch!" rief er und ging weiter.
Starling blieb stehen und nickte. Sie hatte es geschafft. Trotzdem hat irgendein Teil in ihrem Körper etwas Mitleid mit Lecter. Tief im inneren war er ein echt netter Mensch.
Die Polizisten hoben ihn hoch, setzten ihm seine Maske mit den Gitterstäben vor dem Mund auf und liefen mit ihm an Starling vorbei. Auf ihrer Höhe blieben sie stehen.
"Glückwunsch, Clarice. Kommen Sie mich doch mal besuchen. Ich werde an Sie denken!" flüsterte er ihr zu. Dann wurde er abgeführt.
"Das werde ich, Hannibal."

Hannibal LecterWhere stories live. Discover now